Die Vorbereitungen für die Wahl laufen in den Rathäusern auf Hochtouren. Wahlhelfer werden im Kreis Euskirchen unterschiedlich entlohnt.
BundestagswahlStimmzettel fehlen: In den Rathäusern im Kreis Euskirchen droht Akkordarbeit
Die Vorbereitungen für die Bundestagswahl am 23. Februar laufen auf Hochtouren. Zahlreiche Wahlplakate hängen bereits. Doch wer schon jetzt seine Stimme im Rathaus oder per Briefwahl abgeben will, schaut in die Röhre. Der Grund: Es gibt noch keine Stimmzettel. Die trudeln nach Angaben der Verwaltungen vermutlich am 6. Februar in den Rathäusern ein – und dann beginnt für die Mitarbeitenden die Akkordarbeit.
Die Stadt Euskirchen rechnet damit, dass innerhalb weniger Tage – im Idealfall sogar nur eines einzigen – gut 10.000 Briefwahlunterlagen verschickt werden. „Diese Fleißarbeit übernehmen insbesondere die sechs Auszubildenden“, sagt Tim Nolden, Pressesprecher der Kreisstadt: „Eine Umstellung im städtischen System ermöglicht es, bereits jetzt die Anträge zu bearbeiten und diese dann gesammelt ab dem 6. Februar zu versenden.“ Daher werden laut Nolden in der Hochphase zusätzlich fünf weitere Mitarbeiter das Team unterstützen.
Briefwahlanträge aus dem Ausland werden bevorzugt abgearbeitet
Laut Jennifer Meuren, Bürgermeisterin von Blankenheim, werden Briefwahlanträge aus dem Ausland vorrangig bearbeitet. „Bereits jetzt wird alles, was möglich ist, schon vorverpackt, damit bei Eingang der Unterlagen diese nur noch ergänzt werden müssen“, berichtet die Verwaltungschefin. Bei der Bundestagswahl 2021 lag die Briefwahlquote in Blankenheim bei etwa 36 Prozent. „Derzeit rechnen wir mit etwas höheren Zahlen – rund 40 Prozent. Dies wären rund 2700 Briefwahlunterlagen“, so Meuren.
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In Mechernich schwanke die Zahl der Briefwähler, sagt Manuela Holtmeier, Teamleiterin Politik/Bürgermeisterbüro in Mechernich: „Bei der Europawahl im vergangenen Jahr haben wir 6247 Briefwahlunterlagen versendet. Bei der Landtagswahl 2022 waren es 6406, während bei der Bundestagswahl 2021 sogar 8520 Unterlagen verschickt wurden.“
Wahl: Lembach kündigt Sonderschichten in Dahlem an
In Dahlem, der zweitkleinsten Kommune in NRW, werde das „Briefwahlgeschäft“ im laufenden Betrieb mit den Kolleginnen und Kollegen abgewickelt, so Dahlems Bürgermeister Jan Lembach: „Vielleicht mit ein paar Sonderschichten.“
In Weilerswist werden nach Angaben von Clarissa Timme, Pressesprecherin der Gemeinde, Mitarbeitende im Rathaus für die Aufgaben im Briefwahlbüro abgestellt. „Darüber hinaus wird bei Tätigkeiten wie der Kuvertierung der Briefwahlunterlagen zu Beginn der Briefwahlphase auf die freiwillige Unterstützung der gesamten Belegschaft zurückgegriffen“, berichtet Timme.
Dass die Verwaltungen die Stimmzettel erst gut zwei Wochen vor der Bundestagswahl erhalten, ist ein Problem im Vorfeld. Ein anderes hier in der Region: der Karneval. So findet die Sitzung der KKG Schmidtheim am Samstag vor der Wahl statt und dürfte sich durchaus in den Wahlsonntag hineinziehen. „Ich gehe aber davon aus, dass alle Beteiligten ausgeruht ihre Dienste am Wahlsonntag wahrnehmen“, sagt Dahlems Bürgermeister mit einem Augenzwinkern.
Und auch in Blankenheim wirft der Karneval seine Schatten voraus. „Die Session macht es durch die Durchführung einer sehr großen Traditionsveranstaltung, bei der viele Bürger auch ehrenamtlich eingebunden sind, nicht einfach“, so Verwaltungschefin Meuren. Aber auch die Kürze der Einberufungszeit für Wahlhelfer sei eine Herausforderung. „Auch, wenn noch einige Rückmeldungen ausstehen, gibt es bisher etwa 20 Prozent Absagen, die aber nicht alle mit Karneval zu tun haben“, so Meuren. In ihrer Kommune werden nach Angaben der Bürgermeisterin 16 Urnen-Wahllokale und drei Briefwahlvorstände mit je sieben Wahlhelfern besetzt.
In Euskirchen werden rund 470 Wahlhelfer benötigt
In Euskirchen ist diese Zahl natürlich deutlich größer. Für alle Urnen- und Briefwahlbezirke zusammen benötigt die Kreisstadt nach Angaben der Verwaltung rund 470 Wahlhelfer. „Es gibt natürlich Absagen unter den Einberufenen wegen Karneval. Allerdings haben sich auf unsere Aufrufe annähernd 200 Freiwillige gemeldet“, sagt Pressesprecher Nolden: „Das ist eine sehr gute Quote und wir sind zum jetzigen Zeitpunkt zufrieden und dankbar, dass so viele Leute uns bei der Wahl unterstützen wollen.“
In Euskirchen wirkt sich die Wahl aber direkt auf den Karneval aus. Die Stadt hat den traditionellen Tollitätenempfang im Rathaus verlegt – der wäre nämlich genau am Tag der Bundestagswahl gewesen. Nun findet der am 9. Februar im Casino statt.
Mechernich: Suche nach Wahlhelfern läuft erfreulich gut
In Mechernich verlaufe die Suche nach Wahlhelfern erfreulich gut, berichtet Manuela Holtmeier: Insgesamt haben 294 Bürgerinnen und Bürger ihre Unterstützung zugesagt – das entspricht 83,76 Prozent des benötigten Personals. Besonders bemerkenswert sei, „dass viele Wahlhelfer bereits seit Jahren regelmäßig bei Wahlen im Einsatz sind.“
Die Zahl der Absagen halte sich in Grenzen: „Lediglich 29 Personen haben abgesagt, während es bei der Europawahl 2024 noch 84 Absagen gab“, so Holtmeier: „Es zeigt sich, dass sich trotz der Karnevalssession genug engagierte Bürgerinnen und Bürger finden, um den reibungslosen Ablauf der Wahl zu gewährleisten.“ Für den Fall von Krankheitsausfällen am Wahltag werde gerne eine Reserveliste geführt.
Insgesamt benötigt die Stadt Mechernich 351 Wahlhelfer, um die 34 Urnenwahlbezirke und sechs Briefwahlbezirke ordnungsgemäß zu besetzen. Die Organisation einer Wahl bringe immer „einen erheblichen organisatorischen Aufwand“ mit sich.
Ingo Pfennings, Bürgermeister von Schleiden: „Das Jahr ist als Superwahljahr eine besondere Herausforderung für die Kommunen, da es mit der Kommunalwahl im September zwei Wahltermine und durch etwaige Stichwahlen sogar drei in einem Jahr gibt.“ Auch in Schleiden finde eine große „Einpackaktion“, wie Pfennings es nennt, statt, sobald die Wahlzettel im Rathaus eingetroffen seien. Man verzeichne in Schleiden einen kontinuierlichen Anstieg der Anzahl an Briefwählern. Bei der Bundestagswahl 2021 seien es 3850 Briefwähler bei rund 10.300 Wahlberechtigten gewesen – also etwa 38 Prozent.
Die Akquise von Wahlhelfern in Weilerswist verlaufe gut, so Timme: „Es gab zwar einige Absagen wegen bereits gekaufter Karten für Veranstaltungen, jedoch nicht mehr als üblich. Erfreulicherweise haben sich viele neue Wahlhelfer gemeldet – sogar mehr, als wir tatsächlich benötigen.“ In Weilerswist erhalten die Wahlhelfer laut Timme ein Erfrischungsgeld in Höhe von 50 Euro.
Wahlhelfer werden im Kreis Euskirchen unterschiedlich entlohnt
Die Stadt Mechernich honoriert den Einsatz der Wahlhelfer etwas unterschiedlicher. Wahlvorsteher und Schriftführer erhalten laut Holtmeier 50 Euro, stellvertretende Wahlvorsteher und stellvertretende Schriftführer bekommen 45 Euro und Beisitzer werden mit 40 Euro entschädigt – in Euskirchen werden die Helfer genauso entschädigt.
Wahlhelfer und Wahlhelferinnen in Blankenheim erhalten laut Bürgermeisterin Meuren zwischen 25 und 35 Euro Erfrischungsgeld. Und in Dahlem? „Bei uns werden Wahlhelfer mit 40 Euro und einem herzlichen Dank des Bürgermeisters für dieses wichtige Engagement entlohnt“, sagt Bürgermeister Lembach.
In Schleiden hingegen erhalten Wahlvorsteher und stellvertretender Vorsteher nach Angaben von Bürgermeister Pfennings 60 Euro plus 20 Euro bei Teilnahme an der rathausinternen Schulung, Beisitzer und Vorsteher bekommen 35 Euro, alle anderen Wahlhelfer erhalten 25 Euro.
Wahlberechtigte im Wahlkreis 91
Insgesamt dürfen am 23. Februar im Wahlkreis 91 (Kreis Euskirchen, Brühl, Erftstadt und Wesseling) nach Angaben des Kreises 248.603 Menschen ihr Kreuz machen. Davon sind 9482 Erstwähler. Im Folgenden sind die Zahlen des Kreises pro Kommune aufgeschlüsselt. Vorne steht die Zahl der Wahlberechtigten, dahinter die der Erstwähler.
- Bad Münstereifel: 14.417/480
- Blankenheim: 6598/223
- Dahlem: 3482/143
- Euskirchen: 43.224/2258
- Hellenthal: 6320/223
- Kall: 8951/91
- Mechernich: 22.147/776
- Nettersheim: 6557/198
- Schleiden: 10.086/355
- Weilerswist: 13.730/484
- Zülpich: 16.727/617
- Kreis Euskirchen: 152.239/5848
- Brühl: 32.906/1198
- Erftstadt: 38.640/1391
- Wesseling: 24.818/1045