Kreis Euskirchen/Nettersheim – Die ehemalige Eifelhöhen-Klinik in Marmagen wird für Flüchtlinge aus der Ukraine vorbereitet. Nach Angaben der Bezirksregierung Köln könnte alles recht schnell gehen – auch wenn der Mietvertrag mit der Eigentümerin der ehemaligen Reha-Klinik noch nicht unterschrieben ist. Nach Angaben von Vanessa Nolte, Sprecherin der Bezirksregierung, könnte die Eifelhöhen-Klinik als Erstaufnahmestelle bereits in zwei Wochen in Betrieb genommen werden.
Pflegebetten werden ausgetauscht
„Natürlich müssen vorher noch alle notwendigen Hygienemaßnahmen durchgeführt werden und es werden die Pflegebetten ausgetauscht“, so Nolte. Das soll in innerhalb der kommenden beiden Wochen erfolgen. Die Betten werden Nolte zufolge wahrscheinlich über den Betreiber der Einrichtung zur Verfügung gestellt. In ein Einzelzimmer komme ein doppelstöckiges Bett, in ein Zweierzimmer zwei Doppelstockbetten.
Nach Angaben der Bezirksregierung kann in der Eifelhöhen-Klinik mindestens 750 Menschen eine Unterbringung ermöglicht werden. Schon zu Klinikzeiten gab es mitunter Probleme mit Legionellen im Leitungswasser. Deshalb wurden bereits damals sogenannte Endständige Filter an die Wasserhähne geschraubt, so dass das kein Problem mehr sein dürfte. Als ehemalige Reha-Klinik ist das Haus nach Angaben der Kreisverwaltung voll möbliert und bietet damit „grundsätzlich gute Voraussetzungen für eine angemessene Unterbringung von Flüchtlingen.“
Wenn dort Flüchtlinge untergebracht werden, setze sich die Kreisverwaltung dafür ein, dass die Zahl der dort untergebrachten Menschen auf den Schlüssel für die Gemeinde beziehungsweise den Kreis angerechnet wird.
Noch kein Vertrag mit Organisation
Ein Vertrag mit einer Organisation, die sich in Marmagen um die Geflüchteten kümmert, ist nach Angaben der Bezirksregierung ebenfalls noch nicht in trockenen Tüchern. Diesbezüglich mache man sich aber wenig Sorgen.
146.587 Impfdosen in Marmagen verabreicht
Impfzentrum und Imfpstelle
Landrat Markus Ramers bezeichnet die einstige Reha-Einrichtung als Glücksfall. „Die ehemalige Eifelhöhen-Klinik war aus unserer Sicht hervorragend als Impf-Einrichtung geeignet. Sie hat optimale Voraussetzungen geboten, um in kurzer Zeit viele Menschen unter perfekten Rahmenbedingungen zu impfen“, so der Verwaltungschef. Damit hat Ramers seine Sicht auf die Dinge korrigiert. Als Kreistagsmitglied der SPD stimmte der heutige Landrat im Juni 2020 noch gegen die angedachte Anmietung des Gebäudes. (tom)
Kreis wollte für Katastrophen gerüstet sein
Damals stand aber nicht die Nutzung als Impfstelle im Raum. Vielmehr wollte der Kreis für Katastrophenfall gerüstet sein. Die Eifelhöhen-Klinik hätte im Fall der Fälle mit Patienten belegt werden sollen, die nicht mit Covid-19 infiziert sind – für den Fall, dass die Krankenhäuser in Euskirchen, Mechernich und Schleiden überlastet gewesen wären.
Dieser Fall trat nie ein. Dafür nutzte der Kreis das Gebäude zunächst als Impfzentrum und aktuell als Impfstelle. 146.587 Impfdosen wurden laut Kreis im Impfzentrum Marmagen verabreicht. (tom)
Impfangebot in Marmagen wird verringert
Das Impfangebot in Marmagen wird der Kreis in den kommenden Wochen auf ein Minimum zurückfahren. Im März bleibt laut Kreis noch alles beim alten. Die Impfstelle Marmagen öffnet ab April nur noch samstags jeweils von 9.30 bis 15.30 Uhr (auch Karsamstag). Im Kreishaus wird dann montags bis freitags von 15 bis 18 Uhr geimpft.
Über die Ostertage bleibt die Impfstelle geschlossen. Die Nachfrage nach Impfungen ist laut Wolfgang Andres, Pressesprecher des Kreises, im Kreis wie überall im Bundesgebiet stark rückläufig. Im Zeitraum vom 7. bis 13. März wurden dem Kreis zufolge an den öffentlichen Impfstellen insgesamt 621 Impfungen registriert – davon 29 Novavax-Impfungen.
Im Dezember und Januar hat es laut Kreisverwaltung tägliche Impfzahlen von 1000 bis 1400 gegeben. (tom)
Aktuell ist das Gebäude vom Kreis Euskirchen gemietet und wird als Impfstelle genutzt. Sowohl die Eigentümerin als auch der Kreis haben ein monatliches Kündigungsrecht. „Die Eifelhöhen-Klinik muss für die Aufgabe genutzt werden, für die sie am dringendsten gebraucht wird. In der aktuellen Situation hat es oberste Priorität, Menschen aus der Ukraine sicher und vernünftig unterzubringen“, sagt Landrat Markus Ramers auf Anfrage: „Wir arbeiten daher eng mit der Bezirksregierung, der Gemeinde Nettersheim und der Eigentümerin zusammen, um dies zeitnah zu ermöglichen.“
Personal entscheidender als Ort zum Impfen
Doch was passiert, sollte im Herbst die nächste Corona-Welle über den Kreis hinwegrollen und man wieder eine Impfstelle benötigen? „Wir dürfen die Strukturen nicht verlieren. Das Personal hinter den Impfungen ist entscheidender als der Ort, wo wir impfen. Es geht also nicht darum, Marmagen permanent als Impfstelle vorzuhalten“, so Ramers.
Aktuell organisiert die Impfungen im Kreis die Koordinierende Covid-Impfeinheit (KoCI). 24.614 Impfungen hat die KoCI seit dem 28. November durchgeführt.
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Die wesentlichen Aufgaben der KoCI sind das Monitoring des lokalen Impfgeschehens, die Organisation der Impfangebote für vulnerable Personen, die Planung für flächendeckende Auffrischungsimpfungen der Allgemeinbevölkerung sowie die Organisation und Koordinierung des konkreten Impfgeschehens vor Ort – beispielsweise Impfstoffbestellung, Datenmeldung und Bereitstellung von unterstützendem Personal. Die KoCIs werden über das Land NRW finanziert.