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Austausch der ReligionenEuskirchener beten gemeinsam am Friedensbaum

Lesezeit 3 Minuten
Der Redner spricht an einem Pult in ein Mikrofon, im Bildhintergrund sitzen Zuhörerinnen und Zuhörer.

Der Vertreter der Ahmadiyya-Gemeinde eröffnete mit seiner Ansprache die Friedensgebete am Friedensbaum der Religionen.

Vertreter verschiedener Religionsgemeinschaften trafen sich im Euskirchener Veybachpark. Sie ließen auch Ballons mit Botschaften steigen.

Der Blick auf die Wetter-App war einige Stunden vor dem Start des Friedensgebets unausweichlich. Mit Blick auf den Regen, der am Freitagmorgen in Euskirchen vom Himmel fiel, hatten die Organisatoren auch über eine Absage der Veranstaltung diskutiert. Aber die Wetter-App prophezeite für die Zeit ab 17 Uhr keinen Niederschlag mehr.

Und so kam es auch – es waren sogar kurzfristig ein paar Wolkenlücken zu erkennen. Aber wer, wenn nicht die sieben Weltreligionen, hat einen guten Draht nach oben – einen so guten, dass das zweite Friedensfest im Euskirchener Veybachpark gefühlt bei bestem Wetter stattfand.

Am Apfelbaum im Veybachpark wurde das Euskirchener Friedensfest gefeiert

Rund um den Apfelbaum, der im vergangenen Jahr gepflanzt worden war, wurde erneut das Euskirchener Friedensfest gefeiert. Mit dabei waren wieder die Ahmadiyya-Gemeinde, die Bahai-Gemeinde, evangelische und katholische Kirche, die Freie Christengemeinde, die DITIB-Gemeinde sowie die buddhistische Gemeinde und die neuapostolische Gemeinde.

„Eigentlich wollten wir das Projekt bereits vor Jahren umsetzen, aber dann kam erst Corona, dann die Flut“, sagte Annette Kleinertz, Engagementförderin in der Pastoralen Einheit Euskirchen.

Die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer sitzen nebeneinander auf Stühlen, andere stehen.

Unterschiedliche Generationen, unterschiedliche Religionen waren in Euskirchen zum Friedensgebet zusammengekommen.

Unterstützung erhielt sie bei der Umsetzung des Projekts von Roland Kuhlen, Kreis-Mitarbeiter mit dem Schwerpunkt Interkommunales Integrationszentrum. „Der interreligiöse Arbeitskreis ist nicht neu. Verschiedene Projekte sind bereits umgesetzt worden“, so Kuhlen. Aus dieser Zusammenarbeit sei eine Art gemeinsamer Tisch entstanden. Und dabei sei wiederum die Idee des Friedensbaums entstanden.

Für den Winterrambur in Euskirchen gibt es weitere Pläne

Gepflanzt worden ist ein Rheinischer Winterrambur. Dieser ist mittlerweile mit einer weiteren Sorte veredelt worden. In den kommenden Jahren sollen weitere Sorten hinzukommen – bis sich die sieben Weltreligionen auch am Apfelbaum wiederfinden. „Die Sorten haben dann aber gemeinsame Wurzeln. So wie es mit den Religionsgemeinschaften auch ist“, sagte Annette Kleinertz.

Und weil die Wurzeln nun schon ein wenig fester im Boden verankert sind, sei die Organisation in diesem Jahr auch schon ein wenig leichter gefallen. So ganz ohne Neuerungen ging es bei der zweiten Auflage natürlich nicht. So wurden vor Beginn des Friedensgebets etwa 80 Ballons samt Zetteln vorbereitet und mit Gas gefüllt.

Bei den Ballons wurde auf den Umweltschutz geachtet

Nach den Grußworten von Euskirchens Bürgermeister Sacha Reichelt und Leo Wolter, dem stellvertretenden Landrat, wurden die Ballons in die Luft gelassen. „Die Ballons sind biologisch abbaubar, die Schnüre sind aus Baumwolle und die Zettel aus ökologischem Papier“, erklärte Kleinertz: „Wir können hier keinen Apfelbaum pflanzen und dann nicht auf die Umwelt achten.“

Drei Frauen befestigen Zettel mit Botschaften an den grünen Ballons.

Zahlreiche Luftballonbotschaften wurden vorbereitet.

Aber beim zweiten Friedensgebet wurde auch auf „Altbewährtes“ gesetzt. So gab es nicht nur wieder musikalische und tänzerische Beiträge des Gebärdenchors „Klingende Hände“ und des Kinderchors der Ahmadiyya-Gemeinde. Sondern auch die Religionsgemeinschaften, die es in Euskirchen gibt, trugen ein für sie typisches Gebet vor.

Der Vertreter der Türkisch-Islamischen Gemeinde (DITIP) sagte während seines Gebets, dass der Baum ein richtiges und wichtiges Zeichen sei. „Euskirchen ist die Stadt des Friedens“, betonte er.

Sämtliche Redebeiträge und Gebete wurden parallel in Gebärdensprache übersetzt – auch das gab es bereits im vergangenen Jahr. Judith Weichsel, Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde, sagte, dass Gott den Menschen offene Herzen schenken solle. „Das Vertrauen untereinander muss wachsen“, so Weichsel. Nach den Gebeten fand noch ein interkultureller und interreligiöser Austausch am Friedensbaum statt. Dafür hatten die verschiedenen Kulturen unterschiedlichste Speisen mitgebracht.