Die Ideen ihrer Bürger ist der Stadt Euskirchen beim Hochwasserschutz wichtig. Bei Workshops präsentierten die Bürger kreative Maßnahmen.
HochwasserschutzkonzeptVeybach könnte um Euskirchen herumfließen
Die Resonanz und das Interesse an den Workshops, die die Stadt Euskirchen in den Ortsteilen durchgeführt hat, waren groß. So beteiligten sich beispielsweise in der Alten Tuchfabrik mehr als 50 Euskirchener an der Ideen- und Maßnahmenfindung, die im Idealfall die Kreisstadt und ihre Ortsteile besser vor Hochwasser schützen und gleichzeitig den Schutz der Unterlieger nicht verschlechtert.
Damit die in Euskirchen geplanten und umgesetzten Maßnahmen eben nicht zu einer Verschlechterung der möglichen Hochwassersituation beispielsweise in Weilerswist oder Vernich sorgen, sitzt der Erftverband mit im Boot. Zudem hat sich die Stadt das Expertenwissen der Bochumer Okeanos Smart Data Solutions GmbH gesichert, die die Verwaltung auf technischer und fachlicher Ebene bei der Umsetzung der Maßnahmen unterstützen soll. Die Experten beschäftigen sich auch mit dem Hochwasserschutz in Mechernich und in Bad Münstereifel.
Bei der Flut gesammelte Erfahrung soll in Konzept einfließen
„Es geht uns darum, die Erfahrungen, die vor Ort gemacht worden sind, in Maßnahmenvorschläge umzumünzen. Ob die letztlich ins Hochwasserschutzkonzept aufgenommen werden können, muss natürlich geprüft werden“, sagt Wolfgang Honecker, Technischer Beigeordneter der Stadt Euskirchen.
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Es sei aber sehr froh darüber, dass sich so viele Euskirchener an den Workshops beteiligt haben. „Das Schwarmwissen ist ein abgedroschener Begriff. Aber die Bürger haben ihre ganz persönlichen Erfahrungen in der Hochwassernacht gemacht. Und diese Erfahrungen können uns helfen“, so Honecker: „Wohlwissend, dass ein technischer Schutz vor einem Ereignis wie vom 14. Juli 2021 nicht möglich sein wird.“
Euskirchen: Beim Veybach gehen die Meinungen auseinander
Die Vorschläge, die die Bürger bei der Veranstaltung in der Alten Tuchfabrik machten, waren vielfältig. So manch einer wurde auch etwas kontroverser diskutiert. „Ich bin dafür, dass der Veybach komplett aus Euskirchen herausgeholt wird und um die Stadt gelegt wird“, sagte eine Bürgerin. Eine andere wollte lieber das Gegenteil. „Der Veybach ist zu viel unter der Erde verschwunden. Er muss wieder sichtbarer werden“, entgegnete sie.
Andere brachten mobile Hochwasserschutzwände ins Spiel – beispielsweise für den Bereich zwischen der Posthalterei und dem Veybachpark. „Die Experten von Okeanos werden das Stadtgebiet ebenfalls noch einmal unter die Lupe nehmen“, so Honecker. Bis ins erste Quartel des kommenden Jahres sei das Büro mit den Workshops beschäftigt.
Abschließendes Hochwasserkonzept soll 2024 vorgestellt werden
Anschließend werde Okeanos aus den Erfahrungen der Flut 2021, den Vorschlägen aus der Bevölkerung und den eigenen Untersuchungen ein Hochwasserschutzkonzept erstellen. Das soll, so der Technische Beigeordnete, im dritten Quartal 2024 den Euskirchenern vorgestellt werden.
Parallel dazu plane der Erftverband die größeren, außerordentlichen Schutzmaßnahmen, so Honecker. Dazu gehöre unter anderem ein Hochwasserrückhaltebecken für den Sürstbach bei Schweinheim. Ebenfalls in Schweinheim hat die Stadt mit kleineren Maßnahmen bereits begonnen.
In der Weingartsgasse wird laut dem Technischen Beigeordneten Retentionsraum im Straßenbereich geschaffen. „Bei der Konzeption des öffentlichen Raums hat ein Paradigmenwechsel stattgefunden. Stichwort Schwammstadt-Prinzip. Diese Dinge berücksichtigen wir natürlich“, so Honecker.
Hochwasser-Workshops in Bad Münstereifel: Freitag, 8. Dezember, 17 bis 19 Uhr, Konviktkapelle im Schulzentrum Bad Münstereifel, für Bürger der Kernstadt. Mittwoch, 13. Dezember, 18 bis 20 Uhr am selben Ort für Bürger aus Iversheim und einen Tag (18 – 20 Uhr) später für Bürger aus Arloff-Kirspenich.