Nach bislang erfolglosen Ermittlungen wird der Fall aus Euskirchen-Schweinheim im ZDF dargestellt – mit einer bekannten Schauspielerin.
„Aktenzeichen XY“Raubüberfall auf 83-Jährige in Schweinheim: Polizei hofft auf Hinweise
Es ist der Albtraum schlechthin, doch für eine damals 83-jährige Rentnerin aus Schweinheim wird er am 25. Mai 2023 bittere Realität. Nachts gegen 1 Uhr stehen ihr plötzlich zwei Männer in ihrem Schlafzimmer gegenüber. Sie sind unterschiedlich groß, maskiert und komplett schwarz gekleidet. Es fällt zunächst nur ein Wort: „Money“.
Der Größere habe sie mit den Händen gegen ihre Brust auf das Bett gedrückt und den Mund zugehalten, wird die Frau später der Polizei berichten. Der Kleinere habe das um ihren Hals befindliche Halstuch genommen und ihr als Knebel in den Mund gedrückt. Man habe sie auch geschlagen. Die Frau wird so schwer verletzt, dass sie hinterher ins Krankenhaus gebracht werden muss.
Räuber erbeuteten in Schweinheim Geld und wertvollen Schmuck
Der Größere sei die ganze Zeit über bei ihr geblieben, habe sie auf das Bett gedrückt und dem Kleineren Anweisungen gegeben, berichtet sie den Kripo-Beamten. Zwischendurch sei sie immer wieder ermahnt worden, ruhig zu sein.
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Geraubt werden laut Polizei unter anderem eine Geldbörse mit Bargeld und Bankkarte sowie Schmuck von hohem Wert. Nur wenige Stunden nach der Tat wird der Tresor aus dem Haus, aufgebrochen und geleert, in einem Bach in Büllingen, einer deutschsprachigen Gemeinde in Belgien, gefunden, heißt es im Polizeibericht, der kurz nach der Tat veröffentlicht wird.
Polizistin aus Euskirchen spricht im TV mit Moderator Rudi Cerne
Die Täter hätten albanisch gesprochen, sagt die Frau der Polizei. Eine Vermutung? Jedenfalls hätten albanische Mitarbeiter einer Firma zuvor in ihrem Haus mehrere Monate lang Schäden behoben, die durch die Flutkatastrophe im Juli 2021 entstanden waren, heißt es im Polizeibericht. Der Verdacht kann aber nicht bestätigt werden. Die Suche nach den Tätern läuft bislang erfolglos.
Dass sich das in den nächsten Tagen ändert, erhofft sich nun die Polizei in Euskirchen. Denn der Fall wird laut Mitteilung des ZDF am Mittwoch (3. Juli) in dem Fahndungsklassiker „Aktenzeichen XY ... Ungelöst“ vorgestellt.
Die berühmte Schauspielerin Kathrin Ackermann („Drillinge an Bord“, „In aller Freundschaft“), Mutter der noch berühmteren „Tatort-Kommissarin“ Maria Furtwängler, spielt in dem Film das Opfer. „Wir haben den Film noch nicht gesehen“, so der Pressesprecher der Polizeibehörde Euskirchen, Franz Küpper, am Dienstagmorgen im Gespräch mit dieser Zeitung. Währenddessen ist seine Kollegin Christina Specht auf dem Weg nach München, wo die Sendung produziert wird.
Bundeskriminalamt stellte Verbindung zur „Aktenzeichen XY“-Redaktion her
Specht werde den Fall im Gespräch mit Moderator Rudi Cerne dem TV-Publikum vorstellen, erzählt Küpper. Bei den Proben soll Specht dann auch als erste Polizistin aus dem Kreis Euskirchen den Film sehen, den eine externe Firma für das ZDF produziert hat.
Die Kreispolizei erhoffe sich weitere Erkenntnisse und Hinweise, so Küpper: „Wir wollen durch die Popularität der Sendung den Fall verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit rücken.“ Möglicherweise komme dann wieder Bewegung in die Ermittlungen – auch was einen möglichen Zusammenhang mit den Handwerkern betrifft, die zuvor in dem Haus der Rentnerin gearbeitet haben.
„Vielleicht hat auch jemand den entwendeten Schmuck gesehen, angeboten oder gekauft“, hofft Küpper auf Hinweise, die letztlich zu den Tätern führen könnten: „So versuchen wir, Puzzlestücke zusammenzuführen.“ Insofern freue sich die Kreispolizeibehörde auch, dass der Film zu dem Fall mit einer bekannten Schauspielerin gedreht worden sei, so Küpper: „Dass das Aufmerksamkeit generiert, kann ja nur nützlich sein.“
Wie aber kommt dieser Fall in die Sendung? „Es gibt beim Bundeskriminalamt inzwischen eine direkte Verbindungsstelle zu der Redaktion“, erklärt der Polizeisprecher. Das BKA frage regelmäßig in den Polizeibehörden nach, ob sich ein Fall aus deren Bereich anbiete. Oder eine Behörde schlage den Fall von sich aus vor. „Die fragen an oder wir schlagen einen Fall vor.“
Die Fälle werden dann in der Redaktion von „Aktenzeichen“ bewertet und im besten Falle für die Sendung genommen – wie jetzt der Raub von Schweinheim. „Die haben einen Redakteur entsendet, der mit uns ein Vorgespräch geführt hat“, beschreibt Küpper die Abläufe. „Die Redaktion bekommt auch teilweise Akteneinsicht, natürlich geschwärzt.“ Zuvor müsse aber ein richterlicher Beschluss für eine Öffentlichkeitsfahndung vorliegen.
Euskirchen: Polizisten nehmen Hinweise während Sendung entgegen
Die Sendung „Aktenzeichen XY“, in der der schwere Raub von Schweinheim dargestellt wird, wird am heutigen Mittwoch, 3. Juli, ab 20.15 Uhr im ZDF ausgestrahlt.
In der Euskirchener Polizeibehörde wird ein Hinweistelefon geschaltet. „Während der Ausstrahlung werden Kriminalbeamte die Telefonzentrale mit besetzen. Wenn dann eine heiße Spur hereinkommt, werden wir der sofort nachgehen können“, so Polizeipressesprecher Franz Küpper.
Auch im Nachgang der Sendung steht die Rufnummer 0 22 51/ 79 98 88 zur Verfügung. Hinweise können auch per E-Mail und an jede Polizeidienststelle eingereicht werden.