Zülpich-Sizenich. – Sie sind unterschiedlich und doch so gleich. Sie sind eben Brüder. Während Jason Zeller zu den talentiertesten Boxern in Deutschland gehört, sorgt Bruder Leroy in den USA als Fußballtorhüter für Furore. Seit einigen Monaten lebt der 17-jährige Jason in Frankfurt (Oder), besucht dort die Eliteschule des Sports und absolviert meistens mindestens zwei Trainingseinheiten pro Tag. Dank seines Förderers Walter Knieps, der bei der Flutkatastrophe in Bad Neuenahr fast alles verloren hat, wandelt Jason Zeller auf den Spuren seines großen Idols Henry Maske.
Jason Zeller in einem elitären Kreis
In Frankfurt gehört Zeller zu einem elitären Kreis. Nur 16 Boxer, im Alter zwischen 14 und 22 Jahren, sind in der Eliteschule aktiv – 14 von ihnen kommen aus den neuen Bundesländern. „Das ist eine echte Ehre und gefühlt ein Sechser im Lotto“, sagt der 17-Jährige, der vor zweieinhalb Jahren im Euskirchener Erftstadion das erste Mal im Ring stand. Damals fiel das Talent dem ehemaligen Profi Timo Hoffmann, der an diesem Tag als Ringrichter fungierte, gleich auf. Der Ex-Schwergewichtler kam wenig später sogar in die Kreisstadt, um mit Zeller zu trainieren.
Und nicht nur bei Hoffmann hat der 17-Jährige Eindruck hinterlassen. Auch sein Noch-Coach Knieps ist sich sicher: „Wir werden noch viel von Jason hören.“ Allerdings, so der 70-jährige Knieps, müsse Zeller noch viel lernen – genau das will der junge Boxer auch, um in drei Jahren in Paris bei den Olympischen Spielen zu kämpfen.
Sein Bruder Leroy genießt gerade den kalifornischen Winter. Er ist Torwart und hat zum 1. August 2021 innerhalb der USA das College gewechselt – von Newberry in South Carolina nach Santa Barbara in Kalifornien – und läuft jetzt für die Santa Barbara Gauchos auf. Zeller wurde auf Anhieb Stammspieler und absolvierte insgesamt 21 Spiele – so viele wie kein anderer College-Torhüter in den USA. Insgesamt kassierte er neun Mal keinen Gegentreffer – ein ganz starker Wert. In der Statistik stehen 81 Paraden – Rekord unter den College-Torhütern und 2045 Spielminuten inklusive Verlängerungen. Auch das ist Bestwert.
Lohn der individuellen Klasse war ein Mannschaftstitel. Der 20-Jährige sicherte sich mit seinem College den „Big West“-Titel. Durch den Gewinn nahmen die Gauchos am NCAA-Tournament teil. Vergleichbar ist das mit der Champions-League für College-Mannschaften in den USA. „Wir haben da zwar gut gespielt, für den Titel hat es aber nicht gereicht“, sagt Leroy Zeller, der in der Jugend für Viktoria Köln und Greuther Fürth gespielt hat.
Sinzenich, Zülpich und der ETSC
Mit dem Fußball angefangen hat Zeller, weil er so Zeit mit seinen Freunden verbringen konnte. Doch auch Stadionbesuche beim 1. FC Köln entfachten im Sinzenicher die große Leidenschaft für die Sportart. Angefangen hat die Karriere vor Ort beim SV Sinzenich. Danach ging es über den TuS Zülpich zum ETSC, bei dem Leroy zwar nur ein Jahr blieb, aber eine herausragende Saison im Tor des ETSC spielte, die mit der Meisterschaft gekrönt wurde. Anschließend folgte der Wechsel zum Verein 1. Jugend-Fußball-Schule Köln.
MLS das große Ziel
Seit zwei Jahren wohnt Leroy Zeller in den USA. Mit 18 Jahren sah er diesen Schritt und das Leben am College in Newberry als sicheren Weg an, um seine Ziele, professionell Fußball zu spielen und mit einer guten Bildung abgesichert zu sein, zu vereinen.
Den Profi-Fußball hat Zeller aber mehr denn je im Blick. „Einige Major-League-Soccer-Teams haben mich im Fokus. Das ist natürlich eine Ehre“, so der Sinzenicher. Im kommenden Jahr soll dann – wenn alles glatt läuft – der Sprung in die US-amerikanische Profiliga erfolgen.