Handball-Oberliga-Spitzenreiter Borussia Mönchengladbach legt in der Schlussphase den Schalter um. Das Publikum sieht ein Offensivspektakel.
Handball-OberligaPalmersheim dominiert Mönchengladbach lange, verliert aber trotzdem

Einmal mehr der Antreiber des TVP: René Lönenbach (M.). Zumindest bis Minute 48.
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TV Palmersheim – Borussia Mönchengladbach 28:32 (21:18). Hätte, Wenn und Aber zählt im Sport nicht. So einfach ist das. Diese bittere Erfahrung musste auch der TV Palmersheim machen. 42 Minuten lang hat der TVP brilliert und den Großteil der 250 Zuschauer mit seiner couragierten Offensivleistung in seinen Bann gezogen. Vergebens.
Das Wichtigste zuerst: Palmersheim zeigt beste erste Hälfte seit Jahren
Der TV Palmersheim kann die Großen ärgern. Das steht unmissverständlich nach dieser Partie fest. In der wohl besten ersten Halbzeit der letzten Jahre hat Palmersheim in der Offensive gezeigt, dass man dem Gegner richtig wehtun kann. Borussia Mönchengladbach, die unumstrittene Nummer eins der Liga, ist mit eineinhalb blauen Augen davongekommen und hat eine wichtige Hürde in Richtung Aufstieg genommen. Die TVP-Spieler verließen erhobenen Hauptes die Platte. Ihnen war es gelungen, die Borussia vor große Probleme zu stellen.

Unfair und mit Zeitstrafe geahndet: Aaron Jennes pflückt Palmersheims Marius Schmitz herunter.
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Offensivspektakel: Beide Teams in Halbzeit eins in Torlaune
Die beiden Duellanten schenkten sich in der ersten Halbzeit nichts. Spritzig, dynamisch, temporeich und zielsicher präsentierten sich beide Offensivreihen. Getragen von der lautstarken Räuberbande, war Palmersheim das bessere Team, das Mönchengladbachs Sieben-Mann-Offensive sofort im Griff hatte. Dass alle vier Torhüter auf beiden Seiten nur selten eine Hand an den Ball bekamen, war den guten Würfen geschuldet. Palmersheim überzeugte vor allem über den starken Rückraum mit René Lönenbach, Marius Schmitz und Robin Voiß. Die Pausenführung war, auch wegen dreimaliger Unterzahl, verdient.
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TVP hält Druck lange stand: Der Gegner liegt am Boden – eigentlich…
In der ersten Halbzeit gelang alles. Nach dem Seitenwechsel ging der erste Abschluss von Michael Schneider an den Pfosten. Mönchengladbachs Torhüter Matthias Hoffmann steigerte sich. Die Gäste kamen heran, und so stand es nach wenigen Minuten 22:21. Mönchengladbach ließ in doppelter Überzahl den Ausgleich bei einem Siebenmeter liegen. Danach passte beim TVP binnen vier Minuten und einem 4:0-Torelauf alles. Der Gegner lag am Boden, die Halle stand kopf. Das Momentum lag wieder beim Heimteam. Spielstand 26:21.

Jubel auf der Tribüne über einen weiteren Palmersheimer Treffer.
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Spiel kippt wegen vieler Faktoren zugunsten des Spitzenreiters
Was dann passierte, können nur Handballer erklären. Man darf sich trotz komfortabler Führung nie zu sicher sein. Die Gäste legten den Schalter um. Zunächst konnte Palmersheim aus doppelter Überzahl keinen Nutzen ziehen, kassierte sogar einen Treffer. Dann verfehlte man bei drei Angriffen in Folge das Tor. Borussia hingegen traf eiskalt.
Die Schlüsselszene ereignete sich nach 48 Minuten. René Lönenbach unterband einen Tempogegenstoß, verhinderte damit eine klare Torchance und musste mit glatt Rot vom Feld. Diese Überzahl nutzten die Gäste, machten zwei Tore und führten zehn Minuten vor Schluss mit 27:26. Während Palmersheim an Torhüter und Torgebälk scheiterte, agierte die Borussia in Manier eines Spitzenreiters und gewann am Ende sogar noch mit vier Toren Vorsprung. Zu deutlich, denn der TVP hätte einen Zähler verdient gehabt.
Das sagt Trainer Peter Trimborn: „Stolz auf meine Mannschaft“
„Das tut heute richtig weh. Wir haben dem Gegner mehr als nur Paroli geboten. Hinten haben wir ihm massive Probleme bereitet, und die gegnerische Offensive hat sehr lange gebraucht, um Lösungen zu finden. Wir haben sehenswerten Handball gegen den Tabellenführer gespielt und vieles richtig gut gemacht. Am Ende fehlt die Belohnung, das Ergebnis fällt hinten raus viel zu deutlich aus. Bei aller Niedergeschlagenheit überwiegt dennoch der Stolz auf meine Mannschaft, die alles gegeben hat.“
TV Palmersheim: Roland, Rübenach – Schmitz (10), Schöller, Lönenbach (7/1), Adolph (1), Schouren (1/1), Sinaci (1), Schneider (3), Nzoikanua Domingos, Dobbelstein, Voiß (4), Niklas Grevelding, Simsek (1).
Oberliga Frauen: Euskirchen fährt den nächsten Sieg ein
HSG Merkstein – HSG Euskirchen 25:27 (10:15). Der Positivlauf der Oberligafrauen aus Euskirchen geht weiter. Auch im dritten Auswärtsspiel nacheinander war die HSG siegreich. Nimmt man die abgesagte Partie in Pulheim dazu, dann sind es sogar vier Erfolge in Serie. „Es war ein absolut verdienter Sieg für uns“, sagte Andreas Kunzke, dessen Mannschaft von Anfang an eine überragende Deckungsarbeit leistete. Mit der nötigen Aggressivität und schnellen Beinen wurden die Merksteiner Rückraumschützinnen im Ansatz gestört.
Das Zusammenspiel von Abwehr und Torhüterin hat das gesamte Spiel über hervorragend geklappt, sodass Barbara Seipel und Kristina Viehmann zusammen auf 43 Prozent gehaltene Bälle kamen. „Das ist schon eine echte Hausnummer“, findet der HSG-Trainer. Vorne zog Corinna Schmitz mit Übersicht das Spiel auf und glänzte (neben Luca Stajenda auf Rechtsaußen, die siebenmal traf) als beste Werferin für ihr Team. „Herausstellen muss ich aber auch Svenja Bank, die mit ihrer Kampfkraft die Mannschaft gepusht hat und immer wieder in Lücken gegangen ist und dabei fünf Siebenmeter herausgeholt hat“, sagt ein zufriedener Trainer.
Für Kunzke war es schön zu sehen, dass die gesamte Mannschaft mit unbändigem Willen aufgetreten ist. „Wir hatten das Spiel die gesamte Zeit über absolut im Griff und waren an diesem Abend einfach besser“, so sein Fazit. Dennoch will er zu diesem Zeitpunkt noch nichts vom Klassenerhalt wissen, sodass seine Mannschaft weiter hungrig bleiben und schon im nächsten Spiel wieder an ihr Limit gehen soll.
HSG Euskirchen: Seipel, Viehmann – Arends, Bank (2), Küffner (1), Corinna Schmitz (13/3), Lea Schmitz (1), Schmidt-Gogo (1), Esser, Müsch (1), Stajenda (7), Viola (1).
Verbandsliga: Extralob für Wilden, Schwarzbach und Bünder
HSG Merkstein – HSG Euskirchen 22:28 (9:13). Die Männer der HSG machten es im Anschluss den Frauen nach. Auch ihnen gelang der Auswärtssieg in Merkstein, wodurch die HSG den vierten Tabellenplatz festigt. Der Grundstein des Erfolgs lag in einer starken Defensive, die nur wenig zuließ. Dahinter stand Aaron Wilden wie ein Fels in der Brandung und zeigte mit seinen Reflexen eine bärenstarke Leistung. „Nur 22 Gegentore in Merkstein spricht für die Mannschaft“, sagt Frank Rösgen, der einen nie gefährdeten Auswärtserfolg seiner Mannschaft sah.
Offensiv gefiel dem Euskirchener Trainer vor allem die Abschlussstärke von Niclas Schwarzbach mit sieben und Tobias Bünder mit sechs Toren, die beide ohne Fehlwurf blieben. „Das war schon stark von den beiden, weil sie durchgespielt und hinten auch das ein oder andere weggeholt haben“, so Rösgen, der jetzt hofft, dass diese Leistung auf die kommenden Spiele abfärbt.
HSG Euskirchen: Gebertz, Wilden – Bünder (6), Gast (4/3), Schwarzbach (7), Henzel (2), Schmitz (4), Kalenborn, Schramm (5), Krug.
Kreisoberliga Frauen: Lokalderby endet mit Sieg für Palmersheim
VfB Schleiden – TV Palmersheim 14:18 (8:8). Die Palmersheimer Frauen haben ihr erstes Spiel in der Meisterrunde der Kreisoberliga für sich entschieden. Im Lokalduell beim VfB Schleiden waren die Gäste diejenigen, die nach ausgeglichener erster Halbzeit ein paar Prozentpunkte zusetzen konnten und somit verdient zwei wichtige Zähler einfuhren.
„Wir haben uns in der ersten Halbzeit sehr schwergetan, da Schleiden eine gute 6:0-Abwehr aufgestellt hat“, sagt Palmersheims Trainer Carsten Geist. Seine Mannschaft habe nach der Pause bessere Lösungen gefunden und mit Torhüterin Elsa Bairu einen sicheren Rückhalt gehabt. Durch zwei, drei erfolgreiche Tempogegenstöße konnte sich der Tabellenführer etwas absetzen und den Sieg sicher nach Hause bringen. „Am Ende zählt der Sieg, den wir heute trotz einiger Ausfälle mit auf die Heimfahrt nehmen konnten“, so Carsten Geist.
VfB Schleiden: Heinen – Ziemann (3), Pesch, Krause, Linnenkohl (1/1), Evertz, Weynands, Billotin (3), Beumers, Wollenweber (7), Müller.
TV Palmersheim: Bairu – Hanna Gebert (7/1), Bittner (4), Nuss (5), Urbanek, van Üüm (1), Breiden, Petreska, Laura Gebert, Traub (1).
Jugendhandball: Palmersheim spielt unentschieden, Euskirchen verliert
Oberliga C-Junioren: Bayer Uerdingen – TV Palmersheim 29:29 (15:13). Am Ende war es irgendetwas zwischen Freude und Trauer, das die Gefühlslage nach dem Unentschieden in Uerdingen beschieb. Freude herrschte mit Sicherheit über das Comeback im Laufe des Spiels, denn die Talente des TVP lagen in der ersten Halbzeit bereits mit sechs Toren (6:12) zurück. Am Ende war es etwas Trauer, denn Palmersheim ließ nicht nur eine Zwei-Tore-Führung (26:24) liegen, der letzte Treffer für den Gastgeber fiel mit der Schlusssirene.
Ein schon sicher geglaubter Sieg rutschte doch noch zwischen den Fingern hindurch und führte zum fünften Punktverlust in dieser Saison. Dennoch war Trainer Albert Wipperfürth nicht unzufrieden. „Wenn man so eine Aufholjagd hinlegt, dann spricht man von Leidenschaft, Moral und mannschaftlicher Stärke. Dennoch war der Punktgewinn für Uerdingen an diesem Tag genau wie für uns verdient“, so der TVP-Trainer.
Die A-Junioren der HSG Euskirchen haben ihr Heimspiel gegen den HC Weiden 2018 mit 31:37 (15:19) verloren.