In der zweiten Halbzeit ließ der TVP im Gefühl des sicheren Sieges die Zügel schleifen. Euskirchen verliert hauchdünn in der Verbandsliga.
Handball-OberligaTorhunger des TV Palmersheim war vor der Pause nicht zu stillen

Von der Kölner Deckung nicht zu stoppen: Palmersheims Linkshänder Nils Schouren erzielt einen seiner sechs Treffer.
Copyright: Johannes Bühl
TV Palmersheim – PSV Köln 38:31 (22:12). Gegen den Drittletzten der Tabelle, der erst zwei Siege auf dem Konto hat, sicherten sich die Palmersheimer den erwarteten Heimerfolg. Vor der Pause war der PSV von den Gastgebern, die wie aus einem Guss spielten, regelrecht überrollt worden. In der zweiten Hälfte ließ die Mannschaft von Trainer Peter Trimborn im Gefühl des sicheren Sieges die Zügel schleifen.
Die Kölner hatten TVP-Goalgetter Marius Schmitz von Beginn an mit einer Sonderbewachung bedacht. „Das hat uns in die Karten gespielt“, sagte Trimborn später. „Denn dadurch entstanden für unser Angriffsspiel große Räume, die wir hervorragend genutzt haben.“
Marius Schmitz ließ sich durch die Manndeckung nicht beeindrucken
So fielen die Tore wie am Fließband – mal über den Kreis, wo Ali Sinaci immer wieder von den Lücken in der löchrigen Deckung profitierte, mal durch Tempogegenstöße oder aber aus dem Rückraum, wo sich Schmitz durch die Manndeckung nicht beeindrucken ließ. Ihn konnte die Kölner Defensive ebenso wenig stoppen wie den Palmersheimer Halbrechten Nils Schouren.
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
Den Sieg feierten René Lönenbach (vorne) und seine Mitspieler mit den Fans.
Copyright: Johannes Bühl
Die Chancen auf Konter erarbeitete sich der TVP mit seiner beweglichen Abwehr, die mit René Lönenbach auf der vorgezogenen Position ein ums andere Mal Ballverluste der lange Zeit harmlosen Kölner provozierte. Hinzu kam, dass Schlussmann Jonas Roland sich wieder in starker Form präsentierte. Er hatte zur Pause schon elf Paraden auf dem Konto, während vorne Lönenbach in gewohnter Manier gekonnt Regie führte und mit traumwandlerischer Sicherheit alle Siebenmeter verwandelte, acht an der Zahl.
Als Robin Voiß, der im zweiten Durchgang phasenweise stark auftrumpfte, zum 32:20 traf (48. Minute), betrug der Vorsprung der Palmersheimer zwölf Tore, und es schien für sie nicht unmöglich, die 40-Tore-Marke zu knacken.
Mit den Wechseln kamen Fehlpässe, schwache Würfe und Defensivmängel
Doch nun schlichen sich Nachlässigkeiten ins TVP-Spiel ein. Fehlpässe, schwache Würfe und Mängel im Rückzugsverhalten luden die Gäste, die unverdrossen aufs Tempo drückten, zu einer Reihe von Kontern ein. So gelang es dem PSV, die Höhe der Niederlage in erträglichen Grenzen zu halten.
„In der ersten Halbzeit hat alles so geklappt, wie wir es uns vorgestellt hatten. Nach der Pause standen wir häufiger in ungewohnter Konstellation auf dem Feld. Klar, dass dann nicht mehr alles funktioniert“, resümierte René Lönenbach. Peter Trimborn sagte: „Es ist gut, dass jeder Spielanteile bekommen hat. Dass durch die vielen Wechsel ein Bruch ins Spiel kam, ist normal. Vielleicht waren wir aber nach der Zwölf-Tore-Führung auch zu satt.“
TVP: Roland, Rübenach; Fiedler (1), Schmitz (6), Schoeller (1), Lönenbach (12/8), Schouren (6), Sinaci (3), Schneider, Nzoikanua Domingos (3), Dobbelstein, Voiß (5), Grevelding (1), Simsek.
HSG Euskirchen führt lange, steht am Ende aber mit leeren Händen da
TV Birkesdorf II - HSG Euskirchen 28:27 (13:16). Frank Rösgen, Trainer der HSG Euskirchen, ist ehrlich und spricht von einer verdienten Niederlage seines Teams. Dabei sah es auf dem Tableau lange anders aus. In der 6. Minute ging die HSG mit 3:2 in Führung und baute den Vorsprung mehrmals auf vier Tore aus (6:2 bis zuletzt 12:8).
Doch in der 39. Minute übernahm der Gastgeber zum ersten Mal seit dem 1:0 nach 42 Sekunden wieder die Führung, die in einer spannenden Schlussphase ständig wechselte. Doch nach dem 28:27 knapp drei Minuten vor dem Ende gelang keinem der Teams mehr ein Treffer.
„Wir haben während des gesamten Spiels nie unsere Pace auf die Platte bekommen, weder defensiv noch offensiv“, sagte Rösgen und wird deutlich: „Es war von vorne bis hinten ein schlechtes Spiel von uns. Viel zu unkonzentriert bei den Abschlüssen, viel zu ungeduldig bei der Vorbereitung der Abschlüsse und hinten in der Abwehr teilweise viel zu schlafmützig, um Birkesdorf bis zum Spielende in Bedrängnis zu bringen.“ Er findet aber auch, dass der Gegner weit über seinem normalen Niveau aufgetreten sei: „Wenn der Gegner einmal in einen Flow kommt und wir ihn dabei unterstützen, wird es schwer.“ Die Niederlage habe sein Team auf den Boden Tatsachen geholt.
HSG: Gebertz, Wilden (1) - Trimborn (2/1), Müller (4), Bünder (1), Maheswaran, Gast (7/3), Schwarzbach (5), Schmitz (4), Schramm (2), Krug (1).