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Handball-OberligaHSG Euskirchen hält die Klasse – Corinna Schmitz erreicht eine Traummarke

Lesezeit 6 Minuten
Corinna Schmitz beim Wurf. Eine Gegenspielerin hinter ihr versucht sie noch zu packen, eine Gegenspielerin, die von der Seite kommt, ebenfalls.

War wieder schwer zu zähmen: Corinna Schmitz erzielte gegen Bonn ihr 200. Saisontor.

Der TV Palmersheim kommt über ein Unentschieden beim Schlusslicht nicht hinaus. Auch die Euskirchener Männer spielen in der Verbandsliga remis.

HSG Euskirchen – TSV Bonn rrh. II 28:25 (13:13). Mission erfolgreich erfüllt: Euskirchens Handballerinnen haben den Klassenerhalt in der Oberliga sicher. Der Aufsteiger, dem in der Hinrunde nur zwei Siege gelungen waren, hat mit einer famosen Rückrunde am drittletzten Spieltag Restzweifel beseitigt. Die Partie gegen den Tabellennachbarn aus Bonn war eine Achterbahnfahrt der Gefühle.

Das Wichtigste zuerst: Euskirchen gelingt der siebte Sieg im Jahr 2025

Der Erfolg über Bonn war der siebte Sieg im Kalenderjahr. Hinzu kommen ein Remis und drei Niederlagen. Die HSG hat sich nach schwachem Saisonstart in die Liga gekämpft und trotz dünnem Kader souverän zum Klassenerhalt geworfen. Das Heimspiel gegen Bonn rrh. II spiegelte alle Facetten des Handballsports wider. Es gab ein Auf und Ab, ein Hin und Her. Auf schlechte Phasen folgten gute – und umgekehrt. Am Ende war die HSG aber hellwach und versetzte dem Gegner den Knockout. Es war eine Willensleistung.

Fehler und Ungenauigkeiten bestimmten die Anfangsphase

Die Partie hatte ohne großes Tempo begonnen. Beide Mannschaften wirkten, als handele es sich um ein Freundschaftsspiel. Die HSG offenbarte besonders in der Offensive eklatante Schwächen. Viele Bälle gingen verloren, weil sie ins Aus oder in die Hände der Gegnerinnen gespielt wurden. Binnen zwei Minuten wurde aus einem 4:7 ein 7:7. Die HSG wechselte im Tor zu Anna Kurm und schloss drei blitzsaubere Konter ab. Danach waren die Gäste wieder tonangebend. Erst mit einer offensiveren Abwehr und dem Positionswechsel von Svenja Bank (defensiv) und Corinna Schmitz (offensiv) gelang über ein 8:11 zum 13:13 der Pausengleichstand.

Starker Schlussspurt: Torfrau Barbara Seipel hält den Sieg fest

Nach der Pause gab zunächst die HSG den Ton an. Anna Kurm parierte einige Bälle, vorne zeigte die Umstellung von Luca Stajenda auf die Rückraumraumposition Wirkung. Euskirchen führte 17:14. Dann aber funktionierte die offene Deckung nicht mehr, Bonn nutzte Lücken konsequent. Das Spiel kippte erneut. Letzter Ausweg: Die angeschlagene Svenja Bank musste auch offensiv ran. Mit Erfolg. Euskirchens Spiel wurde variabler in der Breite. Die Tore 21 bis 26 erzielten sechs verschiedene Spielerinnen. Hinten hielt Barbara Seipel drei wichtige Bälle und damit den Sieg fest.

Euskirchens Trainer und die Betreuerin schauen bei einem Siebenmeter auf den Boden. Nur der Co-Trainer schaut hin.

Beim Siebenmeter kann nur einer hinschauen: Kajeepan Maheswaran (l.). Julian Meyer und Gaby Springer schauen weg, als Corinna Schmitz wirft.

Barbara Seipel schaut konzentriert und hebt die Arme hoch.

Hielt zum Schluss drei wichtige Bälle: Torfrau Barbara Seipel.

Traummarke erreicht: Corinna Schmitz erzielte ihr 200. Saisontor in der Liga

Es lief die 58. Minute, als Corinna Schmitz zum Wurf hochstieg und den Ball im Tor unterbrachte. Es war das Tor zum 27:25, die Vorentscheidung. Es war aber auch der 200. Ligatreffer von Schmitz, was ihr Ausnahmekönnen einmal mehr unterstreicht. Aktuell steht sie bei 201 Saisontoren in 21 Spielen, das sind 9,57 Tore pro Partie. Nach elf Minuten hatte es nicht danach ausgesehen, dass Schmitz die 200er-Marke knacken würde. Früh musste die 31-Jährige mit der Bürde von zwei Zwei-Minuten-Strafen spielen. Leicht angezählt verursachte sie nach der Rückkehr sofort einen Siebenmeter und Trainer Julian Meyer ließ sie dann bis auf die wichtige Schlussphase nur noch offensiv ran.

Das sagt der Trainer: „Schwach begonnen, aber reingekämpft“

Julian Meyer: „Das war heute wieder eine super Mannschaftsleistung. Wir haben schwach begonnen, uns dann aber richtig reingekämpft. Wir wissen, dass es spielerisch nicht immer top ist, was wir zeigen, aber Einsatz und Wille können eben auch Berge versetzen.“

Das sagen wir: Jetzt müssen neue Spielerinnen her

Die HSG hat sich den Klassenerhalt erarbeitet. Trotz des schwachen Saisonstarts und der zwischenzeitlichen Turbulenzen samt Trainerwechsel hat die Mannschaft immer an sich geglaubt und verdient das Ticket für ein weiteres Oberligajahr gebucht. Allerdings braucht die Mannschaft neue Spielerinnen, die den Kader in der Breite verstärken.

HSG Euskirchen: Kurm, Seipel – Arends (2), Bank (1), Corinna Schmitz (12/5), Lea Schmitz (3), Schmidt-Gogo (2), Rak, Esser (3), Müsch (2), Stajenda (1), Viola (2).


Der TV Palmersheim erzielt den Ausgleich mit der Schlusssirene

Oberliga: Schwarz-Rot Aachen – TV Palmersheim 32:32 (14:14). Von einem „gerechten Unentschieden“ spricht Gästetrainer Peter Trimborn nach dem späten Punktgewinn beim Tabellenletzten. Palmersheim wehrte in der Schlussminute durch Tore von Robin Voiß und Marius Schmitz (letzterer traf mit der Schlusssirene) die Niederlage ab und nahm einen Zähler mit auf die Heimreise. Palmersheim hatte den besseren Spielbeginn und drückte der Partie früh den Stempel auf. „Doch schon da zeigte sich, dass unser Abschluss wieder einmal nur semigut war“, so Peter Trimborn, der letztlich eine ausgeglichene Partie bis zur Pause sah.

Im zweiten Durchgang dann das gleiche Spiel: Palmersheim zeigte ansehnlichen Handball, vergaß aber, die Tore zu machen. Das baute Aachen auf. Die Überraschung war zum Greifen nahe. TVP-Coach Trimborn ärgerte vor allem, dass Würfe das Tor verfehlten. „Vielleicht meinte der ein oder andere heute, dass es für einen Wurf in den Winkel einen halben Treffer zusätzlich gibt“, sagt der angefressene Gästetrainer.

Die spielerische Überlegenheit mit besserer Deckung und einem stärker werdenden Jonas Roland im Tor wäre dann fast noch ohne Wert gewesen, weil die Schwarz-Roten eine gute Schlussphase spielten und ihre Chancen nutzten. Dass der Treffer in der Schlusssekunde fiel, spricht für die Moral der Gäste. „Vielleicht hatten wir die Fortuna heute in der Tasche, sodass wir nicht mit gänzlich leeren Händen heimfahren mussten“, so  Trimborn, der sich auf die vierwöchige Spielpause freut.

TV Palmersheim: Roland, Rübenach – Fiedler (2), Kowalke, Schmitz (8), Schöller (1), Lönenbach (6/2), Schouren (3), Winter (1), Sinaci (6), Nzoikanua Domingos, Voiß (5), Niklas Grevelding, Simsek.


Personalsorgen bei Verbandsligisten aus Euskirchen und Zülpich

Verbandsliga: HSG Euskirchen – Wölfe Voreifel II 28:28 (16:15). Auch die HSG Euskirchen holte an diesem Wochenende einen Zähler. Der ist aber als Erfolg zu werten, denn HSG-Trainer Frank Rösgen fehlten gleich acht Spieler. A-Jugendliche und Spieler aus der zweiten Mannschaft füllten den Kader auf und machten das recht ordentlich. „Unter diesen Umständen, auch wenn die Tabellensituation etwas anderes sagt, ist das für uns definitiv ein gewonnener Punkt“, sagte Rösgen, der mit etwas besserer Wurfausbeute seines Teams auch einen Sieg hätte feiern können. Beide Mannschaften hatten gute und schwächere Phasen. „Das war eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber dem Zülpich-Spiel. Von daher gehen wir heute viel zufriedener nach Hause“, sagt Rösgen.

HSG Euskirchen: Gebertz, Schmithuesen – Bünder (6), Gast (7/1), Krug (2), Heine, Demeuricy (1), Kalenborn (2), Schramm (8/2), Maheswaran (2), Fuss.

Handball Oppum – TuS Chlodwig Zülpich 39:21 (21:13). Mit gerade einmal sieben Spielern, darunter zwei aus der zweiten Mannschaft, machten sich die Zülpicher auf zum ungleichen Duell mit dem verlustpunktfreien Tabellenführer. Dafür, dass der TuS 60 Minuten lang mit der gleichen Formation durchspielen musste, sind die 21 erzielten Tore eine starke Ausbeute des Schlusslichts. Zülpich steckte zu keiner Zeit auf und ließ sich nicht abschlachten, auch wenn die Niederlage mit 17 Toren Unterschied deutlich ist. „Wir konnten in keiner Phase des Spiels, das Tempo von Oppum mitgehen oder unterbinden. So wurden wir einfach überlaufen und das Spiel war schnell entschieden“, sagte Zülpichs Spielertrainer Fabian Horst.


Alle Jugendteams auf Verbandsebene verlieren ihre Spiele

Im Jugendbereich gab es am Wochenende ausschließlich Niederlagen für die Teams aus dem Kreis Euskirchen auf Verbandsebene. Die A-Junioren der HSG Euskirchen unterlagen bei den Eagles Niederrhein mit 48:29 und beenden eine schwierige Saison mit 2:34 Punkten auf dem letzten Platz.

Zwar haben die B-Junioren der HSG Euskirchen gegen Meister JSG Handball Köln mit 22:28 verloren, allerdings geht eine lehrreiche Saison mit 11:25 Punkten und Platz sieben doch sehr passabel zu Ende. Der HSG-Nachwuchs, der große personelle Probleme hatte, ließ drei Mannschaften in der Tabelle hinter sich und kann mit dieser Leistung sehr zufrieden sein.

Mehr als zufrieden sind auch die C-Junioren des TV Palmersheim. Zwar haben sie die letzte Partie beim TV Kapellen mit 38:30 verloren, am Ende aber mit 25:11 Punkten einen sehr guten dritten Platz erreicht. Die Schützlinge von Albert Wipperfürth stellten im Saisonverlauf die zweitbeste Offensive.