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Fußball-Kreisliga AWeilerswists Patrick Hinsch hat das Krankenhaus verlassen und schaut zu

Lesezeit 3 Minuten
Gruppenbild des SSV Weilerswist. Unter den Spielern steht auch Patrick Hinsch, der zwei Wochen zuvor schwer verletzt worden war. Hinsch trägt das Trikot mit der Nummer 11 in der Hand

Wieder inmitten der Mannschaft: Der vor zwei Wochen lebensgefährlich verletzte Patrick Hinsch (hinten, 6.v.l.).

Die SG Flamersheim/Kirchheim gewinnt 2:0 gegen Weilerswist, aber das Ergebnis rückt in den Hintergrund. Das liegt an einem besonderen Gast.

SG Flamersheim/Kirchheim – SSV Weilerswist 2:0 (2:0). Wenn selbst der Trainer der siegreichen Mannschaft am liebsten gar nicht über das Spiel an sich reden will, dann weiß man: Irgendetwas Besonderes ist passiert. In diesem Fall etwas Positives. „Wichtig ist, dass Patrick da war“, sagte Flamersheims Trainer Marco Markwald.

Gemeint war Patrick Hinsch, Stürmer des SSV Weilerswist. Vor zwei Wochen hing sein Leben nach einem unglücklichen und heftigen Zusammenprall in der Partie gegen die SG Hellenthal noch am seidenen Faden. Mittlerweile durfte er das Krankenhaus verlassen. Am Sonntag traf er in der Halbzeit in Kirchheim ein und verfolgte den Rest der Partie seiner Mannschaft als Zuschauer.

In zwei Wochen stehe ich wieder auf dem Platz.
Patrick Hinsch

Im kurzen Gespräch war ihm anzumerken, dass er noch nicht wieder der Alte ist und alles etwas langsamer vonstattengeht als normal – was nach einem schweren Schädel-Hirn-Trauma kein Wunder ist. Seinen Humor hat die Weilerswister Nummer 11 aber nicht verloren. „In zwei Wochen stehe ich wieder auf dem Platz“, sagte er grinsend. Zu gönnen wäre es ihm. Aber an Fußball dürfte noch lange nicht zu denken sein, stattdessen stehen Reha-Maßnahmen auf dem Plan.

Mit der Mannschaft machte er in der Halbzeit ein Foto. Auch Fußballkreis-Vorsitzende Doris Mager und Spielausschuss-Chef Peter Dierichsweiler begrüßten Hinsch und hielten einen kurzen Plausch mit dem Fußballer.

Eine Handvoll Weilerswister Spieler nimmt noch Abstand vom Fußball

Dessen Mannschaft versucht, langsam wieder ins Tagesgeschäft zu kommen. Anderthalb Wochen hat sie nicht trainiert, was man auf dem Platz in einigen Situationen merkte. Und „fünf bis sechs Spieler“, so Trainer Frederik Ziburske, wollen nehmen nach den Geschehnissen noch Abstand vom Fußball. „Wir geben ihnen aber alle Zeit, die sie brauchen“, sagt er und lief deshalb selbst in der Innenverteidigung auf – und hätte sich kurz vor Spielende fast in die Torschützenliste eingetragen. Einen Freistoß aus gut und gerne 25 Meter zimmerte er an die Latte.

Die beiden Kapitäne beider Vereine im direkten Duell.

Duell der Kapitäne: Lukas Mager (r.) und Felix Kortholt.

Auch Flamersheim/Kirchheim war sich der besonderen Situation bewusst, dass es das erste Meisterschaftsspiel für Weilerswist nach dem Unglück war. Im Vorfeld habe man das Gespräch mit dem SSV gesucht. Der Wiedereinstieg ins Spielgeschehen sollte so reibungslos wie möglich verlaufen. Und das gelang.

Freundliche Atmosphäre, aber die Teams schenkten sich nichts

Es war eine freundliche Atmosphäre auf und neben dem Spielfeld, ohne aber Freundschaftsspielcharakter zu besitzen. Im Gegenteil, die Teams schenkten sich nichts. Leidtragender dürfte vor allen Dingen Weilerswists Felix Kortholt gewesen sein, für den die Frage, was ihm nach der Partie nicht wehtat, schneller zu beantworten gewesen sein dürfte als eine Aufzählung, was schmerzt. Der Weilerswister Kapitän war in zentralerer Position zu finden als sonst, lenkte das Spiel, wurde aber immer wieder frühzeitig attackiert. Hart, aber überwiegend fair – allerdings auch nicht immer.

Lange Zeit standen die Torhüter beider Teams im Mittelpunkt. Weilerswists Daniel Arndt und Flamersheims Niels Brück hatten mehrfach Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Chancen gab es hüben wie drüben.

Zwei Geniestreiche von Flamersheim führen zu den Toren

Dass es nicht mit 0:0 in die Pause ging, lang an zwei Geniestreichen von Flamersheim. Aus dem Mittelfeld heraus wurden zwei Pässe in die Tiefe gespielt, die die Angreifer in Tore umwandelten. Das 1:0 erzielte Timo Jäntgen (40.), das 2:0 Paul Doppelfeld (45.).

In der zweiten Halbzeit hatte – bis auf den Ziburske-Freistoß – die Heimmannschaft die dickeren Chancen. Dennis Hüttmann lief einmal allein auf Keeper Arndt zu, wurde aber gerade noch so von einem Verteidiger gestört, dass Arndt den Ball hielt. In der Nachspielzeit hätte Yannick Ramm auf 3:0 erhöhen können, aber ein heraneilender Verteidiger klärte im letzten Moment zur Ecke. Das Endergebnis war verdient. Aber wirklich wichtig war das an diesem Sonntag nicht.