Benny Blindert unterliegt dem fünffachen Weltmeister Felix Sturm in der dritten Runde. Der Euskirchener Boxer beendet seine Karriere 2025.
Boxer aus EuskirchenIn der dritten Runde platzt der große Traum vom Sieg gegen Felix Sturm

Hatte letztlich keine Chance gegen Felix Sturm: der Euskirchener Boxer Benny Blindert (l.).
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Der Traum von Benny Blindert endet in der dritten Runde, nach dem vierten Niederschlag. Doch ein Alptraum war der Kampf um den Gold-Titel des Weltverbandes WBA gegen den fünffachen Weltmeister Felix Sturm für den Euskirchener nicht – auch wenn der Überraschungserfolg ausblieb.
Doch der 38-jährige Boxer aus Euskirchen zeigte vor allem in der zweiten Runde, warum er sich das Duell mit seinem Idol aus Anfangszeiten seiner Boxkarriere in Neu-Ulm verdient hatte. Weil er topfit war, über viele Jahre hart gearbeitet und viel geopfert hat – und vor allem nie aufgehört hat, von so einem Karrierehöhepunkt zu träumen.
Auf jemanden wie Felix Sturm ist Benny Blindert noch nie getroffen
Aber es wurde auch deutlich: Obwohl Sturm acht Jahre älter ist, stand da eine ganz andere Schlagkraft, eine ganz andere Dimension von Boxer dem Euskirchener gegenüber als das, auf was Blindert bisher im Ring getroffen ist.

Das Ende des Kampfes kam schon in der dritten Runde.
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Es war dann am Ende ein ebenso kurzer wie einseitiger Kampf. Immer wieder verwickelte der Ex-Champion den Gegner in Infights, in diesen war er deutlich überlegen. Schon in der ersten Runde ging Blindert einmal in die Knie, in der zweiten fiel er in die Ringseile. In Runde drei war Blindert zwei weitere Male am Boden. Nach dem insgesamt vierten Niederschlag hatte der Ringrichter ein Einsehen und erklärte Sturm zum Sieger.
Felix Sturm nimmt nun den sechsten WM-Titel ins Visier
Der Leverkusener Sturm, der zuletzt Anfang Dezember 2023 im Ring gestanden hatte, war in seinem 55. Profikampf von Beginn an der aktivere und technisch bessere Boxer. Der Athlet mit bosnisch-herzegowinischen Wurzeln war in seiner Karriere fünfmal Weltmeister und nimmt nach dem Sieg gegen Blindert seinen sechsten WM-Titel ins Visier. „Wir werden uns bald wiedersehen, mit meinem sechsten WM-Titel“, sagte Sturm nach dem Kampf im Ring. Man werde „nichts überstürzen“ und sehen, „was in den nächsten vier bis sechs Monaten machbar ist. Das war ein Kampf, der nicht viel Substanz gekostet hat. Das i-Tüpfelchen für mich wäre es, für meine Tochter und meinen Sohn einen sechsten WM-Titel zu gewinnen.“

Benny Blindert (r.) nach dem Wiegen am Freitag.
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Für das Duell mit Sturm hatte sich Blindert in der Ringecke zusätzlich professionelle Hilfe geholt. Gecoacht wurde der Euskirchener im Vorfeld, aber auch während des Kampfs von Rüdiger May – mit Blinderts Bruder Daniel und Kraftcoach Alex Kisler. Ex-Profi May betreibt mit seinem Bruder Torsten May, ebenfalls ehemaliger Profiboxer und Olympiasieger von 1992, in Köln eine Boxschule. Auch sein Training hatte Blindert, für den das Jahr 2025 das letzte als Boxer sein wird, noch einmal umgestellt und sich in niedrigeren Pulsbereichen auf den Kampf vorbereitet.
Benny Blindert präsentiert seine Pläne für die Zeit nach dem Karriereende
Und so ging der 38-Jährige topfit in das Duell mit Sturm, brachte beim Wiegen 78,1 Kilo pure Muskelkraft auf die Waage. Doch es reichte nicht. Am Morgen nach der Niederlage fehlten Blindert noch ein wenig die Worte. Erst mit einigen Stunden Abstand sagte er: „Glücklicherweise hatte ich in meiner gesamten Karriere keine größere Verletzung. Ich habe zum Abschluss gegen den besten aktiven Boxer gekämpft – zwar nicht mit dem Ergebnis, das ich wollte, aber ich habe es bis dahin geschafft.“ Wie Blindert berichtet, war ihm durch einen Schlag das Trommelfell gerissen, was zu Gleichgewichtsproblemen geführt habe.
Ob er in diesem Jahr noch einmal in den Ring steigt, oder ob der Kampf gegen Sturm sein letzter war, dürfte offen sein. Unabhängig davon hat er bereits einen Plan für die Zeit nach der aktiven Karriere. Der 38-Jährige will sich mehr um sein Sport- und Fitnessstudio kümmern, Projekte rund um sein Ernährungswissenschaftsstudium forcieren und vielleicht soziale Projekte rund ums Boxen fördern. „Ich glaube, dass meine Stimme bei Jugendlichen Gewicht haben kann“, sagt der Euskirchener.