AboAbonnieren

Diese Menschen kämpfen gegen Schotterwüsten

Lesezeit 3 Minuten

Die Gewinner der schönsten Gärten

Jeden Tag zeigt die Facebook-Seite „Gärten des Grauens“ einen anderen Garten voller Steine. Mit seiner Seite will der Satiriker Ulf Soltau die Besitzer der„Schotterwüsten“ – wie er sie nennt – zum Nachdenken bringen. Denn das Problem an den Gärten voller Steine: Sie lassen keinen Raum für Tiere und Pflanzen.

Der Naturschutzbund (NABU) und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sprechen zudem von einem Druck auf den Boden, der jedes Leben im darunterliegenden Boden abtöte. Das Problem beschäftigt die Umweltschützer schon länger, daher haben der BUND und der NABU in Leverkusen unter dem Motto „Bunt statt grau“ von Februar bis Juli nach den schönsten Vorgärten gesucht. Vier der Gärten zeichneten die Umweltorganisationen am Samstag gemeinsam aus.

Eine Jury wählte zwischen 13 verschiedenen Gärten die schönsten aus. Vor allem die Blütenpracht und die Vielfalt seien ein Kriterium für die Umweltschützer gewesen. „Nachhaltigkeit und Schönheit gehen hier einher“, sagt BUND-Sprecherin Ingrid Mayer.

Besonders gut für Bienen seien einheimische Pflanzen wie Augentrost, Königskerze und die Wiesen-Glockenblume. Die Umweltschützer raten zudem dazu, Gänseblümchen nicht aus dem Rasen auszustechen. Denn im Frühjahr seien diese die erste Nahrungsquelle der Insekten.

Überzeugen konnten die Jury die Gärten des Ehepaars Franz und Monika Schmitz, der Nachbarinnen Rosemarie Nöhre und Astrid Weingarten, der Opladenerin Katharina Drosdziok und von Thomas Denger. Für alle gab es als Preis neben einem vollgepackten Jutebeutel mit Kleinigkeiten eine bunte Plakette.

„Vielleicht fangen wir unseren ersten Streit darüber an, wer die Plakette an seinem Haus anbringen kann“, sagt Astrid Weingarten und lacht. Sie und Rosemarie Nöhre müssen sich nämlich eine Plakette teilen. Die beiden Frauen wohnen in zwei Doppelhaushälften in der Opladener Neustadt nebeneinander und bauten vor einiger Zeit den Zaun zwischen den beiden Gärten ab. Die Pflanzen würden sich ohnehin über die Grenzen des Gartens hinweg verbreiten. „Wir sind ohne Konzept an die Sache gegangen und haben bemerkt, dass wir uns ganz gut ergänzen“, erzählt Weingarten.

Das neueste Projekt: Die beiden haben einen Teil des Vorgartens vertikuliert und verschiedene Wildblumen gepflanzt. Besonders beliebt scheint zudem Nöhres lila Mohn aus England zu sein. „Da haben mich schon ganz viele Passanten drauf angesprochen und ich habe schon oft ein paar Samen mitgegeben“, erzählt sie. Auch bei der Briefträgerin kamen die angrenzenden Vorgärten gut an. Sie brachte die beiden auf die Idee, sich beim Wettbewerb zu bewerben.

Für die restlichen Bewerber hat sich der Besuch wohl ebenfalls gelohnt, schließlich tauschte die Runde Garten-Tipps untereinander aus.

Rosemarie Nöhre, Gewinnerin