Ausbruch in RheindorfBritische Mutation auch in Leverkusener Kliniken aufgetaucht
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Leverkusen – Die in Leverkusen festgestellte Virusmutation B.1.1.7 hat Auswirkungen: Einmal auf die Besucher von Pflegeheimen. Alle Besucher müssten sich ab sofort einem obligatorischen Schnelltest unterziehen, kündigte Gesundheitsdezernent Alexander Lünenbach am Freitag an. Um das zu gewährleisten, wird es gewisse Zeitfenster für Besuche geben. Um das personell zu stemmen, hat die Stadt auch nach weiterer Unterstützung durch die Bundeswehr angefragt.
Proben werden getestetVoraussichtlich ab kommender Woche wird die Stadt auch verstärkt Proben auf die Mutation testen lassen. Martin Oehler, Leiter des Leverkusener Gesundheitsamts, erklärte, dass zukünftig alle positiven Proben, die mithilfe eines PCR-Tests zustandege kommen sind, auf die bereits entdeckten Mutationen getestet werden. Das nenne sich „Differenzierung“, erläuterte Oehler. Hierbei wird nicht die gesamte Probe sequenziert, also komplett entschlüsselt, sondern lediglich auf bereits bekannte Mutationen gescannt. Auch positive Proben aus den Krankenhäusern in Leverkusen werden künftig auf die Variante B.1.1.7 überprüft. Utz Krug, Medizinischer Direktor des Klinikums, und Thomas Karls, Kaufmännischer Leiter des Remigius-Krankenhauses und von St. Josef in Wiesdorf, bestätigten beide, das veränderte Virus bei Patienten ihrer jeweiligen Häuser auch schon entdeckt zu haben.
Der Ausbruch der britischen Virusmutation im Rheindorfer Awo-Seniorenheim, die als ansteckender als die bislang in Deutschland zirkulierende Form gilt, hat bereits zu sieben Todesfällen im Seniorenzentrum geführt. Ein komplettes Besuchsverbot schließt Dezernent Alexander Lünenbach aber aus, damit Seniorinnen und Senioren nicht „sozial isoliert“ würden.
ImpfungenIn sechs Senioreneinrichtungen ist man mit der zweiten Impfung bereits durch, erklärte Gesundheitsdezernent Alexander Lünenbach. Das gilt für: Pflegeresidenz, Wohnpark Bürgerbusch, Hertha-von-Diergardt-Haus, AWO SZ Stadt Leverkusen, Haus Rheinpark und AWO SZ Rheindorf.Bislang konnte die Stadt insgesamt 2100 Menschen impfen lassen, knapp 900 warten jetzt noch auf die zweite Spritze. Die Lieferungen seien zugesagt, versicherte Lünenbach und geht davon aus, bis Ende Januar 3000 Impfungen durchgeführt zu haben. Im Klinikum waren bis zum vom Land NRW verfügten Impfstopp Mitte der Woche 230 Mitarbeitende geimpft, auch hier steht fest, dass die bereits Geimpften auch ihre zweite Dosis erhalten. Die Krankenhäuser verzeichnen eine immer weiter wachsende Impfbereitschaft, hieß es unisono bei Klinikum und Kplus-Gruppe.
Verwaltung im HomeofficeAuch die Stadtverwaltung forciert das Arbeiten im Homeoffice, knapp 630 Mitarbeitende würden schon von zu Hause aus arbeiten, betonte Aylin Dogan, Fachbereichsleiterin beim Oberbürgermeister. Die Angebote des Bürgerbüros sollten nicht weiter runtergefahren werden. Dass der Publikumsverkehr aber weiter reduziert werde, sei möglich. Neu ist, dass bei allen Besuchern die Temperatur gemessen wird.
KitasDie Kindertageseinrichtungen sind nicht geschlossen, und es gibt auch keine Notbetreuung, betont Jugendamtsleiterin Angela Hillen. Aber den Appell an Eltern, die Betreuung nach Möglichkeit selbst zu übernehmen, zum Infektionsschutz aller. Aktuell wird jedes vierte Kind dennoch in die Kitas gebracht, damit liegt Leverkusen deutlich unter der Landesquote von 35 Prozent. In der Kindertagespflege seien es dagegen 80 Prozent der Kinder, die gebracht werden. Auch die damit verbundene Notlage der Tageseltern sei ein Grund gewesen, dass die Reduzierung der Öffnungszeiten von der Stadt wieder zurückgenommen wurden. „Und, weil wir es können: Wir haben das Gruppenkonzept schon früh umgesetzt und genügend Mitarbeiter im Einsatz“, sagt Hillen. Die Infektionslage an den Kitas sei sehr überschaubar, mit Stand vom Donnerstag galten aktuell zwei Erzieherinnen aus einer Einrichtung als infiziert. (mit stes)