An der engsten Stelle des Orbachs soll wieder eine Brücke entstehen. Allerdings wird das ein Provisorium sein, weil es noch lange dauert, genau zu ermitteln, was zum Hochwasserschutz für den Swisttaler Ort noch getan werden muss.
WiederaufbauOdendorf erhält provisorische Brücke an der alten Burg
Die Brücke an der engsten Stelle des Orbachs in Swisttal-Odendorf soll wieder aufgebaut werden. Jedenfalls wird es für die Fußgängerverbindung in Höhe des Burghauses ein Interim geben. Wie kritisch diese Stelle für den Hochwasserschutz ist, weiß Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner ganz genau. An der Seite von Jörg Timmermann aus dem Planungsbüro Schumacher stellte sie am Dienstagnachmittag einige Meilensteine aus dem Wiederaufbau der Gemeinde nach der Starkregenkatastrophe von 2021 vor. Neben dem sich abzeichnenden Start für die Tiefbaureparaturen oder den Wiederaufbau der Feuerwehr in Heimerzheim ist die Sicherung des Gewässerlaufs durch Odendorf einer der herausragenden Punkte.
Vor Jahrzehnten ist der Bach in einen Betontrog gelegt worden, und dessen Fassungsvermögen lässt sich zumindest grob recht einfach berechnen. „An der Burg befindet sich die engste Stelle“, erklärt Timmermann. „Dort passen 16 Kubikmeter Wasser in der Sekunde durch, an anderen Stellen 20. Deshalb hat es auch die Brücke ausgehebelt.“
Mehr als die Auflagepunkte sind von der alten Brücke jedoch nicht übrig. Ein paar Pflastersteine und Unkraut hinter Warnbaken markieren den Engpass am einstigen Standort des verschwundenen Bauwerks, das eine schnelle Verbindung von Friesenstraße und Keltenring zur Ortsmitte bot.
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Die Entscheidung für ein Interim, von dessen Notwendigkeit im Gemeinderat nicht alle überzeugt sind, hängt auch mit der Langwierigkeit zusammen, mit der ein endgültiger Ersatz zu schaffen wäre. „Denn dafür muss erst einmal die gesamte Rinne vermessen werden“, ist Kalkbrenner überzeugt, „allein um eine Planungsgrundlage zu haben.“ Und Timmermann weist vorsichtshalber darauf hin, dass sich auch mit den größten Vorkehrungen eine Katastrophe wie im Jahr 2021 nicht verhindern lasse.
Auch die weiteren Brücken inklusive der Eisenbahnbrücke müssten genau betrachtet werden, betont Kalkbrenner: „Und von der Brücke Frankenstraße/Odinstraße können wir schon sagen, dass sie als Problem zu erkennen ist, denn sie war schon immer der knappste Punkt bei Hochwasser.“
Lange vor der Flut habe es bereits Bestrebungen gegeben, im Bereich des Baches etwas ökologisch, hochwassertechnisch und auch städtebaulich zu verbessern. Das Ereignis von 2021 habe eindeutig den Fokus in Richtung Hochwassergefahr verschoben.
Orbachstraße, Orbachaue, Sportplatz ... Das ist alles als großes Gesamtkonzept zu sehen. Der Erftverband plane die Renaturierung, und es gebt erste Gespräche über einen Hochwasserschutz innerorts, und dies immer im Zusammenhang mit der Steinbachtalsperre und den Fragen: „Wie viel Wasser kommt an?“, „Brauchen wir eine Umflut?“, erklärte Timmermann. Diese „Umflut“ als Gewässerumleitung für den Wasseranteil, der nicht in den Orbach passt und Odendorf erneut überschwemmen würde, war von Kalkbrenner schon vor Monaten ins Gespräch gebracht worden.
Die Bürgermeisterin bemühte sich, Bedenken auszuräumen, jeder würde nur für sich planen, und letztlich beiße sich die Katze in den Schwanz, weil keiner ohne die Ergebnisse des anderen beginnen könne: „Die Fäden laufen aber zusammen. Wir haben sehr wohl das Ganze im Blick!“ Die Umflut sei dabei aber „der letzte Punkt, den wir bedenken müssen“.
Wie langwierig der Wiederaufbau ist, selbst wenn alle Fäden in einer Hand liegen und die Organisation für den Notfall klar aufgestellt ist, erlebte Kalkbrenner jüngst bei einer Exkursion nach Sachsen bei einer gemeinsamen Tour mit Vertretern aus Bad Münstereifel und Altena. Dort werde jetzt erst mit dem Bau der Gegenmaßnahmen zu den Hochwasserereignissen von 2002 und 2013 begonnen.
„Es wäre ein Traum, wenn wir hier auch nur eine Ebene hätten, die sowohl planen, entscheiden als auch selbst genehmigen könnte“, sagte Kalkbrenner nach der Information durch die dortige Landestalsperrenverwaltung. Hier müssten sich Erftverband, Gemeinde, Kreis, Land und viele mehr abstimmen. Und noch einen Wunsch löste der Besuch in Sachsen bei Kalkbrenner aus: „Wir sollten hier auch Vorratslager bei Flussmeistereien haben. In Sachsen gibt es separate Wasserwehren, während hier alles bei den Feuerwehren angesiedelt ist.“ Das Thema Wasserwehr werde sie „im Land mal aufbringen“. Ein Ort an der Schwarzen Elster, einem Nebenfluss der Elbe, hat Kalkbrenner sehr an Odendorf erinnert. Kalkbrenner: „Die Zeit, die das alles braucht, ist nicht zu unterschätzen. Ungeduld hilft da nicht.“