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Dank der kfdSieben hölzerne Könige stehen in St. Kunibert in Heimerzheim

Lesezeit 4 Minuten
Der Vorstand der kfd Heimerzheim mit zwei Hölzernen Königen, einer hat nur einen Arm.

Der Vorstand der kfd Heimerzheim mit zwei Hölzernen Königen, einer hat nur einen Arm.

Eine Auswahl aus dem Fundus der bekannten Holzskulpturen des Bonner Künstlers Ralf Knoblauch sind nun in Swisttal zu entdecken.

Sieben Könige wohnen derzeit in der Heimerzheimer Pfarrkirche St. Kunibert. Es handelt sich um eine Auswahl aus dem Fundus bekannter Holzskulpturen des Künstlers Ralf Knoblauch aus Bonn-Lessenich. Teils sind an den Figuren ihre Geschlechter zu erkennen, teils ihre Schicksale. Und nicht nur wegen ihrer goldenen Kronen strahlen diese hölzernen Könige Würde aus.

Die Ausstellung mit dem Leitmotto „Würde des Menschen“, die noch eine Weile in der Kirche zu sehen sein wird, ist ein Beitrag der katholischen Frauen Deutschlands (kfd) zur 950-Jahr-Feier des Ortes Heimerzheim. Mehr als 120 Mitglieder hat die Ortsgruppe, die selbst schon 120 Jahre alt ist. Christine Luppus hat die Ausstellung mit Unterstützung einiger Vorstandsmitglieder vorbereitet und Texte ausgesucht, um das Thema in einer Messe, zur Ausstellungseröffnung, später noch bei einer Andacht und vor allem in Gesprächen mit Besuchern zu vertiefen.

Gleich nach der Heiligen Messe mit Pater Marek an diesem Sonntag und der feierlichen Ausstellungseröffnung im Anschluss daran ergaben sich die ersten Gespräche. Etwa 30 Gottesdienstbesucher waren geblieben, schauten sich die Skulpturen im Detail an und kamen mit den Frauen über das Thema Würde ins Gespräch. Auch Ortsvorsteher Hermann Menth nutzte die Gelegenheit. Der Künstler selbst (siehe Kasten) hatte leider nicht teilnehmen können.

Weißes Hemd und Krone

Jeder der hölzernen Könige trägt ein weißes Hemd, einige sind an ihrer schwarzen Hose wohl als männlich zu erkennen, andere wiederum durch einen Rock oder angedeutete Brüste als weiblich. Vier Männer und drei Frauen sind in der Kirche demnach zu sehen. Jede Figur hat eine Krone. Die sitzt aber nicht immer auf dem Kopf. Sie kann auch in der Hand gehalten sein, sogar separat auf dem Sockel liegen.

„Die Besucher waren sehr interessiert“, freute sich Christine Luppus, die sich sorgsam auf das Thema vorbereitet hatte. Denn die 59-Jährige, die auch geistliche Begleiterin ist, hatte nicht nur den Kontakt zu Knoblauch hergestellt, der als Diakon eigene geistliche Ideen einbrachte. Sie hatte auch den Umtrunk vorbereitet und den Aufbau angeleitet, vor allem aber Impulstexte verfasst.

Einer der Könige hat nur einen Arm

Der Aufbau war nicht ohne! So mussten die sieben Könige – eine ungewöhnliche Zahl, die mit Pater Marek abgesprochen war und auf die Aufstellmöglichkeiten in dem Gotteshaus Rücksicht nahm – auf den vom Künstler gelieferten Ständern platziert werden. Zwei Kirchenbänke mussten verschoben werden, um die Figuren wie gewünscht zur Geltung kommen zu lassen.

Und dann endlich die inhaltliche Auseinandersetzung: Die Frage „Was sollen mir die Könige sagen?“ war meist der Einstieg ins Gespräch. „Es geht um die eigenen Würde und die des anderen“, bekräftigt Luppus: „Was ist Würde für mich?! Es geht um Menschlichkeit und Menschenwürde.“ Luppus hatte sich auch mit der Sichtweise von Ralf Knoblauch auseinandergesetzt: „Den Künstler erinnert das verwendete Holz an die Menschen, wegen der Risse im Material und den Unebenheiten an der Oberfläche.“

Einer der Könige hat nur einen Arm. Laut Luppus regt das zu ganz persönlichen Fragen an, etwa: „Wo bin ich verletzt? Wo ist meine Verletzlichkeit?“ Göttliche Würde sei jedem Menschen gegeben. Luppus kündigte eine Andacht an im Zeichen des Kreuzes, und auch beim Weltgebetstag der Frauen werde auf die Würde der Frauen mit einer hölzernen Königin hingewiesen.

Weitere Informationen: Die Kunstwerke können in der katholischen Pfarrkirche St. Kunibert in Heimerzheim, Kirchstraße, bis zum 24. April betrachtet werden. Öffnungszeiten: Sonntag 11.30–12.30 Uhr, Mittwoch 19–20 Uhr und Freitag 17–19 Uhr. Oder nach Absprache unter der Rufnummer (0163) 2 88 46 62.


Der Künstler: Ralf Knoblauch

Ralf Knoblauch ist 1964 in Bottrop geboren. Nach einer Tischlerausbildung hat er die Hochschulreife nachgeholt und ab 1989 Theologie studiert. Seine Ausbildung zum Pastoralreferenten im Erzbistum Köln begann im Jahr 1994. In dieser Funktion wirkte er in Köln-Longerich.

Seit 2007 ist Knoblauch Diakon in der Kirchengemeinde Thomas Moris im Bonner Nordwesten. Mit seiner Ehefrau und drei Kindern lebt er im Pfarrhaus von St. Laurentius in Bonn-Lessenich.

Der Holzbildhauer hat seine Könige, die zum Teil nach der Flutkatastrophe aus Treibholz entstanden, schon an vielen Orten gezeigt. Knoblauch will mit seinen Figuren, die alle die Augen geschlossen haben, etwas von der Verletzlichkeit des berührbaren Menschen vermitteln.