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StudieHeimische Arten in Bonn und Rhein-Sieg-Kreis sterben aus

Lesezeit 2 Minuten
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Insekten als Bestäuber sind auf ein vielfältiges Blütenangebot angewiesen, das nur noch selten zu finden ist.

  1. Bonner Wissenschaftler haben die biologische Vielfalt in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis untersucht.
  2. Ziel war es, den Zustand der regionalen Artenvielfalt festzustellen.
  3. Herausgekommen ist ein gemischtes Bild.

Bonn – Die biologische Vielfalt in der Region Bonn/Rhein-Sieg ist in Teilen bedroht. Zu diesem Ergebnis kommen die Autoren eines Buches, das vom Naturhistorischen Verein der Rheinlande und Westfalens herausgegeben wurde.

Wissenschaftler der Universität Bonn und der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg haben dafür die biologische Vielfalt in Bonn und dem umgebenden Rhein-Sieg-Kreis untersucht. Herausgekommen ist ein gemischtes Bild, wenn es um den Zustand der Natur geht.

Jede zehnte heimische Pflanzenart ausgestorben

„Verschiedene Quellen zeigen, dass jede zehnte heimische Pflanzenart in der Region lokal ausgestorben ist“, teilen die Wissenschaftler mit. In vielen Lebensräumen lasse sich nur noch die Hälfte der ursprünglich dort heimischen Säugetierarten finden. In der Region gebe es insgesamt immerhin etwa 60 verschiedene Arten.

Historische, lokale Obst- und Gemüsesorten würden auch immer seltener angebaut und deshalb verschwinden. Bonn sei zwar mit rund 80 000 Bäumen in öffentlichen Grünanlagen und großen städtischen Waldgebieten eine „grüne“ Stadt. Aber die Wälder der Region würden trotzdem weniger als fünf Prozent des regionalen CO2-Ausstoßes aufnehmen.

Menge der Schutzgebiete macht Hoffnung

Aber es gibt auch Lichtblicke: So sind die Fachleute erfreut, dass es in der Region überdurchschnittlich viele Schutzgebiete und auch die größten Waldnaturschutzgebiete Nordrhein-Westfalens gibt.

Die Auenvegetation an Rhein und Sieg, trockene Felskuppen im Siebengebirge, ausgedehnte Buchen- und Eichen-Hainbuchenwälder, die Wahner Heide oder die für Nordrhein-Westfalen größte Dichte alter Streuobstwiesen - die Region Bonn bietet eine Vielzahl an unterschiedlichen Lebensräumen. Gemeinsam beherbergen sie 2400 Pflanzenarten, 350 Arten von Wirbeltieren und mehrere tausend Insektenarten.

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Vor rund einem Jahr war der Endbericht zum „Lokalen Assessment von Ökosystemleistungen und Biodiversität im Raum Bonn – Eine Pilotstudie des Biodiversitätsnetzwerkes Bonn (BION) zur Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele“ der Stadt Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis im Beisein von Unirektor Michael Hoch und Professor Hartmut Ihne, Präsident der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, übergeben worden. Der Bericht wurde aktualisiert und ergänzt und steht nun als Buch erstmals zur Verfügung. Die Studie wurde durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.

Die Studie

450 000 Einzeldatensätze aus mehr als 100 Datenquellen wurden für die Studie ausgewertet. Insgesamt 28 Autoren aus dem BION-Netzwerk „Biodiversität in Bonn“ haben Kapitel zu einzelnen Lebensräumen oder Fragestellungen beigesteuert. Für den urbanen Raum wurde eine Art Leitfaden auf der Basis der globalen nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen entwickelt. Diese Indikatoren ermöglichen jeweils angepasst eine Bewertung der Natur für eine nachhaltige Stadtentwicklung und lassen sich auf andere Städte und Regionen übertragen. (wki)