Ein Bus und eine Bahn stießen am Mittwoch auf der B9 zusammen. Die beiden Fahrer verletzten sich bei dem schweren Unfall in Bad Godesberg.
Bad GodesbergSchwierige Bergung nach Unfall zwischen Linienbus und Straßenbahn
Es war ein folgenschwerer Unfall, der sich am Mittwoch in Bad Godesberg ereignete. An der Godesberger Allee prallten in Höhe des Busdepots der Stadtwerke Bonn (SWB) ein Linienbus und eine Bahn der Kölner Verkehrsbetriebe zusammen, die beiden Fahrer wurden verletzt. Die Bergung gestaltete sich schwierig. Während der Arbeiten musste die B 9 teilweise voll gesperrt werden. Stundenlang waren die Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und SWB – unter anderem mit Hydraulikpressen – beschäftigt, bis die Strecke am Nachmittag gegen 16 Uhr wieder freigegeben werden konnte. Die Polizei schätzt den entstandenen Schaden auf mehrere 10.000 Euro. Der 46-jährige Busfahrer wollte gegen 5.30 Uhr von dem Betriebsgelände aus die B 9 überqueren, um nach links in Richtung Bad Godesberg abzubiegen, so Polizeisprecher Robert Scholten. Dort wird der Verkehr über eine Ampel geregelt. Aus noch ungeklärter Ursache kollidierte er dabei mit der Straßenbahn, die in Richtung Bonn unterwegs war. Die beiden Fahrzeuge verkeilten sich ineinander, der Bus wurde mehrere Meter nach vorne geschoben, die Bahn entgleiste teilweise.
Fahrgäste blieben unverletzt
Der 46-Jährige fiel durch die Tür des Busses, die sich durch den Aufprall geöffnet hatte, ins Gleisbett, berichtete SWB-Geschäftsführerin Anja Wenmakers vor Ort. Er und der 59-jährige Bahnfahrer wurden vor Ort vom Rettungsdienst behandelt und ins Krankenhaus gebracht, das der 59-Jährige schon am Mittwoch wieder verlassen konnte. Die rund 20 Fahrgäste, die laut Wenmakers in der Bahn unterwegs waren, blieben unverletzt. „Solch ein Unfall kann leider passieren, aber das Wichtigste ist, dass niemand schwer verletzt wurde“, so die SWB-Geschäftsführerin. Im Nachgang würden die technischen Details geklärt, unter anderem wie es überhaupt zu dem Zusammenstoß kommen konnte. Um die verkeilten Fahrzeuge zu trennen – die Bahn steckte ungefähr einen halben Meter tief im Inneren des Busses – bedurfte es mehrerer Anläufe, sagte Ralf Krahforst von der Bonner Feuerwehr.
So scheiterte der Einsatz eines Unimog. Auch der Versuch, die Bahn aus dem Bus herausfahren zu lassen, gelang nicht. „Mit unserem hydraulischen Gerät wurde dann die Bahn angehoben und mit Hölzern und Stahlplatten unterbaut“, so Krahforst. Nachdem sie wieder abgesetzt worden war, habe sie beim dritten Versuch aus dem Bus herausfahren können. Im Anschluss wurde der stark beschädigte Bus von den Gleisen gezogen. Für die Einsatzkräfte erstaunlich: Abgeschleppt werden musste er nicht, ein Fahrer konnte ihn ohne Hilfe zum Betriebshof bringen. Schließlich wurde die Bahn mit einem Bergekran der KVB, der unterhalb der Oberleitungen eingesetzt werden kann, aufs Gleis gehoben und ins Depot gebracht.
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Chaos auf der Bahnstrecke
Während der Straßensperrung kam es nicht nur zu langen Staus, weil der Verkehr umgeleitet werden musste. Auch auf der Bahnstrecke ging nichts mehr. So wurde diese im Bereich Olof-Palme-Allee getrennt, für die betroffenen Linien 16 und 63 richteten die Stadtwerke einen Ersatzverkehr ein. Allerdings waren die Haltestellen Max-Löbner-Straße und Hochkreuz nicht direkt erreichbar. Unfälle zwischen Bussen und Bahnen sind sehr selten, so SWB-Sprecherin Silke Elbern. . Damals war ein Linienbus mit einer Bahn der Linie 62 zusammengestoßen, als er von der Straße Sandkaule auf die Straße Belderberg fahren wollte. Dort kollidierte er mit der Bahn, die aus Richtung Beuel kam.
Der Bus wurde gedreht und in den Wartebereich der Haltestelle Bertha-von-Suttner-Platz geschoben. Es wurden sechs Fahrgäste verletzt. „Unfälle zwischen Bahn und Auto passieren deutlich öfter, etwa einmal pro Monat“, so Elbern. Ursache seien dabei meistens kurzfristige oder unachtsame Wendemanöver. Auch die Polizeistatistik ist in Sachen Bahnunfälle in dem Bereich unauffällig.
Nach Auskunft von Sprecher Michael Beyer gab es zwischen der Ollenhauer Straße und der Hochkreuzallee in den vergangenen fünf Jahren insgesamt sechs Kollisionen, an denen Bahnen und Autos beteiligt waren. Busse waren kein einziges Mal involviert, so Beyer. Schwerverletzte oder gar Tote habe es keine gegeben. Allerdings wurden 2018 ein, 2019 drei und 2021 wiederum ein Verkehrsteilnehmer bei Unfällen dieser Art leicht verletzt.
Bremsweg
Ist eine Bahn mit 50 Stundenkilometern unterwegs, beträgt ihr Bremsweg bei einer Vollbremsung 39 Meter, teilen die Stadtwerke mit. „Bei 70 Kilometern pro Stunde sind es 69 Meter“, sagt Sprecherin Silke Elbern. Auf der Unfallstrecke dürfen die Bahnen mit maximal 70 Kilometern pro Stunde unterwegs sein. Wie schnell der 59-jährige Fahrer gewesen ist, wird laut Elbern noch ausgewertet. jab