Rheinbach – Aufgrund der katastrophischen Wetterereignisse am 14. und 15. Juli und einer ungünstigen Witterung vorher geht es für zahlreiche Landwirtinnen und Landwirte bei der diesjährigen Ernte einmal mehr um viel. In dieser Situation haben etliche von ihnen dennoch sofort mit angepackt, als das „Tief Bernd“ die Region heimsuchte. Bereits in der Unwetternacht hatten Landwirte vielfach geholfen, Menschen zu retten und Straßen zu sperren. Dafür sind sie in die überfluteten Bereiche gefahren, die für andere längst nicht mehr zugänglich waren. In den Folgetagen haben Landwirte mit Traktoren, Pumpen und schwerem Gerät Straßen und Wege freigeräumt, inmitten der vielen Freiwilligen – selbst dann, wenn die eigenen Höfe und Betriebe in Not gekommen waren: geflutete Felder und Wiesen, die Aussaat unter Wasser, die Pflanzen zerstört, Entwurzlungen, mit Schadstoffen kontaminierte Böden, eigene Einrichtungen verwüstet.
Der Landtagsabgeordnete Oliver Krauß berichtet aus seinem Erleben: „Am Tag nach der Katastrophe waren die ersten, die mir an der Heimerzheimer Bachstraße und an der Quellenstraße begegnet sind, Landwirte aus Bornheim, neben Rettungskräften und Polizeibediensteten. Auch in den Tagen danach haben sich die Wege immer wieder gekreuzt. Viele Landwirte haben sich zu persönlichen Hilfen auf den Weg gemacht, obwohl ich weiß, dass sie selber ernst betroffen sind und allen Grund hätten, auf dem heimischen Anwesen zu sein.“
Krauß lud die nordrhein-westfälische Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz, Ursula Heinen-Esser, ein, sich in Flerzheim ein Bild zu machen. Diskutiert wurde über die konkreten Schäden, die der heimischen Landwirtschaft entstanden sind. Dazu hatte der Abgeordnete aus Alfter mit dem Vorsitzenden der Kreisbauernschaft des Rhein-Sieg-Kreises, Johannes Brünker, und mit dem landwirtschaftlichen Betrieb von Josef und Andreas Nolden in Rheinbach-Flerzheim kurzfristig einen gemeinsamen Termin mit der Landwirtschaftsministerin abgestimmt, an dem stellvertretend Landwirte aus Nachbarorten teilnahmen.
In der Diskussion auf dem Hof der Familie Nolden wurde deutlich, wie unterschiedlich Schäden die einzelnen Betriebe betreffen – nicht zuletzt abhängig davon, in welchem Verhältnis Flächen und Betriebsstätten zu Wasserquellen liegen. Inwieweit Erträge nach den Überschwemmungen noch verwertbar sind, hat sich noch nicht überall gezeigt. Auf betroffenen Grundstücken werden Bodenproben erforderlich.
Heinen-Esser machte in Flerzheim deutlich, dass die Beantragung und der Aufwand für benötigte Hilfeleistungen auf das Notwendige reduziert werden sollen. Dazu arbeitet das Ministerium an den Förderrichtlinien. Wenn die Fördergelder für die Katastrophengebiete von Bundestag und Bundesrat Ende August beschlossen sind, sollen die Richtlinien bereits vorliegen. Ministerin Heinen-Esser sagte zu, mit Oliver Krauß und den Vertretern der Landwirtschaft im engen Austausch zu bleiben. Dafür besteht das Angebot eines Folgebesuchs im Rhein-Sieg-Kreis für die Zeit nach dem akuten Krisenmanagement.
Ebenso wie die Ministerin drückte Oliver Krauß den Landwirtinnen und Landwirten ein großes Dankeschön für den solidarischen Einsatz aus: „Die vielen Rückmeldungen aus der konkreten Aktion unterstreichen doppelt, dass wir in den Bereichen von Alarmierung und Katastrophenschutz sehr viel besser werden müssen. Was für viele gilt, die sich so unverzichtbar engagieren, gilt für zahlreiche Landwirtinnen und Landwirte ganz besonders: Ohne sie wäre vieles nicht gerettet worden, was bei den Schicksalsschlägen noch zu retten war.“ (r.)