Fussball-WM 2038 in Hilberath? Feuer und Flammen für Wormersdorf oder Babyboom in Flerzheim: Die Jecken in Hilberath, Wormersdorf, Flerzheim und Neukirchen-Merzbach erlebten wunderbare Rosenmontagszüge.
Herrlicher RosenmontagTausende in den Rheinbacher Orten gut gelaunt
Topaktuelle Themen in Wormersdorf
Was da so unglaublich schön grün im Sonnenschein glitzerte, das waren tatsächlich Weihnachtsbäume! Die passenden Weihnachtsmänner mit Rauschebärten waren auch nicht weit. Tolle Kostüme wie diese, die sich die 45 Jecken starke Fußgruppe gebastelt hatte, waren überall zu sehen im großen Wormersdorfer Rosenmontagszug. Alle strahlen mit der Sonne um die Wette, weil man unter tiefblauem Himmel endlich wieder unbeschwert jeck sein konnte.
„Was ist das für ein Zirkus?“, fragte die mehr als 30 Leute starke Fußgruppe um Birgit und Carsten Kropf. Gemeint war die unendliche Geschichte um einen „Tomburg Schnellkauf“: „Wir sind der größte Ortsteil von Rheinbach und haben keinen Einkaufsladen. Seit 2019 läuft dieses Thema schon und es geht nichts voran“, ärgerte sich Carsten Kropf. In ihrer kunterbunten Gruppe haben sie das Thema sehr humorvoll umgesetzt. Tolle Igel-Kostüme, die gar nicht piksen, hatten sich die Rosenmontagsfreunde genäht. Sie sind schon seit zwei Jahrzehnten im Zug vertreten. „Upjewach un mitjemach“ war ihr Motto. Warum Igel? „Das war eine Blitzidee“, erklärte Milena Schmitz, die selbst als Zweijährige zum ersten Mal im Zug mitgegangen war.
Den Speicher halbvoll hatten die „Lück vun de Beierwies“ – auch sie sind Stammgäste im Rosenmontagszug. Als lodernde Gasflammen verkleidet hatten sie ein topaktuelles Thema aufgegriffen: „Das war unser aller Idee“, sagte Ulrich Watrinet und zeigte auf 22 toll verkleidete Jecken. Wenn dann die Wormersdorfer Landsknechte, das Damenkomitee Fidele Burgfrauen mit dem ersten Jugenddreigestirn, der Theaterverein Frohsinn als „Kölsche Engelche“ vorbeikommen und das Fanfarencorps der Landsknechte Wormersdorf als Stimmungsmacher im Zug kräftig in die Trompeten bläst, dann ist der Höhepunkt des Zuges nicht weit: Auf einem über und über mit Papierröschen geschmückten Prunkwagen in Form von Burgzinnen ließ die Wormersdorfer Prinzessin Melanie I. (Saftig) einen wahren Kamelleregen auf die Hunderten Untertanen niedergehen, die Spalier standen.
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Feuerwehr holt WM nach Hilberath
Der Zug mini, dafür die Stimmung maxi! Bei herrlichem Sonnenschein machten sich sieben Gruppen auf den Weg durch den südlichsten Rheinbacher Zipfel. Verstärkung kam auf dem Nachbarort Kalenborn in Form der niedlichen kleinen Funkengarde. Die Printemänner, unter anderem mit Ewald Zimmermann und Stefan Preuss, dem neuen Schriftführer der Karnevalsfreunde (KFH), sorgten dahinter für musikalische Stimmung. Die mit Abstand größte Gruppe stellten die Tiere aus der Spielbude, dar. Die Hilberather Jugend kam mit Super Mario-Motiv und die Hilberather Teens als Apreski-Fußgruppe „Von nüs kütt nüs!“ Nach der Ex-Damentanzgruppe bildete der „WM 2038“ Motivwagen der Löschgruppe das Ende des Zuges. Die Bewerbung werde mit Sicherheit Erfolg haben, war sich die Gruppe sicher – und ließ es Kamelle und Spielgeld regnen.
Babyboom in Flerzheim
Die Mitglieder des Flerzheimer Angelsportvereins waren als Asterix und Obelix im Rosenmontagszug dabei und verbreiteten mit rund 200 weiteren Jecken gute Laune bei den Spalierstehern. Frei nach dem Motto ihres langjährigen Zugleiters Hermann Lanzrath: „Kumm los me fiere.“ In der Josef-Rhein-Straße, in der sich der Zug formierte, hatte die Flut 2021 hüfthoch gestanden, berichtete Clown Peter Schneider. Inzwischen sind bei Familie Schneider und Co. die Schäden nahezu beseitigt, nicht zuletzt durch die tatkräftige Hilfe von Clown Peter, der mit seinen 84 Jahren noch Fliesen verlegt hatte. Nach der Schufterei sei es darum „Zeit, auch wieder Freude zu haben“, fanden die Spaßmacher.
Von „Folgen der Pandemie“ berichtete Daniel Heuser von „Flerzheims U40“: Die Bilanz laute: Zehn Babys bei den neun befreundeten Familien, die als Bienen (Kinder), Imker (Väter) und Bienenstöcke (Mütter) mitgingen. Ihr Motto: „Auf Flerzheims Blumenwiese war was los.“ Auch die 15 Gärtnerinnen und Gärtner der Gruppe um Frank Peters ließen die Pandemie hinter sich. Sie fanden: „Im Jaade wor et och sehr schön, ävver mir sin fruh, wider op dr Stroß ze sin!“ In Rot und Weiß huldigten 20 Kölnfans um Christoph Dierksen von der Baumschule Ley dem kölschen Grundgesetz: „Et hätt noch emmer joot jejange!“
Für Toleranz und Vielfalt liefen die Kinder und Erwachsenen der Fußgruppe um Sonja Fahmi und forderten: „Jedem Jeck sin Färv – Flerzem one love.“ Ihr 35. Bestehen feierten 18 Hunnen. Mit dabei die Gründungsmitglieder Herbert Kowski (75 Jahre) sowie die Eheleute Hans-Josef und Irmgard Huck. Organisator Willibert Clemens vom Ortsausschuss freute sich, dass der Zug nicht zuletzt durch Unterstützung des Malteser Hilfsdienstes, Fluthilfe Rheinbach, und der Faßbender Stiftung, möglich gemacht wurde: „Ohne sie hätten wir es nicht geschafft.“ Das Geschehen kommentierte kenntnisreich der Ehrenpräsident der KG Flerzheim, Theo Hoppen. Nach der Zugauflösung trafen sich die Flerzheimer zur „After Zoch Party“ im Festzelt auf dem Dorfplatz. Und Ortsvorsteherin Ellen Schüller hatte für die ganz Hungrigen im Ermangelung der Erbsensuppe der Feuerwehr ein paar Knöchelchen am Steinzeitkostüm.
Mit zwölf Nummern durch die Sürsch
Einen der längsten Rosenmontagszüge in der ganzen Region, zumindest was die Länge des Zugweges betrifft, nehmen die Karnevalisten aus Merzbach und Neukirchen jedes Jahr auf sich. Auch diesmal waren die zwölf Zugnummern wieder fast in der Ganzen Sürsch unterwegs, vorneweg die Holzfäller der Gruppe Kolle un Fründe, die den nachfolgenden Zug zeitweise mit ihrem Qualm in einem Nebel versinken ließen. Kühe mit Hula Hoop Reifen, wilde Tiere und Zirkusdirektoren waren anschließend in der Manegerie der Gruppe Nippoldt vertreten. Auf einem mächtigen Piratenschiff schipperten die Seeräuber aus den Reihen der „Echte Fründe“ umher. Gleich darauf machten die lustigen Stinktiere von Berscheid Furore und vertrieben die schlechte Laune aus dem Publikum. Ins Spielcasino hatte es die kleinen und große Sürsche Jecke verschlagen, doch sie hatten immer ein Ass im Ärmel.
Der Junggesellenverein hatte sich derweil mit der Eiskönigin verbündet und durfte in ihrem prächtigen Schloss mitfahren. Nicht gerade zum Fürchten waren die drei bunten Vogelscheuchen aus der Familie Fries, gefolgt von den „Junggesellenverein ohne Dorf“ mit einem weiteren Piratenschiff. Eine tolle Idee hatten die Närrischen Weiber aus dem Damenkomitee als lustige Krankenschwestern auf ihrem überdimensionalen Krankenwagen. „Ein Kölsch – eine Mass, un mir han Spass“, so lautete das Motto der Jecken vom Hof Honert, die eine echte Hüttengaudi in der Sürsch veranstalteten. Die Tanzgruppen der Karnevalsfreunde Merzbach/Neukirchen tanzten diesmal als Astronautinnen in den Weltraum, den Abschluss bildete der Komiteewagen des Vorstandes der Karnevalsfreunde, die sich über mehr als 225 Teilnehmer beim diesjährigen Rosenmontagszug freuten. (jst)