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Miet-E-Bikes und mehrSo soll der ÖPNV in Königswinter besser werden

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In Siegburg schon Realität: Eine Fahrradverleihstation am Bahnhof der Kreisstadt, hier bei der Eröffnung Anfang Oktober mit (v.l.) Petra Gloge, Volker Otto, Rudolf Bergen und Nils Möller.

Königswinter – Mehr Busfahrten, die Einführung von Wochenendfahrten zwischen Bad Honnef und Oberpleis und Mietfahrräder im Berg- und Talgebiet von Königswinter – Bürger der Drachenfelsstadt können sich auf Verbesserungen im Öffentlichen Nahverkehr einstellen. Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Klimaschutz gab dafür grünes Licht.

Das geschah am Dienstagabend in einer Art „Mammutsitzung“: Von 30 Tagesordnungspunkten waren nach dreieinhalb Stunden gerade einmal sechs abgearbeitet. Bis zum Ende nach gut viereinhalb Stunden waren es lediglich zehn. Ähnlich ausführlich hatte am Tag zuvor auch der Bau- und Verkehrsausschuss debattiert, er schaffte seine Tagesordnung ebenfalls bei weitem nicht.

Die ÖPNV-Projekte im Einzelnen

Mietfahrradsystem: Wie schon in Siegburg oder Sankt Augustin will die Rhein-Sieg Verkehrsgesellschaft (RSVG) zusammen mit dem Partner „Nextbike“ auch in der Drachenfelsstadt ein Fahrradmietsystem einführen. Voraussichtlich im Sommer soll es losgehen. Anders als in Bonn, wo Nextbike ebenfalls als Anbieter auf dem Markt ist, die Räder aber überall in der Stadt einfach abgestellt werden können, ist im Rhein-Sieg-Kreis ein „stationsbasiertes“ System vorgesehen, wie Christoph Groneck, Verkehrsexperte bei der Kreisverwaltung , betonte.

Über die geplanten Standorte gab es längere Diskussionen. Während RSVG und Stadtverwaltung in einem ersten Aufschlag je acht konventionelle Räder an der Stadtbahnhaltestelle Oberdollendorf-Nord und am Bahnhof Königswinter sowie zehn E-Bikes am Busbahnhof Oberpleis vorgeschlagen hatten, setzte die neue Koalition aus Königswinterer Wählerinitiative, SPD und Grünen durch, dass die E-Bikes sowohl auf dem Berg als auch im Tal (dort am liebsten am Bahnhof Niederdollendorf) stationiert werden. Auch die konventionellen Leihräder sollen demnach sowohl auf dem Berg als auch im Tal stehen. Wenn der Rhein-Sieg-Kreis bereit zur Mitfinanzierung sei, so Björn Seelbach (SPD), hätte die Koalition zudem gerne schon zum Auftakt im nächsten Jahr 20 statt 10 E-Bikes im Angebot, was eigentlich erst für 2022 geplant war. Für diese größere Lösung muss die Stadt über die ÖPNV-Umlage rund 24 000 Euro berappen. Franz Gasper (CDU) kritisierte die Standortliste der Koalition als „Riesenwirrwarr.“

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Busangebot: Schon zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember soll es laut Rhein-Sieg-Kreis eine Reihe von Verbesserungen geben. Beispielsweise gibt es auf der Linie 525 (Oberpleis – Hennef) zusätzliche Fahrten im Schul- und Berufsverkehr sowie zwei Spätfahrten. Die Linie 537 (Oberpleis – Stieldorf – Bonn) soll beschleunigt werden). Und die Linie 541 (Oberpleis – Stieldorf – Königswinter) soll wochentags durchgehend im 30-Minuten-Takt fahren.

Ab dem Sommer 2021 sollen nach einstimmigem Beschluss des Ausschusses auf der Buslinie 560 (Oberpleis – Aegidienberg - Bad Honnef) Wochenendfahrten im Stundentakt eingeführt werden; bislang fahren die Busse nur wochentags. Neu eingerichtet wird darüber hinaus die Buslinie 561, die von Königswinter über Ittenbach und Aegidienberg nach Wülscheid fahren soll. Sie ist aus Sicht von Rat und Verwaltung unter anderem für den Freizeitverkehr im Siebengebirge sinnvoll, sie könnte also die bei gutem Wetter regelmäßig zugeparkte Margarethenhöhe entlasten. Rund 125 000 Euro lässt sich die Stadt die besseren Angebote der Linie 560 und 561 insgesamt kosten.

Anruf-Sammel-Taxi: Der AST-Verkehr wird (schon zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember) von der Stadt Hennef auf Königswinter ausgedehnt. Angeschlossen werden laut Stadt die Haltestellen Niederbuchholz, Pleiserhohn, Thelenbitze, Eisbach, Rübhausen, Pützstück und Bennerscheid. Wochentags soll es auf Vorbestellung stündliche Fahrten zwischen 7.50 und 20.50 in Richtung Hennef sowie zwischen 7.55 und 1.20 Uhr ab Hennef geben (eine zusätzliche Nachtfahrt am Wochenende).

Zentraler Busbahnhof: Um das Gedränge morgens zum Schulbeginn am Oberpleiser ZOB zu verringern, das laut Stadtverwaltung in Corona-Zeiten „neue Brisanz bekommen“ hat, sollen die Busse der Linie 520 künftig an der Haltestelle gegenüber vom Schulzentrum Oberpleis halten. Das betrifft fünf Busse. Die Schüler müssen dann über den nahen „Zebrastreifen“ die Dollendorfer Straße queren. Für die einstimmig beschlossene Lösung muss eine Laterne versetzt und der Gehweg verbreitert werden; rund 30 000 Euro soll das kosten. Derzeit kommen am ZOB morgens rund 20 Busse mit etwa 1000 Schülern an. Um nachmittags eine Entzerrung zu erreichen, gibt es Gespräche der Stadt mit der Gesamtschule und dem Oelberg-Gymnasium über ein gestaffeltes Ende des Unterrichts.