Königswinter – Der Besucheransturm auf die touristischen Hotspots in der Region hält unvermindert an. Vor allem im Siebengebirge auf dem Drachenfelsplateau und rund um das Kloster Heisterbach sowie am Weilberg war auch am Wochenende wieder mächtig viel los. Zustände, die seit dem Frühjahr und dem ersten kompletten Lockdown wegen Corona immer wieder zu beobachten sind (die Rundschau berichtete). Wenn Museen nicht geöffnet sind, Konzerte nicht stattfinden und Theater nicht spielen bleibt – außer zu Hause zu hocken – nicht viel anderes als die freie Natur. Und selbst da ist es inzwischen mitunter schwierig, die vorgeschriebenen Abstände einzuhalten.
Sperrung des Drachenfels nicht ausgeschlossen
Von einem „erheblichen Besucheraufkommen“ am Drachenfels am Wochenende spricht auf Anfrage Königswinters Ordnungsdezernentin Heike Jüngling. Bei Kontrollen durch den städtischen Ordnungsaußendienst hätten allerdings die meisten Besucher ihre Masken getragen, wie es die Stadt Königswinter für das Drachenfelsplateau „einschließlich der Ruine der Burg Drachenfels sowie sämtlicher Verbindungswege zwischen dem Plateau und der Ruine“ in ihrer Allgemeinverfügung vom 2. November vorgeschrieben hat. Nur „ganz vereinzelt“, so Jüngling, habe man Besucher auf die Maskenpflicht hinweisen müssen.
Am Kloster Heisterbach waren am Sonntag erneut die regulären Parkplätze schnell belegt, viele Autofahrer stellten ihre Fahrzeuge daher links und rechts der Landstraße 268 ab. Der städtische Ordnungsaußendienst verteilte nach Angaben von Jüngling am Wochenende 120 Knöllchen an Falschparker, 80 davon hatten ihren Wagen rund um das Kloster verbotswidrig abgestellt.
Auch in Eifel und Oberberg war es voll
Bei milden Temperaturen waren am Wochenende im Nationalpark Eifel viele Menschen unterwegs, vor allem am Wilden Kermeter und im Geisterdorf Wollseifen in der Nähe von Vogelsang. Wegen der Corona-Pandemie hat die Parkverwaltung alle Rangertouren eingestellt und auch die Werbung. An beliebten Plätzen wie dem Naturerlebnispfad im Wilden Kermeter gelten Einbahnstraßenregelungen, damit die Besucher sich nicht zu nahe kommen. Im Frühjahr zur wilden Narzissenblüte hatten Monschau und Hellenthal wegen des Besucheransturms Parkplätze und Zugänge zu den Wiesen gesperrt.
Voll war es am Wochenende auch an der Wiehler Tropfsteinhöhle, die derzeit geschlossen ist. Viele Familien waren unterwegs, auch größere Gruppen, von denen wenige Maske trugen, aber es herrschte auch kein Gedränge. „Das war schon alles sehr grenzwertig dort“, so ein Beobachter. (höh/kmü)
Die Stadt Königswinter schließt nach Angaben der Dezernentin nicht aus, alle Zuwegungen zum Drachenfels notfalls ganz dicht zu machen, falls zu viele Menschen auf das Plateau strömen sollten. Das war schon beim Lockdown im Frühjahr mal Thema gewesen. „Da müssen wir täglich nachjustieren“, sagt Heike Jüngling über den Abwägungsprozess. Da anders als im Frühjahr jetzt nicht wochenlang Sonnenschein und warmes Wetter zu erwarten seien, wäre eine Sperrung „zurzeit nicht verhältnismäßig“.
Von einer „beschwerdeintensiven Situation“ spricht die Dezernentin mit Blick auf die Drachenfelsbahn: Nach Fahrten mit der denkmalgeschützten Zahnradbahn gebe es bei der Stadt „sehr viele Beschwerden“, weil die Kunden die Waggons im Nachhinein als zu eng empfunden hätten.
„Das kann im Prinzip nicht sein“, kontert Klaus Hacker, Vorstand der Bergbahnen im Siebengebirge AG, der von Beschwerden nichts weiß. Man weise die Kunden jedes Mal darauf hin, dass die Bergbahn – wie der öffentliche Personanahverkehr insgesamt – die Mindestabstände unterschreiten dürfe. Gleichwohl fahre man nur mit halber Auslastung und bringe im Schnitt nur 80 Besucher in der Stunde auf den Berg, während es zu normalen Zeiten 200 bis 300 seien. Sollte es bei der Stadt tatsächlich Beschwerden gebeben haben, hätte er es schön gefunden, wenn man sie an die Bergbahn weitergeleitet hätte.
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Noch bis Sonntag, 15. November, fährt die Drachenfelsbahn ihren regulären Betrieb, bevor sie für sechs Wochen die normale Saisonpause einlegt, in der Strecke und Fahrzeuge gewartet werden. Ab 1. Januar 2021 geht laut Klaus Hacker der Betrieb wieder los. Schloss Drachenburg hatte wegen der neuen Corona-Auflagen schon am 29. Oktober gleich für den Rest des Jahres seine Pforten dicht gemacht.