Nach historischem Vorbild sollen die zwei Meter großen Ritterfiguren wieder auf dem Dach der Drachenburg installiert werden.
DrachenfelsRitterfiguren sollen zurück auf das Dach von Schloss Drachenburg in Königswinter
Es gibt Bauten, die werden nie fertig. Wenn man hinten angekommen zu sein scheint, geht es vorne wieder los. So ungefähr ist es auch bei dem Riesengebäude Schloss Drachenburg, das von Mitte der 1990er Jahre rund 16 Jahre lang für mehr als 30 Millionen Euro von Grund auf saniert und restauriert wurde.
Seither ist das Team der Betreibergesellschaft um Geschäftsführer Joachim Odenthal unentwegt dabei, die 1882 bis 1884 erbaute „Ikone der Rheinromantik“ nicht nur zu erhalten, sondern auch um viele historische Details zu ergänzen.
Buntglasfenster in der Kunsthalle der Drachenburg wurden rekonstruiert
Spektakulärstes Beispiel: Die nahezu abgeschlossene Rekonstruktion der Buntglasfenster in der Kunsthalle. Das war laut Odenthal eigentlich als Aufgabe für eine ganze Generation eingeschätzt worden, konnte aber auch dank vieler Spender in rund zehn Jahren nahezu erledigt werden.
Alles zum Thema Drachenfels
- Serie Rheinische Tafel Hüttenflair in Königswinter gibt es im „Winzerhäuschen“
- Online-Auswertung Schloss Drachenburg in Königswinter ist die beliebteste Burg in NRW
- Ausstellung Künstler aus Königswinter waren unterwegs im Umland
- Wanderwege „Kulturlandschleifen“ – hier trifft man bei Bad Honnef auf besondere Orte
- 90. Geburtstag Richard Kern war der letzte Schnellfotograf am Drachenfels in Königswinter
- Bad Honnef Weinfest in Rhöndorf ist mit der Krönung von Janina I. gestartet
- Kunstprojekt in Bad Honnef 40 Künstler stellen ihre Werke in der Rhöndorfer „Freiluftgalerie“ aus
Einen ersten Entwurf gibt es inzwischen auch für das noch nicht rekonstruierte große Fenster im Kneip-Zimmer, das von Schloss Drachenburg den Blick nach Norden Richtung Köln ermöglicht.
Ziemlich speziell ist unterdessen das neueste Projekt, das Odenthal und sein Team umsetzen wollen. Zwei Ritterfiguren, die ursprünglich auf dem Dach von Schloss Drachenburg standen, sollen dort wieder installiert werden.
Der Steinmetz Markus Madeia aus Soest hat bereits zwei Positive der Ritterfiguren aus Gips modelliert, die laut Joachim Odenthal Vorlage für die Statuen aus Metall sein sollen. Derzeit sei man mit der Unteren Denkmalbehörde und dem LVR-Amt für Denkmalpflege in Kontakt, um das Projekt zu verwirklichen. Es braucht eine Genehmigung der Behörden.
Fotos der Ritterfiguren dienen als Vorlage für das Projekt in Königswinter
Joachim Odenthal und die Kunsthistorikerin Tanja Bleutgen-Wagner vom Team der Schloss Drachenburg gGmbH verfügen über Darstellungen, auf denen die Ritterfiguren auf dem Dach zu erkennen sind. Historische Fotos mit den Statuen selbst liegen den Rechercheuren auch vor, die laut Tanja Bleutgen-Wagner seinerzeit der Bildhauer P. Fuchs angefertigt hat. Eine weitere Aufnahme zeigt einen der Ritter auf dem Dach recht detailliert. Exakte Vorlagen für eine Rekonstruktion also.
Ganz leicht umzusetzen wird das Projekt aber gleich in zweifacher Hinsicht nicht. Zum einen kostet laut Odenthal die Erarbeitung der Positive schon rund 50.000 Euro, für die Herstellung und Installation der Metallritter würden noch einmal zwischen 120.000 und 130.000 Euro benötigt. Er hofft bei der Finanzierung erneut auf Förderer und Unterstützer.
Zum anderen bringen die knapp zwei Meter großen Figuren mit jeweils rund 200 Kilogramm auch einiges an Gewicht auf die Waage. Sie müssen natürlich sicher installiert werden, weil sie auf dem Dach des Schlosses auf halber Höhe zum Drachenfels Wind und Wetter trotzen müssen. Odenthal geht davon aus, dass die Ritterfiguren mit einem Kran an ihren Standort gebracht werden müssen.
Die ursprünglichen Figuren, die laut Joachim Odenthal seinerzeit wohl schon nach 30 oder 40 Jahren durchgerostet waren, hatten auch ganz praktische Funktionen, nämlich als Blitzableiter. „Jetzt haben sie eine rein dekorative Funktion“, sagt der Schloss-Drachenburg-Geschäftsführer.
Für Steinmetz Markus Madeia ist Schloss Drachenburg mit seiner großen Parkanlage unterdessen kein unbekanntes Terrain. Der Fachmann hat von Herbst 2022 an den historischen Torbogen an der Westseite der Vorburg von Schloss Drachenburg wieder aufgebaut. 160.000 Euro hatte die NRW-Stiftung als Eigentümerin des Ensembles zur Verfügung gestellt.
Rund 60 Tonnen Stein mussten Madeia und seine Mitarbeiter bewegen, ein Teil der Steine war noch auf dem Schlossgelände gefunden worden. Die Vorburg war einst Wirtschaftshof mit Stallungen und Wohnungen für Bedienstete, heute ist sie das Hauptzugangsgebäude zum Drachenburg-Gelände.
Fest der Fantasie
Windpferde, die wie Geisterwesen durch die Luft schweben; ein rotes Sofa, das, kaum hat man Platz genommen, plötzlich anfängt zu sprechen; drei ganz spezielle Dressurreiter, die für Gaudi pur sorgen – das und mehr bietet das „Fest der Fantasie“. Das besondere Event, das bei Besuchern bleibende Eindrücke hinterlässt, findet am Samstag und Sonntag, 17. und 18. August, auf Schloss Drachenburg statt.
Geboten werden im großen Schlosspark auf mehreren Bühnen Clownerie, Akrobatik, Jonglage, Comedy und Gesang und Musik. Hinzu kommen verschiedene Walking-Acts. Besucher sind ausdrücklich eingeladen, auf der Picknickwiese Platz zu nehmen und mitgebrachte Speisen zu genießen.
Das Event findet jeweils von 14 bis 20 Uhr statt. Karten kosten für Kinder und Jugendliche von vier bis 17 Jahren zehn Euro. Erwachsene zahlen 16 Euro. Die Karten gibt es online. Pro Veranstaltungstag dürfen höchstens 2000 Menschen auf das Gelände, die Zahl der Tickets ist also begrenzt. (csc)