KönigswinterVorburg der Drachenburg bekommt ihren Torbogen wieder
Königswinter – Für rund 180.000 Euro lässt die NRW-Stiftung an der Vorburg von Schloss Drachenburg, die heute unter anderem den Museumsshop und das Bistro beherbergt, einen Torbogen nach historischem Vorbild wieder aufbauen. Am 18. August sei die Grundsteinlegung, sagt Joachim Odenthal, Geschäftsführer der gemeinnützigen Schloss Drachenburg gGmbH, dessen Gesellschaft aber womöglich noch etwas Geld nachlegen müsse. Die Statik des Torbogens sei nicht so leicht sicherzustellen, der Winddruck auf dass Bauwerk sei relativ hoch, sagt Odenthal.
Steine lagen überwiegend auf dem Schlossgelände
„Zu 95 Prozent ist der Torbogen fertigstellt.“ Er befinde sich bei einem Steinmetzbetrieb. Der eigentliche Aufbau werde wohl rund zwei bis drei Wochen dauern. Die Steine für den Bogen fanden sich überwiegend im Park und auf dem Gelände von Schloss Drachenburg, das ab Mitte der 1990er Jahre für mehr als 30 Millionen Euro aufwendig saniert wurde und seit der Wiederöffnung 2010 Tausende Besucher anlockt.
1882 bis 1884 erbaut
Die Grundsteinlegung für Schloss Drachenburg jährt sich 2022 zum 140. Mal. Das 1882 bis 1884 im Stil des Historismus für den zu großem Reichtum gekommenen Bonner Gastwirt Stefan von Sarter gebaute Gemisch aus Schloss, Burg und Villa hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Von Sarter selbst wohnte nie in dem Schloss. Nach seinem Tod im Jahr 1902 hatte es eine Vielzahl von Besitzern. In den 1970er Jahren waren zusehends verfallen. 1986 unter Denkmalschutz gestellt, erwarb das Land 1989 nach dem Tod des letzten Privateigentümers Paul Spinat das Anwesen auf halbem Weg zum Drachenfels. Die aufwendigen Restaurierungsarbeiten wurden 2011 abgeschlossen.
Auch die Vorburg wurde seinerzeit restauriert und ihr Innenhof mit einer Stahl-Glas-Konstruktion überdacht. Ursprünglich war das historische Gemäuer Wirtschaftsgebäude und repräsentative Zufahrt des Schlosses. 2002 zog die Stiftung für Naturschutzgeschichte ein, 2009 folgte ein erneuter Umbau mit Einrichtung des Museumsshops und des Bistros. Seither ist die Vorburg Eingangsgebäude des Schlossensembles für Besucher.
Laut Odenthal war schon im Jahr 2000 der Wiederaufbau des Torbogens im Gespräch und blieb über die Jahre ein dauerhafter Wunsch. Es scheiterte aber zunächst am Geld. Der Bogen wird auf der Parkseite vor die Stahl-Glaskonstruktion gesetzt. Für die Rekonstruktion des Bogens unterkellerte man im Rahmen der Sanierung den Innenhof schon so, dass darüber auch das Steintor wieder errichtet werden kann.
Wegen der Lage des Gebäudes im Naturschutzgebiet Siebengebirge musste die Untere Naturschutzbehörde des Kreises eingeschaltet werden. Die kam kürzlich wegen der Bedeutung des Schlosses mit seinen Nebenanlagen als kulturhistorisch wertvolles Baudenkmal zu dem Ergebnis, dass das öffentliche Interesse höher einzuschätzen sei als die Auswirkungen auf Natur und Landschaft und erteilte deshalb eine Befreiung von den Verboten, die eigentlich im Naturschutzgebiet gelten. Auch der Naturschutzbeirat beschloss einstimmig, keine Einwände gegen das Projekt zu erheben.
Das könnte Sie auch interessieren:
Joachim Odenthal betont indes, dass mit dem Aufbau des Torbogens nicht nur die Stahl-Glas-Konstruktion vom Schloss her gesehen optisch ein wenig zurückgenommen werde. Auch die Gefahr des Vogelschlags werde verringert.