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AltstadtKommunalpolitiker lehnen Denkpause beim Bau der Ersatzstraße in Königswinter ab

Lesezeit 3 Minuten
Parkende Autos auf einer Schotterfläche, links an der Seite ein Wohnhaus.

Bislang nur ein Schotterweg ist die künftige bahnparallele Ersatzstraße (r.). Der Bau soll dieses Jahr beginnen.

Die Bürgerinitiative Altstadt in Königswinter ist mit der Forderung nach einem Moratorium gescheitert.

Die Bürgerinitiative Altstadt, die sich selbst als „lose Verbindung von Bewohnern und Freunden der Altstadt“ bezeichnet, ist mit dem Versuch gescheitert, über den Bau der sogenannten Ersatzstraße noch einmal zu sprechen und das Projekt erstmal zu verschieben.

Von einer „Pause des Nachdenkens und der teilweisen Neuplanung“ sprach Ursula Brungs am Dienstagabend im Verkehrsausschuss, als der Bürgerantrag der Initiative, zu der auch das vormalige Ratsmitglied Jörg Pauly gehört, auf der Tagesordnung stand. Bei zwei Gegenstimmen der CDU lehnte der Ausschuss den Antrag auf ein „Moratorium“ ab.

Durch die Ersatzstraße entsteht eine zusätzliche Nord-Süd-Verkehrsachse

Die Ersatzstraße ist eine bislang nur als Schotterweg vorhandene bahnparallele Verbindung zwischen Drachenfelsstraße und der Bahnunterführung An der Helte. Pauly und Brungs sehen das Projekt im Zusammenhang mit der Umgestaltung der Rheinallee, die sie zusammen mit vielen Bürgern der Altstadt grundsätzlich ablehnen, und der damit verbundenen künftigen Verkehrsführung in der Altstadt.

Beides verdiene „eine längere Denkpause“. Es gehe nicht nur um Millionenbeträge und eine Mehrbelastung für die Altstädter, sondern auch um „absehbare Gefahrenpunkte“. Davon hatte die Bürgerinitiative mehrere ausgemacht, als sie nach eigenen Angaben „einen Praxistest mit einem regulären Linienbus durchgeführt“ hatte.

Kritisch sei es etwa in der Kaiserstraße, in der Wilhelmstraße, in der Bahnhofsallee oder im Süden am Übergang von der Steinmetzstraße zur südlichen Hauptstraße, wo es „zu gefährlichen Begegnungssituationen“ kommen werde. Die Verkehrspolitiker würdigten zwar die Fleißarbeit von Jörg Pauly und Ursula Brungs, folgten dem Antrag auf ein Moratorium jedoch nicht.

Aus Sicht der Stadtverwaltung steht der Bau der Ersatzstraße – ganz unabhängig vom Thema Rheinallee – im Zusammenhang mit dem geplanten Bau der Bahnunterführung an der Drachenfelsstraße. Der Straßenbau werde deshalb zum großen Teil auch von der Bahn finanziert.

Bahnhöfe in Königswinter sollen 2026 barrierefrei umgebaut werden

Eine „Denkpause“ beziehungsweise Verzögerung des Ausbaus hätte Auswirkungen auf die geplante Unterführung, über die seit Jahrzehnten in Königswinter gesprochen wird, die nun aber während der sechsmonatigen Sperrpause auf der rechtsrheinischen Bahntrasse 2026 tatsächlich kommen soll.

Laut Albert Koch, bei der Stadt zuständig für den Tief-und Gartenbau, ist nicht nur ein Teil des Baus der Ersatzstraße inzwischen ausgeschrieben. Die Bahn wolle zudem Anfang nächsten Jahres mit den Vorbereitungen für die Fußgängerunterführung beginnen. Würde die „Denkpause“ beschlossen, käme der Bau 2026 nicht – und wäre damit „über viele Jahre gescheitert“.

Der Technische Beigeordnete Fabiano Pinto sagte: Die von Pauly und Brungs geschilderten Probleme gingen auf einen „Mangel am Raum“ in der Altstadt zurück. Der vorhandene Platz werde jedoch durch ein erneutes Nachdenken „nicht größer“. Manuela Roßbach (Königswinterer Wählerinitiative) plädierte nachdrücklich dafür, die Ersatzstraße endlich zu bauen. Bruno Gola (FDP) warnte davor, die Bahnunterführung aufs Spiel zu setzen.

Neue Rheinpromenade in Königswinter soll 14 Millionen Euro kosten

Die Ersatzstraße sollte eigentlich, so zumindest die Angaben im Dezember 2023, schon Ende 2024 befahrbar sein. Durch sie entsteht eine weitere Nord-Süd-Verkehrachse in der Altstadt, die auch als Umleitungsstrecke während des Umbaus der Rheinallee genutzt werden soll. Das Großprojekt Rheinpromenade und Rheinallee ist in der Altstadt umstritten, politisch aber beschlossene Sache. Die Umgestaltung soll rund 14 Millionen Euro kosten, vom Land gibt es 7,4 Millionen Euro als Zuschuss.

In Bad Honnef wird während der Sperrpause der Bahnhof neu gebaut

Während der Sperrpause 2026 will die Bahn in Königswinter die Unterführung Drachenfelsstraße errichten und die Bahnhöfe Königswinter und Niederdollendorf barrierefrei ausbauen. Gleichzeitig modernisiert sie in der Nachbarstadt den Bahnhof Rhöndorf und baut den Haltepunkt Bad Honnef komplett neu.