Der historische Burghof am Drachenfels soll zu einem Gastrobetrieb mit Ferienwohnungen umgebaut werden. Dagegen klagt jetzt erneut der BUND.
UmweltBUND klagt erneut gegen Umbau des Burghofs zur „Siebengebirgsalm“ am Drachenfels
Bei seinem Versuch, den Umbau des historischen Burghofes am Drachenfels zur „Siebengebirgsalm“ zu verhindern, fährt der BUND Rhein-Sieg jetzt zweigleisig. Nachdem er bereits Anfang des Jahres eine Klage gegen die Ausnahme und die Befreiung von den Vorschriften der Naturschutzgebietsverordnung beim Verwaltungsgericht Köln eingereicht hatte, klagt er dort nun auch gegen eine von der Stadt Königswinter im Juni erlassene Baugenehmigung für das Projekt. Verbunden ist die zweite Klage mit einem Antrag zur Herstellung der aufschiebenden Wirkung.
Der Umbau und die Nutzung des Burghofes, der in Sichtweite von Schloss Drachenburg liegt und unter Denkmalschutz steht, zum Gastronomiebetrieb mit Ferienwohnungen, Betreiber- und Hausmeisterwohnung sowie einer Wanderherberge sei genehmigt worden, „obwohl wesentliche Bau- und naturschutzrechtliche Voraussetzungen derzeit nicht geklärt sind oder nicht vorliegen“, so Achim Baumgartner, Vorsitzender des BUND Rhein-Sieg, in einer Pressemitteilung.
BUND-Sprecher kritisiert Verwaltung des Rhein-Sieg-Kreises
Der BUND-Sprecher erneuerte seine Einschätzung, wonach es im Siebengebirge nicht an Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten mangele. Schon gar nicht brauche es Dauer- und Ferienwohnungen im Fauna-Flora-Habitat-Gebiet und im Naturschutzgebiet Siebengebirge. Und Baumgartner wiederholte seine Kritik an der Kreisverwaltung des Rhein-Sieg-Kreises und der Stadtverwaltung Königswinter.
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Die Behörden gäben „anderen Interessen den Vorrang vor Naturschutz und landschaftsorientierter Erholung“. Dabei werde beim Burghof „der Denkmalschutz als Vorwand gebraucht“, unter anderem um einen privaten Investor „einen Top-Immobilienstandort zu eröffnen“.
Wie berichtet, hatte Baumgartner Anfang des Jahres Klage eingereicht, nachdem die Untere Naturschutzbehörde für das Projekt unter Auflagen eine Befreiung von den Naturschutzvorschriften erteilt hatte. Über diesen Streit ist noch nicht entschieden, so Baumgartner am Montag auf Anfrage. Die Stadt Königswinter hatte im August 2022 einen Baustopp verfügt, weil „nicht genehmigte Arbeiten“ am Burghof durchgeführt worden seien, wie es hieß.
Stadt Königswinter hatte im Juni 2022 Genehmigung für Projekt erteilt
Im Juni hatte sie dann eine Baugenehmigung erteilt, in der nach Angaben der Verwaltung wegen des Artenschutzes zahlreiche Nebenbestimmungen bindend festgeschrieben seien. Es gehe um „Sicherungs-, Schutz-, Vermeidungs-, Minderungs- und Schadensbegrenzungsmaßnahmen beziehungsweise Ausgleichsmaßnahmen“. Zur Klage selbst will sich die Stadt erst äußern, wenn sie die Begründung des BUND geprüft hat.
Die Einschätzung Baumgartners aber beispielsweise, die Genehmigung sei erteilt worden, obwohl wichtige Bau- und naturschutzrechtliche Voraussetzungen ungeklärt seien, wies die Verwaltung zurück. „Wir teilen diese Einschätzung nicht. Der Baugenehmigung liegt unter anderem die Benehmensherstellung des Rhein-Sieg-Kreises zugrunde.“
Besitzer des Burghofs will weiter am Projekt „Siebengebirgsalm“ arbeiten
Auch die BUND-Ansicht, dass dem Burghof die „gesicherte Erschließung“ fehle, weil Parkplätze „weit abseits“ des Gebäude geplant seien und sie von der Baugenehmigung abgetrennt seien, teilt die Stadt Königswinter nicht. „Die Erschließung des Burghofes einschließlich der Stellplätze wurde per Baulast über den Kutschenweg öffentlich-rechtlich gesichert.“
Bernd Siebdrat, der den Burghof 2019 gekauft und die Idee der „Siebengebirgsalm“ entwickelt hat, wollte sich wegen des laufenden Verfahrens am Montag zur BUND-Klage zunächst nicht äußern. Er betonte allerdings dann doch, dass er zwar alle Gewerke habe zurückstellen müssen, dass er nun aber eine Baugenehmigung habe und „zeitnah anfangen“ wolle. Siebdrat: „Ich arbeite weiter.“