Am 1. April wird der Eisenbahn-Amateur-Club Bonn/Sechtem, kurz EBAC, 75 Jahre alt. Seien Geburtstag feiert der Verein am kommenden Wochenende bei seiner zweitägigen Modellbahnbörse im Alexander-von-Humboldt-Gymnasium Bornheim.
Selbst ein Stück BahngeschichteDer Eisenbahn-Amateur-Club Bonn/Sechtem wird 75 Jahre alt
Ein passenderes Clubheim kann sich wohl kein Modelleisenbahnfreund vorstellen als den historischen Güterschuppen am Sechtemer Bahnhof. Doch bis zum Einzug in das Domizil an der Keldenicher Straße 1b, in dem sich die Mitglieder treffen, war es ein langer Weg für den Eisenbahn-Amateur-Club Bonn/Sechtem dem das Gebäude gehört. Die Gründung des EBAC datiert vom 1. April 1948, damals noch als „Eisenbahn-Amateur-Club Bonn“. Somit ist der Verein heute einer der ältesten seiner Art im Rheinland. Das erste Clubhaus, 1951 angemietet, befand sich an der Westseite des Bonner Hauptbahnhofes in der Colmantstraße im Keller des Bunkers.
Mehrfach mussten die Eisenbahnliebhaber ihr Vereinsheim in den vergangenen Jahrzehnten wechseln und umziehen, bis sie schließlich den alten Güterschuppen, der 1849 am Sechtemer Bahnhof angrenzend an den späteren Gewerbepark erbaut worden war, entdeckten: „Er war in einem beklagenswerten Zustand, stand aber zum Verkauf“, heißt es in der Vereinschronik. Bei dem Gebäude handelt es sich um das einzige noch übrig gebliebene Hochgebäude aus der Gründerzeit der Bonn-Kölner-Eisenbahngesellschaft und steht seit 2008 unter Denkmalschutz. Die bewegende Geschichte des Bauwerks ist nachzulesen im dritten Band der Sechtemer Dorfchronik des Ortshistorikers Heinz Vorzepf. Noch bis in die 1960er Jahre wurde der Schuppen für den Güterumschlag genutzt, später diente er einer Landhandelsfirma als Lager, dann gelangte das Gebäude in den Besitz der Stadt Bornheim, die den Schuppen beim Kauf eines Grundstücksstreifens für den späteren Bau der Park-and-Ride-Anlage erworben hatte.
Das Rheinische Amt für Denkmalschutz des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) verhinderte den Abriss des Gebäudes, das die Eisenbahner schließlich 2002 für 13.500 Euro von der Stadt erwarben, um es aufwändig in Eigenleistung zu restaurieren und zum Clubheim umzubauen. Der Neubau eines Vereinsgebäudes wäre günstiger gewesen, schreibt Vorzepf, doch die Idee, in ein historisches Eisenbahngebäude einzuziehen, begeisterte die Vereinsmitglieder. Einfach waren die Restaurierungsarbeiten jedoch nicht. So waren die obersten Reihen der Seitenwände derart instabil, dass die Mauern komplett abgetragen und neu errichtet werden mussten. Auch das Dach wurde komplett entfernt und neu gedeckt. Damit steckten die Eisenbahnfreunde ein Vielfaches des Kaufpreises in die Restaurierung des Backsteingebäudes.
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Verein bekannt für Modellbahnausstellungen
Was den Verein aber von Anfang an bekanntgemacht hat, sind seine Modellbahnausstellungen. Gegen Ende der 1960er Jahre drohte dem EBAC allerdings das Aus: „Wir hatten kein Clubheim mehr, die uns angebotenen Räumlichkeiten waren nicht mehr bezahlbar. Erst gegen Ende der 1970er Jahre fanden wir wieder Unterschlupf im Güterschuppen Bonn“, schilderte Vorsitzender Werner Radwansky. Um nicht mehr an einen Standort gebunden zu sein, entschieden sich die Vereinsmitglieder gegen die bis dahin favorisierte Festanlage und ersetzten diese in den 1980er Jahren durch eine flexible Modellbahnanlage aus mehreren Einzelkomponenten.
Damit konnten ab Ende des Jahrzehnts auch externe Ausstellungen organisiert werden. „Zurzeit arbeiten wir an zwei Anlagen in den Spurweiten H0 und N“, schilderte der Vorsitzende. Die Anlagen stehen im Erdgeschoss, im oberen Teil des Güterschuppens finden sich zahlreiche historische Exponate, etwa Sitzmöbel aus alten Eisenbahnwaggons der 1970er Jahre, Koffer, Gleisnägel, Gaslaternen, nostalgische Uniformen und Regale voller Bücher und VHS-Kassetten mit historischen Aufnahmen. Jeweils zum Tag des offenen Denkmals kann das Gebäude besichtigt werden. Derzeit hat der Verein 26 aktive Mitglieder im Alter von 17 bis 86 Jahren, davon drei aktive Eisenbahner, so der stellvertretende Vorsitzende Wolfgang Langen.
Der Verein ist so beliebt, dass er Menschen aus der ganzen Region anzieht; diejenigen mit der weitesten Anreise zu den Clubtreffen kommen aus Zülpich, Erftstadt und Pulheim. Zum zweiten Mal übernimmt der Bornheimer Ortsvorsteher Dominik Pinsdorf, selbst aktiver Eisenbahner, die Schirmherrschaft über die Börse: „Für mich ist das eine Herzensangelegenheit, und ich bin stolz darauf, dass wir diesen Verein in Bornheim haben, der regelmäßig diese Börse anbietet. Vielleicht lassen sich dadurch auch junge Leute begeistern, für die Eisenbahn zu arbeiten“, betont Pinsdorf. Eventuell wird auch der Besucherrekord von 2022 geknackt: 752 Gäste kamen.
Modellbahnbörse am Wochenende: Am Samstag und Sonntag, 25. und 26. März, jeweils 10 bis 17 Uhr im Alexander-von-Humboldt-Gymnasium Bornheim; Eintritt: Erwachsene 4 Euro, Kinder unter 14 Jahren frei. www.ebac-bonn.de ebac.radwansky@gmx.de