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Knapper werdende LebensmittelAufnahmestopp bei der „LebEKa“ in Bornheim-Kardorf

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Horst Ziesemer freute sich über die Spende der kfd Sechtem.

Bornheim-Kardorf – „Aufnahmestopp“ steht mit rotem Filzstift geschrieben auf einem weißen DIN-A4-Blatt am Eingang der Ausgabestelle der Kardorfer LebEKa im katholischen Pfarrheim von St. Josef an der Travenstraße. Seit ein paar Tagen gilt diese Regelung, hungern müsse aber niemand, beruhigt Horst Ziesemer, ehrenamtlicher Koordinator der Lebensmittelausgabestellen der Evangelischen und Katholischen Kirchen (kurz LebEKa) für Bornheim und Alfter: „Wir verweisen die Menschen an die Ausgabestelle nach Bornheim.“

Betroffen ist nur eine Lebensmittel-Ausgabestelle

Bislang betrifft dieser Aufnahmestopp nur die Kardorfer Ausgabestelle und nicht die in Bornheim, Hersel und Oedekoven. Denn in Kardorf kommt im Vergleich zu den anderen Stellen einiges zusammen. Natürlich schlagen auch hier die Inflation und die gestiegenen Energiekosten und Lebensmittelpreise durch. Einzelhändler kaufen weniger Waren ein, um zu sparen, und haben folglich weniger Produkte übrig, um diese an die Tafeln zu spenden. Hinzu kommt aber auch, dass in Kardorf und in Waldorf der Großteil der städtischen Unterkünfte für Schutzsuchende steht – mehr als sonst im Stadtgebiet. Deswegen ist auch die Zahl an geflüchteten Familien aus der Ukraine gerade bei der Kardorfer Ausgabestelle stark gestiegen. In den vergangenen Jahren wurden im Schnitt 35 „allgemeine Haushalte“, also meist Bedürftige, die Hartz IV oder eine niedrige Rente beziehen, von der Kardorfer Ausgabestelle versorgt. Mittlerweile sind 85 ukrainische Haushalte dazugekommen, das sind ungefähr 350 Personen. Neben immer knapper werdenden Lebensmitteln sei es auch eine personelle Frage, erklärte Ziesemer: „Schauen Sie sich um, wir sind alle nicht mehr die Jüngsten.“ Daher achte der Koordinator auch darauf, dass die Ehrenamtlichen nicht zu viele Schichten machen, um ihre Kräfte zu schonen.

Dank an die Spender

Ein großer Dank gelte auch den Sponsoren und privaten Spendern, die die LebEKa unterstützen: „Ohne diese zusätzliche Hilfe könnten wir die Menschen nicht mehr versorgen. Ohne Spender wäre eine gleichmäßige Verteilung an Lebensmitteln nicht mehr möglich.“

LINK: Weitere Informationen unter: www.lebeka.de

Umso dankbarer waren Horst Ziesemer und sein Team, dass die Katholische Frauengemeinschaft (kfd) von St. Gervasius und Protasius Sechtem den Kardorfern eine Spende über 500 Euro überreichte: „Geld, das wir einsetzen, um damit Lebensmittel zu kaufen“, so Ziesemer. Regelmäßig lädt die kfd zu einem Frauenfrühstück ein. Beim letzten Frühstück wurde Geld gesammelt, um die Tafel zu unterstützen: „Wir hören immer öfter, dass mehr Menschen Probleme haben, sich das Nötigste kaufen zu können“, schilderte Roswitha Braun von der kfd, „da haben wir uns entschieden, schnell helfen zu wollen und haben Geld gesammelt.“

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Regelmäßig organisieren die Frauen der Sechtemer kfd Benefizaktionen, erläuterte Sprecherin Margret Baumann, etwa indem sie Selbstgebasteltes auf dem Sechtemer Weihnachtsmarkt verkaufen und den Erlös an soziale Zwecke spenden, neulich beispielsweise an ein Mädchen- und Frauenhaus in Bad Münstereifel. Mit Sorge blickt Horst Ziesemer auf die bevorstehenden Herbst- und Wintermonate: „Was uns erwarten wird, kann niemand sagen.“

Aktuell sucht die LebEKa Unterstützung für den Außendienst, der die Waren mit dem Kleintransporter aus den Supermärkten abholt. Auch private Lebensmittel- und Geldspenden werden benötigt. Interessenten wenden sich an Stefanie Schmelzer unter der Rufnummer (0 22 22) 94 04 44, E-Mail: sozialberatung.vorgebirge@ekir.de.