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Bornheimer RennfahrerMit bis zu 120 km/h im Kart unterwegs

Lesezeit 4 Minuten

Der Siegerpokal der ADAC Kart Masters 2020 reiht sich wunderbar in die Sammlung von Kartfahrer Maddox Wirtz ein.

Bornheim-Sechtem – Klar, wenn man so flott und erfolgreich unterwegs ist, liegt der Vergleich auf der Hand. Und so hat Maddox Wirtz mehr als einmal in seinem jungen Leben gehört, dass er bestimmt irgendwann einmal in die Fußstapfen von Rennfahrer-Legende Michael Schumacher treten wird. So abwegig ist die Idee nicht. Denn langsam wird es eng im Zimmer des 14-jährigen Schülers aus Sechtem. In seinen Regalen reiht sich ein Pokal an den nächsten. Bereits seit er fünf Jahre alt ist, begeistert er sich für den Kartsport. Mit acht Jahren fuhr er die ersten Rennen. Sein großer Traum von Anfang an: Irgendwann einmal möchte er ein erfolgreicher Rennfahrer werden, am liebsten in der Formel Eins oder bei der Deutschen Tourenwagen Masters.

Seinem Ziel ist er im Oktober ein großes Stück näher gekommen. Er wurde deutscher Meister bei den anspruchsvollen ADAC Kart-Masters, bei denen er in seiner Klasse X-30-Junior im bayerischen Wackersdorf zum ersten Mal als Champion über die Ziellinie fuhr – mit 20 Punkten Vorsprung. Die ADAC Kart Masters zählen zur stärksten Kartserie Deutschlands.

Im Alter von acht die Kartlizenz erworben

Fast jedes Wochenende dreht Maddox seine Runden, meistens auf dem Erftlandring in Kerpen, wo sich auch Michael Schumacher seine ersten Sporen verdiente. Dort hat der Sechtemer 2014 in der Bambinischule auch seine Kartlizenz erworben. Seinen ersten Rennerfolg feierte der ehrgeizige Sportler vor vier Jahren in der Bambini-Klasse, es folgten die ersten Pokale beim ADAC Kart Masters.

Wie kam er überhaupt auf die Idee für diese ungewöhnliche Sportart? Im Alter von fünf Jahren wünschte er sich zu Weihnachten ein Kart mit Heckspoiler: „Einfach so“, wie er sagt. Der Wunsch wurde ihm erfüllt. Seine ersten Touren führten ihn über Feldwege und Parkplätze. Doch natürlich wollte Maddox irgendwann mehr. Also auf nach Kerpen auf die Kartbahn, wo er seinen Idolen Schuhmacher und Sebastian Vettel erfolgreich nacheifert.

Jedes Wochenende investiert die Familie in sein Hobby – oder wie es Vater Thomas ausdrückt: „Wir sind mittlerweile ein kleines Familienunternehmen und machen alles als Team gemeinsam.“ Mit dabei ist auch der jüngere Bruder Titus (9), der keine Ambitionen als Rennsportler hegt. Alle zwei bis drei Wochen steht ein Rennen auf dem Plan. In diesem Jahr waren es coronabedingt jedoch weniger. Einige Wettkämpfe wurden abgesagt.

Das Hobby ist ganz schön kostspielig und zeitaufwendig. Steht ein Rennwochenende an, geht es donnerstags mit dem Familien-Van los. Oft sind die Rennorte 500 bis 1000 Kilometer entfernt. Ein Hotel muss gebucht werden, Verpflegung bezahlt, und nicht zuletzt braucht das Gefährt einen PS-starken Motor, der jeweils vor Ort ausgeliehen und von Papa Thomas eingebaut wird. „Ich habe schon viele Stunden in meinem Leben geschraubt“, meint der 45-jährige Installateur. Hinzu kommen ein Trainer und ein Team vor Ort. Pro Saison kostet die Leidenschaft des Sohnes die Familie bis zu 20 000 Euro – trotz Sponsoren und Förderer.

Bis zu 120 km/h Höchstgeschwindigkeit schafft Maddox mit seinem Kart bei einem Rennen. Was ist die größte Herausforderung? „Die Kurven sind am schwierigsten zu fahren, du musst so fahren, dass dich die anderen nicht überholen können und du in den Kurven nicht zurückfällst.“ Eine Servolenkung gibt es übrigens nicht. Der Adrenalinkick gehört für den Schüler, der die Georg-von-Boeselager-Sekundarschule in Heimerzheim besucht, natürlich dazu. Seine Mutter kommt mittlerweile damit zurecht.

„Am Anfang hatte ich schon Angst, aber man wächst da rein“, räumt Bianca Wirtz ein. „Man lebt mit der Gefahr“, schildert ihr Sohn selbstbewusst, „wenn man Angst hat sich zu verletzten, ist man kein guter Fahrer.“ Die eine oder andere Blessur zieht er sich zu: „Im vergangenen Jahr habe ich mir eine Rippe geprellt.“

Im kommenden Jahr möchte der Neuntklässler als Rookie in der Seniorenklasse antreten, als Neuling in der nächst höheren Klasse. Sollte es mit dem Profisport nicht so klappen wie erwünscht, gibt es einen Plan B: „Irgendetwas mit Autos“ soll es später mal sein. Vielleicht Mechatroniker, meint Maddox.