Bei dem Aufruf werden Menschen gesucht im Zusammenhang mit Übbergriffen der inzwischen verstorbenen Pfarrer Leonhard Meurer und Dieter Wintz.
Per Hotline meldenBistum Aachen sucht nach Opfern sexualisierter Gewalt
Das Bistum Aachen forscht nach weiteren bisher unbekannten Opfern sexualisierter Gewalt durch zwei inzwischen verstorbene Priester. Nach Angaben von Christoph Urban, Leiter der Stabsstelle Prävention Intervention Ansprechpersonen (PIA) im Bischöflichen Generalvikariat, geht es um die Pfarrer Leonhard Meurer und Dieter Wintz.
Vorwürfe wiegen schwer
Meurer , der 1916 in Düren geboren wurde, werden schwerwiegende Übergriffe sexualisierter Gewalt an minderjährigen Mädchen vorgeworfen. Die im Bistum Aachen aktenkundigen Tatvorwürfe erstrecken sich auf den Zeitraum zwischen 1955 und 1960 während seiner Tätigkeit als Pfarrer in Eschweiler und Düren. Zuvor war Meurer Kaplan in Willich-Anrath (1941), Kaplan in Eschweiler St. Peter und Paul (1946) und ab 1947 Präses der Eschweiler Kolpingsfamilie gewesen. Sexualisierte Übergriffe aus der Zeit nach 1960 sind dem Bistum nicht bekannt. Meurer war 1961 nach Bekanntwerden der Taten das Amt des Pfarrers entzogen worden. 1962 nahm ihn das Bistum Fulda auf, 1966 wechselte er in das Bistum Trier, von 1983 bis zu seinem Tod 1991 lebte er im Erzbistum Köln. Meurer war in dieser Zeit Subsidiar in der Gemeinde St. Joseph in Kerpen-Brüggen, wie das Erzbistum Köln auf Rundschau-Anfrage mitteilte. Zudem habe er Aushilfsdienste in der Pfarrei St. Rochus in Balkhausen und Türnich übernommen. Nach Angaben des Bistums Aachen seien alle drei Erzbistümer über die Vorwürfe gegen Pfarrer Meurer informiert gewesen, der trotz eines vom Bistum Aachen verhängten Reiseverbotes im Laufe der Jahre zahlreiche Reisen nach Afrika unternommen habe.
Verfahren gegen Wintz nach Geldbuße eingestellt
Im Fall des im November 2018 verstorbenen Pfarrers Dieter Wintz hatte die Staatsanwaltschaft 2003 im Zusammenhang mit sexualisierter Gewalt ermittelt. Das Verfahren stand im Zusammenhang mit einer Selbstanzeige, wurde jedoch gegen eine von Wintz selbst gezahlte Geldbuße von 1500 Euro eingestellt. Wintz wurde zeitgleich nach Angaben des Aachener Bistums in den Ruhestand versetzt. In den Folgejahren arbeitete er für das Päpstliche Missionswerk der Kinder – heute Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ – auf den Philippinen. Als erneut Vorwürfe laut wurden, beendete das Werk 2006 die Zusammenarbeit.
Die Tatvorwürfe erstrecken sich über einen Zeitraum von 1977 bis 2013. 2014 verbot das Aachener Diözesangericht Wintz sich priesterlich zu betätigen, was die Glaubenskongregation in Rom 2015 bestätigte.
Wintz, 1938 in Jülich geboren, war von 1967 bis 1972 zunächst Kaplan St. Antonius, Wickrath, und im Anschluss bis 1977 Kaplan in St. Johann Baptist in Ratheim. In der Region Heinsberg war er von 1976 bis 1977 Jugendseelsorger und von 1977 bis 1990 Regionalpfarrer. Von 1977 bis 2002 war Wintz Pfarrer von St. Lambertus, Hückelhoven. 2003 wurde er in den Ruhestand versetzt, 2006 kündigte das Kindermissionswerk die Zusammenarbeit mit Wintz nach Vorwürfen sexualisierter Gewalt.
Betroffene oder Zeugen werden gebeten, sich über die Hotline: 02 41 45 22 25 oder das Formular unter www.missbrauch-melden.de zu melden. (kmü/rn)