Barcelona – Mit seinen zwei ersten Pflichtspiel-Treffern für den FC Barcelona hat Robert Lewandowski an seinem 34. Geburtstag auch die letzten Zweifler davon überzeugt, dass er in Katalonien keine gut dotierte Frührente angetreten ist.
„Er ist 34, aber es scheint so, als wäre er 20. Seine Tore sind Wahnsinn”, meinte Teamkollege Pedri - der mit 19 fast ein Sohn des Weltfußballers sein könnte - nach dem 4:1-Sieg bei Real Sociedad San Sebastián am Sonntagabend sichtlich erstaunt. Auf der Titelseite der Fachzeitung „Sport” war am Montag derweil über einem Bild des jubelnden Ex-Bayern-Profis riesengroß das Wort „Festival” zu lesen.
Lewandowski: „Was für eine Nacht!”
Dank Lewandowski sieht der mit 1,35 Milliarden Euro verschuldete Verein nach einer langen sportlichen Talfahrt das Licht am Ende des Tunnels. Der Vielgelobte widmete die wichtigen Tore unterdessen einem besonderen Adressaten: „Die sind für meinen Vater, der mir von oben zuschaut”, sagte er. Papa Krzysztof war an einer Krebs-Erkrankung gestorben, als Lewandowski 16 Jahre alt war. Bei Instagram schrieb der Pole am frühen Montagmorgen über seinen gelungenen Auftritt im Baskenland: „Was für eine Nacht!”
Der Torjäger war nach einem längeren Transfertheater vor Beginn der Saison vom FC Bayern München nach Barcelona gewechselt. Nach nur einem Treffer bei vier Testspielen und dem enttäuschenden 0:0 der Katalanen zum Liga-Auftakt daheim gegen Rayo Vallecano trug sich der Stürmer nun erstmals in die Torschützenliste der spanischen Primera División ein. Schon nach 44 Sekunden traf er mit dem linken Fuß, in der 68. Minute war er mit rechts zum 3:1 erfolgreich.
Nach dem Triumph des Teams mit Nationaltorwart Marc-André ter Stegen lobte Lewandowski „die harte Arbeit der gesamten Mannschaft und den Willen zum Sieg, den wir hatten, nachdem wir im ersten Saisonspiel unentschieden gespielt hatten”. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis das Team ein besseres Verständnis füreinander entwickle. „Es ist eine tolle Mannschaft mit jungen Spielern und anderen, die mehr Erfahrung haben und versuchen, Ratschläge zu geben”, sagte der frühere Wahl-Münchner.
Neuzugang sei auch „Vorbild”
Die spanischen Medien hoben hervor, dass Barças Königstransfer sich vor allem mit Jungstar Ansu Fati (19) blendend verstanden habe. Medien bezeichneten den Stürmer unter anderem als „Zerstörer”, als „Magier”, als „Killer”, der „kaum Chancen braucht, um ins Schwarze zu treffen” („Sport”). Trainer Xavi sieht derweil den Wert von Lewandowski nicht nur auf dem Rasen, sondern auch hinter den Kulissen. „Er macht das, was jeder sehen kann. Aber darüber hinaus trägt er noch viele andere Dinge bei. Er ist ein natürlicher Führer, ein Vorbild.” Lewandowski sei „Gegenwart und Zukunft”.
Für die weiteren Barcelona-Treffer in San Sebastián sorgten der einst bei Borussia Dortmund angestellte Ousmane Dembélé (66.) und Fati (79.). In der Tabelle machte Barcelona mit nun vier Punkten einen Sprung auf Platz fünf hinter einem Führungsquartett mit dem FC Villarreal, Titelverteidiger Real Madrid, Betis Sevilla und CD Osasuna, die alle beide Spiele gewonnen und je sechs Punkte haben.
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