AboAbonnieren

Warum sollte ich Beete mulchen?

Lesezeit 3 Minuten

Frankfurt/Berlin – Dieses bisschen Dreck kann ganz schön viel: Mulch ist mehr als nur eine etwas hübschere Bodendecke in den Beeten. Mulch ist eine Lösung für viele Probleme beim Gärtnern - und das längst nicht nur im Sommer.

Aber vorweg, wer noch nie davon gehört hat: Mulch ist eigentlich nichts anders als Abfall. Rindenmulch zum Beispiel - also klein gehäckselte Rinde von Bäumen, die man im Gartenbedarf säckeweise kaufen kann - ist ein Abfallprodukt der Forstwirtschaft. Es entsteht in der Regel beim Schälen der Baumstämme für die weitere Verarbeitung.

Gleiches gilt für Holzhäcksel oder Stroh. Auch Kakaoschalen und Kaffeesatz werden als Mulch verwendet. Der Vorteil dieser Varianten: Sie sehen ganz gut auf dem Beet aus, wenn man sich am Anblick der blanken Erde stört.

Wer einen Garten hat, hat Mulch aber auch kostenlos zur Verfügung: Man nimmt zur Abdeckung der Beete einfach den Rasenschnitt, das Herbst-Laub, Kompost und alle anderen Grünabfälle etwa vom Staudenschnitt oder Unkräut-Jäten. Letzteres sollte aber keine reifen Samen haben, sonst sät man über das Verteilen der Unkräuter im Beet die Pflanzen ja quasi erneut aus, so der Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Er rät übrigens sogar, Gemüsereste als Mulch zu nutzen.

All diese Materialien werden zwischen den Pflanzen auf die Erde gegeben sowie unter Gehölze. Denn diese Decke bietet dem Boden und den Pflanzen in ihnen Schutz und Nährstoffe:

Es ist häufig zu trocken in unseren Sommern, die Pflanzen leiden Durst. Wenn wir ihnen Gießwasser geben, verdunstet ein großer Teil davon schneller, als das Substrat es speichern kann und die Wurzeln es aufnehmen können.

Hier wird eine Mulchschicht zur Barriere. Die extra Schicht auf dem Boden hält die Feuchtigkeit besser in diesem, die Verdunstung verringert sich. Man muss folglich weniger gießen.

Außerdem: Mulch bewahrt die obere Schicht Boden vor Schäden durch UV-Strahlung. Und der als Erosion bezeichnete Abtrag von Boden durch Wind und Wasser wird verhindert.

Zum Ende des langen Gartenjahres wird sich die Mulchschicht teils oder gar ganz zersetzt haben. Durch diese Verrottung gehen wertvolle Nährstoffe zurück an die Erde. Man düngt also quasi mit einer Mulchschicht auch direkt den Boden.

Die Decke hält zunächst den Boden etwas länger warm - und damit bleibt das Bodenleben länger aktiv. Darüber hinaus dienen viele Mulchmaterialien - allen voran das kostenlose Laub von den Blättern - als wärmende Decke für Pflanzen an wirklich kalten Tagen, wenn nicht gar als überlebenswichtiger Frostschutz.

Ein gerne gegebener Tipp lautet daher: Das fallende Laub sammeln, etwa in Säcken für die wirklich kalten Zeiten, oder direkt auf die Beete geben.

Das Frühjahr kann sehr trocken sein. Auch nun wird Mulch wieder zur Schutzbarriere vor Verdunstung und dem Austrocknen des Bodens durch Wind.

Ist die Jahreszeit dagegen sehr regenreich, brauchen zum Beispiel Erdbeeren nun eine Unterlage, damit ihre Früchte nicht auffaulen oder sich Schimmel breitmachen kann. Sie erhalten daher im Frühjahr, wenn sich aus den Blüten Fruchtkörper entwickeln, eine Lage Stroh unter ihrem Blätterwerk.

Aber Mulch kann noch mehr: Man kann mit ihm Unkräuter von Anfang an die Chance zum Treiben nehmen. Eine Lage Rindenmulch, Gehäckseltes oder Stroh im Frühjahr nimmt ihnen das Licht zum Keimen.

© dpa-infocom, dpa:220721-99-107659/2 (dpa/tmn)