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Vogelschutz: Im Frühjahr für Nisthilfen sorgen

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Bodenheim – In gepflegten Parks und Gärten finden Meisen und andere Höhlenbrüter oft nicht mehr die für ihr Gelege geeigneten Astlöcher in alten Bäumen. Naturschützer rufen deswegen dazu auf, im zeitigen Frühjahr für Nisthilfen zu sorgen.

Auch Amseln und Finken wollen bald ihre Nester gut geschützt im Geäst von Bäumen, Büschen und Sträuchern anlegen. „Wir können mehr Natur in unsere Siedlungen holen, indem wir unsere Parks und Gärten naturnah, vogel- und insektenfreundlich anlegen”, sagt der Fachbeauftragte für Vögel beim Naturschutzbund (Nabu), Stefan Bosch.

In Bodenheim bei Mainz betreut Torsten Jäger von der Naturschutzgruppe der Weinbaugemeinde vier Nistkästen an Bäumen rund um die Kapelle Maria-Oberndorf, die er in Abstimmung mit der katholischen Kirchengemeinde aufgehängt hat. „Das ist wichtig, weil viele alte Bäume fehlen, diese oft auch gefällt werden”, sagt er. Jetzt hat er die Nistkästen gesäubert, die Kammer für den Einzug von Blau- oder Kohlmeisen besenrein gemacht. „Ich guck erst ganz vorsichtig, ob nicht vielleicht schon Brut drin ist - oder vielleicht ein Siebenschläfer, den man ja nicht einfach rauswerfen kann.”

Immer weniger Nistmöglichkeiten für Vögel

„Es gibt immer weniger Nistmöglichkeiten, da ist es wichtig, für den Schutz dieser Vogelarten Nistkästen aufzuhängen”, erklärt Jäger. Vor vier Jahren fing er damit an, baute die Holzkästen teilweise auch selbst und hat sie liebevoll gestaltet - mal als Fachwerkhaus, mal mit Vogelbildern bemalt. Wichtig ist vor allem das genau passende Einflugloch für Blau- oder die etwas größere Kohlmeise. Am Anfang wurden die Kästen noch nicht angenommen. „Das musste sich scheinbar erstmal rumsprechen.”

Aber im zweiten Jahr war der erste Nistkasten dann angenommen, und die jungen Meisenvögel wurden geschützt in luftiger Höhe ausgebrütet. „Schließlich waren alle vier Kästen komplett belegt.” Weil in einem ehemaligen Weinberg in der unmittelbaren Nachbarschaft eine Streuobstwiese entstand, gibt es dort jetzt immer mehr Vogelarten, auch Gartenrotschwanz, Rotkehlchen oder Zaunkönig lassen sich blicken.

Meist dauert es bis zum März, ehe die Meisen mit der Familiengründung beginnen und mit lautem Gesang ihr Revier markieren. Schon etwas früher sind oft die Sperlinge dran, die gerne in Gebäudehöhlungen brüten, aber auch für einen Nistkasten dankbar sind. Dort können die Vögel ihr Nest kuschelig auspolstern.

Geeignete Plätze auch in der Stadt

„Im urbanen Raum werden jedoch immer mehr Flächen bebaut”, erklärt der Nabu. „Viele Nistplätze gehen durch Gebäudesanierungen verloren, obwohl die Nester gesetzlich geschützt sind”, sagt der Ornithologe Bosch. Vogelnistkästen als Ausweichquartiere können beim Nabu oder im Gartenfachhandel gekauft oder mit Säge und Hammer selbst hergestellt werden. Ein dafür geeigneter Platz findet sich im Garten, auf dem Balkon oder auch an der Hausfassade.

© dpa-infocom, dpa:220207-99-13148/7 (dpas)