AboAbonnieren

Unter neuem Trainer: Hockey-Damen wollen K.o.-Fluch beenden

Lesezeit 3 Minuten

Amsterdam – Am Neubeginn unter Bundestrainer Valentin Altenburg wollen die deutschen Hockey-Damen durchstarten und bei der Weltmeisterschaft in den Niederlanden und Spanien alte Schwächen ablegen.

„Wir haben uns vor allem vorgenommen, unsere K.o.-Spiele zu gewinnen”, sagte Nationalspielerin Sonja Zimmermann vor dem Turnier, das für das DHB-Team am Samstag (16.30 Uhr/DAZN) in Amsterdam mit dem Spiel gegen Chile beginnt. „In den letzten Jahren hat das nämlich nicht so gut funktioniert”, meinte die deutsche Spielführerin, die sich diese Aufgabe mit Nike Lorenz teilt.

Am eigenen Anspruch gescheitert

In der jüngeren Vergangenheit waren die deutschen Damen leistungsmäßig nicht zur Stelle, wenn es darauf ankam. Seit dem Gewinn der olympischen Bronzemedaille bei den Spielen 2016 in Rio gingen die Entscheidungsspiele bei Top-Events (eine WM und drei EM-Turniere) regelmäßig verloren. Zuletzt auch bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio. Dort gab es im Viertelfinale ein 0:3 gegen Argentinien. „Die WM-Elite ist eng beisammen, da kann man schon mal ein K.o.-Spiel verlieren, aber es kommt immer auf das Wie an”, sagte Altenburg.

Oft sei man dabei „nicht an der übermächtigen Konkurrenz, sondern an sich selbst gescheitert. Der eigene Anspruch und der Perfektionismus haben gebremst”, sagte der Trainer. „Das müssen wir abstellen.”

Immerhin: Als Weltranglisten-Sechster sei sein Team beim Kampf um Medaillen „völliger Außenseiter” und könne die WM-Herausforderung ohne großen Erfolgsdruck annehmen, glaubt der Nachfolger des Belgiers Xavier Reckinger. „Mein großes Ziel ist daher auch keine bestimmte Platzierung, sondern eine Mannschaft, die befreit aufspielt und sich zutraut, zu zeigen, was sie kann.”

Schwierige Gruppe - nur Erster im Viertelfinale

Bei der WM ist die DHB-Auswahl gleich gefordert: Nach Außenseiter Chile warten in der Vorrunde Titelverteidiger und Gastgeber Niederlande und der WM-Zweite Irland als Gegner. Altenburg findet die Gruppe „gut, denn sie ruft alles ab, was es im Welthockey so gibt”, sagte er. Oranje-Offensivpower, defensivstarke Irinnen und den schwer einzuschätzenden Neuling aus Chile. Umgekehrt behauptet der 41-Jährige aber: „Wir haben viele Spielerinnen im Kader, die den Unterschied ausmachen können und die erst mal geschlagen werden müssen.”

Der Modus hat es in sich: Nur die Sieger der vier Vorrundengruppen kommen direkt ins Viertelfinale. Die Gruppen-Zweiten und -Dritten bestreiten zuvor in Amsterdam oder im spanischen Terrassa noch jeweils ein Achtelfinale. Vom Halbfinale an wird dann nur noch in dem Vorort von Barcelona gespielt. Dann wollen die deutschen Damen immer noch mittendrin und dabei sein. „Unser klares Ziel ist es, während der WM die Reise nach Spanien anzutreten”, betonte Altenburg.

© dpa-infocom, dpa:220628-99-830317/2 (dpa)