Turner als Siebte im Finale - Frauen-Team als Ansporn
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München – Andreas Toba schimpfte nach seiner Barrenübung. Ein falsch eingestellter Holm den Hannoveraner und der deutschen Mannschaft bei den Turn-Europameisterschaften in München wichtige Punkte gekostet.
Tomba sowie Lukas Dauser (Unterhaching), Nils Dunkel (Erfurt), Glenn Trebing (Hannover) und Debütant Lukas Kochan (Cottbus) erreichte als Siebte das Teamfinale der besten Acht am 20. August (14.45 Uhr). Mit 245,659 Punkten im Sechskampf aus Pauschenpferd, Ringen, Sprung, Barren, Reck und Boden lag die Riege des Deutschen Turner-Bundes (DTB) gut zehn Punkte hinter der Qualifikationssieger Großbritannien.
Vier Tage nach Abschluss der Frauen-Wettbewerbe mit den Titeln für Elisabeth Seitz (Stuttgart) am Stufenbarren und Emma Malewski (Chemnitz) am Schwebebalken waren die deutschen Männer noch weit von einer Medaillenform entfernt und müssen sich für das Teamfinale erheblich steigern. Mehrkampf-Europameister wurde der Brite Joe Fraser mit 85,565 Punkten vor den Türken Ahmet Onder (85,131) und Adem Asil (84,465). Mehrkampf-Meister Dauser war mit 82,164 Punkten als Neunter bester Deutscher.
Der 29-Jährige qualifizierte sich mit 14,766 Punkten für das Gerätefinale am Sonntag am Barren, an dem er bei den Olympischen Spielen in Tokio Zweiter geworden war. Neben dem Unterhachinger erreichte nur Dunkel ein Einzelfinale. Der 25 Jahre alte Erfurter kam auf 14,366 Punkte am Pferd und hat am Sonntag Außenseiterchancen. „Mit drei Finals hatte ich schon gerechnet”, sagte Bundestrainer Valeri Belenki, lobte aber seine Turner: „Ich bedanke mich bei den den Jungs für eine super abgelieferte Leistung - leider nicht an allen Geräten.”
„Wir haben den Holm nicht richtig zugemacht”
Insbesondere am eigentlichen Paradegerät Barren gelang seinem Team bis auf Dauser wenig. „Im Training lief am Barren alles einwandfrei”, sagte Belenki. Ein Stück weit war er durch eine Nachlässigkeit bei der Vorbereitung des Gerätes für Andreas Toba dafür auch mitverantwortlich. „Wir haben den Holm nicht richtig zugemacht”, gestand der Bundestrainer. Es sei sein Fehler gewesen. „Dazu stehe ich auch.”
Dadurch war der Abstand zwischen den Holmen für Andreas Toba zu groß. „10, 15 Zentimeter zu breit” seien die Stangen auseinander gewesen, schätzte der Hannoveraner, „gerade bei dem Teil, wo man die Holme nicht sieht, ist es sehr schwierig, nach einem Holm zu greifen, wenn er nicht da ist, wo er eigentlich ist.” Anschließend beschwerte er sich darüber, wollte die Panne aber nicht dem Bundestrainer ankreiden. „Das hat nichts mit sauer sein tun. Das sind Fehler, die passieren. Wir haben zwei, drei Kontrollmechanismen, die haben heute alle nacheinander versagt. Das gehört dazu. Ich versuche immer, die Fehler bei mir zu finden”, sagte er relativierend.
„Am Samstag geht es bei Null los”
Dennoch sieht das Quintett dem Teamfinale zuversichtlich entgegen. „Am Samstag geht es bei Null los. Wir sind Siebter, ich hoffe, wir können uns verbessern. Die vorderen Nationen sind schon extrem stark. Aber wenn es ein, zwei Plätze nach vorn geht, wäre es schon schön”, sagte Dauser. Die Frauen, die als Team Bronze gewonnen hatten, sieht er als Vorbild: „Klar spornen die uns an, aber nicht im Hinblick auf die Bronzemedaille. Sie sind Ansporn, weil sie ihr Ding durchgezogen haben mit nur einem Sturz. Das ist eine Zielstellung, die für uns am Samstag auch schön wäre, wenn wir mit einer verturnten Übung von 18 rausgehen. Das wäre dann schon ein guter Wettkampf.”