AboAbonnieren

Russland-Auftritt: Litauen entzieht Eislaufpaar Staatsorden

Lesezeit 2 Minuten

Vilnius – Litauens Staatspräsident Gitanas Nauseda hat wegen eines Auftritts bei einer Show in Russland die Staatsauszeichnungen für das Eistanzpaar Margarita Drobiazko und Povilas Vanagas zurückgenommen.

Dem Duo werden die im Jahr 2000 verliehenen Orden entzogen, teilte die Präsidialkanzlei in Vilnius mit. Der Staatschef des baltischen EU- und Nato-Landes folgte damit einer Empfehlung des Litauischen Rats für Staatsauszeichnungen.

In Litauen hatte zuvor für Aufsehen geworden, dass Drobiazko und Vanagas an einem Schwanensee-Ballett auf Eis in Sotschi teilnehmen werden. Präsentiert wird die vom 9. bis 18. August in der Schwarzmeerstadt laufende Show von der russischen Eistänzerin Tatjana Nawka, die zugleich die Ehefrau von Kremlsprecher Dmitri Peskow ist.

„Genug ist genug!”, begründete Nauseda seine Entscheidung. „Ich habe keinen Zweifel daran, dass das Eistanzpaar hervorragende Athleten waren, aber sie haben ihre Verdienste um Litauen, für die sie im Jahr 2000 ausgezeichnet wurden, mit ihrer zynischen Tat zunichte gemacht.” Bestenfalls handele es sich bei der Teilnahme an der Show inmitten des Ukraine-Kriegs um politische Blindheit. Im schlimmsten Fall spuckten sie auf die „Erinnerung an abgeschlachtete Babys, Kinder, Frauen und alte Menschen”, schrieb Nauseda auf Facebook.

Die gebürtige Russin Drobiazko, die 1993 die Staatsbürgerschaft des Baltenstaats erhielt, und Vanagas vertraten Litauen insgesamt bei fünf Olympischen Spielen und fast ein Dutzend internationalen Meisterschaften. Das Paar lebt derzeit in Russland, das am 24. Februar einen Angriff auf die Ukraine begann.

© dpa-infocom, dpa:220810-99-339898/2 (dpa)