Kerpen – Es ist ein entsetzlicher Fund, den ein 17-jähriges Mädchen im Februar 2010 in Kerpen-Horrem machte. Nach der Schule kam die junge Frau nach Hause, schloss die Wohnungstür auf und blickte plötzlich auf eine riesige Blutlache. Auf dem Boden lag die Leiche der eigenen Mutter. Furchtbar: Der Kopf war abgetrennt worden, auch Finger fehlten. Die 17-Jährige lief auf die Straße und erlitt einen schweren Schock. „Diesen Anblick wird das Mädchen nie vergessen“, sagte ein Beamter aus dem Kölner Polizeipräsidium.
Lange Zeit schien es so, als ob die grausame Tat nicht aufgeklärt wird. Doch die Fahnder gaben nicht auf und dank modernster Technik im Düsseldorfer Landeskriminalamt kamen die Ermittler einem 36-Jährigen aus Düren auf die Spur. „Sachbeweise haben uns entscheidend weitergeholfen“, hieß es aus Justizkreisen.
Habgier vermutlich eine Motiv für Tötung
Heißt: Die Polizei sicherte Spuren des Tatverdächtigen. Die Rede ist von DNA-Spuren, die den 36-jährigen Ahmed J. überführten. Auch die Kontobewegungen des Festgenommenen wurden im Detail überprüft und erhärteten den Tatverdacht. Ein Haftrichter schickte Ahmed J. am Dienstagnachmittag wegen Verdacht des Mordes aus Habgier und zur Verdeckung einer Straftat in U-Haft. Zu den schwerwiegenden Vorwürfen schweigt der 36-Jährige.
Am 2. Februar 2010 soll es in dem Mehrfamilienhaus in Horrem zu einem Treffen zwischen dem späteren Täter und dem Opfer gekommen sein. Nach Rundschau-Informationen hatte der mutmaßliche Mörder erhebliche finanzielle Probleme und wollte Geld von der vierfachen Mutter erpressen. In dem Haus soll es dann zum Streit gekommen sein; vermutlich weil die Frau sich wehrte und das Geld nicht einfach herausgeben wollte.
Plötzlich soll der Verdächtige auf die aus dem Irak stammende Frau losgegangen sein. Vermutlich soll der Festgenommene die 37-Jährige zuerst erstochen und dann enthauptet haben. Auch Finger trennte der Mann ab. Näheres zu dem Tatwerkzeug teilte die Polizei nicht mit. Der Festgenommene soll die Frau über den Ehemann der Getöteten gekannt haben, der in Kerpen eine Werkstatt betreibt.
Die Kripo geht auch dem Verdacht nach, dass der Beschuldigte den Kopf abtrennte, mitnahm und damit einen Ehrenmord vortäuschen wollte. „Dazu hat uns unser Mann noch nichts gesagt“, hieß es. Tatverdächtiger und Opfer kommen beide gebürtig aus dem Irak.
Lange Suche nach dem Kopf
Mehrere Monate konnte die Polizei den Kopf der Frau nicht finden. In den Wochen nach der Bluttat wurde die Region um den Tatort mehrmals von Hundertschaften der Polizei durchkämmt. Auch Hubschrauber mit Wärmebildkameras waren im Einsatz - ohne Erfolg. Am 14. Juni dann wurde der Schädel von einer Spaziergängerin an einem Waldweg, der parallel zu der Bundesstraße 264 zwischen Frechen und Türnich verläuft, entdeckt - zehn Kilometer vom Tatort entfernt.
Den Kopf hatte der Tatverdächtige nach der Tat in eine Plastiktüte gesteckt. Ob der Beschuldigte den Schädel direkt nach der Bluttat dort abgelegt hat, blieb unklar. Fest steht nach Ansicht der Polizei: Der Mann aus Düren hatte sich keine Mühe gegeben den Kopf groß zu verstecken oder ihn etwa zu vergraben.