330 StrafanzeigenKarneval in Köln: Polizei und Feuerwehr ziehen Bilanz
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Köln – „Et Hätz schleiht em Veedel“ – und das bereits seit dem frühen Donnerstagmorgen. Der Straßenkarneval in Köln wurde um 11.11 Uhr offiziell eröffnet. Lange Schlangen bildeten sich bereits morgens vor den Kneipen in den Kölner Veedeln. Aber auch auf den Straßen wurde Weiberfastnacht gefeiert. Wir waren den ganzen Tag in Köln unterwegs, in unserem Ticker können Sie nachlesen, warum das Kölner Dreigestirn und OB Henriette Reker eine Schweigeminute abgehalten haben, was in der Stadt passiert ist und wie die Kölner den Tag über gefeiert haben.
Polizei-Bilanz am Karnevalsfreitag: 330 Strafanzeigen an Weiberfastnacht
Jecke in Köln haben sich an Weiberfastnacht besser benommen als im Vorjahr. Das geht aus der Bilanz der Kölner Polizei hervor. So haben Beamte an Weiberfastnacht 330 Strafanzeigen gefertigt. Im Vorjahr waren es noch 528.
Polizei Köln: Zehn sexuelle Belästigungen an Weiberfastnacht
Die meisten Leute wurden wegen wegen Körperverletzung angezeigt (121). Zudem wurden 45 Diebstähle und 26 Taschendiebstähle geahndet. Laut Polizei wurden auch zehn Fälle von sexueller Belästigung angezeigt, bei denen die Identität der mutmaßlichen Täter auch festgestellt werden konnte.
Bilanz am Karnevalsfreitag: Feuerwehr hat viel zu tun und freut sich über „respektvollen Umgang“
Bei der Kölner Feuerwehr sind an Weiberfastnacht und bis in die frühen Morgenstunden am Freitag insgesamt 2006 Notrufe eingegangen. Eine Verdopplung im Gegensatz zu einem normalen Tag.
„Besonders erfreulich ist das respektvolle Auftreten der Jecken gegenüber den Rettungskräften. Übergriffe gegen Rettungskräfte wurden nicht verzeichnet“, so ein Sprecher der Kölner Feuerwehr.
Die Rettungskräfte sind zu insgesamt 909 Einsätzen ausgerückt. Darunter der tragische Unfall am Bahnhof Ehrenfeld, bei dem eine 29-Jährige von einem Zug überrollt wurde und ums Leben kam (Hier lesen Sie mehr).
An den Unfallhilfsstellen im Kwartier Latäng und der Altstadt musste insgesamt in 296 Fällen medizinische Hilfe geleistet werden. Davon kamen insgesamt 92 Personen in ein Krankenhaus.
Insgesamt waren an Weiberfastnacht 700 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst, den Hilfsorganisationen und dem Technischen Hilfswerk für die Sicherheit der Jecken im Einsatz.
Bis 21.30 Uhr fertigten Polizeibeamten nach vorläufigen Erkenntnissen insgesamt 85 Strafanzeigen, davon 40 Körperverletzungsdelikte sowie 16 Anzeigen wegen gefährlicher Körperverletzung. In acht Fällen nahmen die Einsatzkräfte Strafanzeigen wegen sexueller Belästigung auf und nahmen sechs der Tatverdächtigen in Gewahrsam.
Zudem nahmen die Polizisten bislang sechs Tatverdächtige wegen Taschendiebstahl, Widerstand und gefährlicher Körperverletzung vorläufig fest.
Außerdem mussten bislang 45 weitere Personen (Gesamtzahl Ingewahrsamnahmen: 51) zur Ausnüchterung, zur Verhinderung von Straftaten oder zur Durchsetzung von Platzverweisen in den Polizeigewahrsam gebracht werden.
19.45 Uhr Zug durch Köln-Mülheim
Nach den Redebeiträgen machten sich die rund 500 Teilnehmer der Kundgebung mit Plakaten und Bannern mit der Aufschrift „Solidarität statt Hetzte“ auf den Weg durch Mülheim. Ihr Weg endete gegen 19.45 Uhr am Bahnhof Mülheim.
19 Uhr: 500 Menschen in Köln gedenken der Opfer von Hanau
An der Kölner Keupstraße ist am Donnerstagabend den Opfern des rechtsextremen Anschlags am Mittwochabend in Hanau gedacht worden. Bei der Gedenkveranstaltung in Mülheim, die von von einem Bündnis um die antifaschistische Initiative „Köln gegen Rechts“ organisiert und angemeldet worden war, sind ab 18 Uhr unter anderem die Namen der Opfer der Bluttat verlesen und Kerzen für die Opfer entzündet worden.
Unter den Redebeiträgen war auch ein Sprecher des „Tribunals NSU-Komplex auflösen“, der sagte: „Das Problem heißt nicht Migration. Das Problem heißt Rassismus.“ Eine andere Sprecherin sagte, dass es immer wieder, wenn es zu rassistischen Anschlägen komme, jedes Mal „nie wieder“ heißt. „Es passiert aber leider immer wieder“, so die Sprecherin.
Mit Bezug auf die Morde des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU), der auch im Jahr 2004 an der Keupstraße einen Anschlag verübt hatte, sagte eine Sprecherin der Organisation Arbeitsmigranten Deutschland: „Gestern waren wir es. Heute sind es diejenigen in Hanau, die rechtem Terror zum Opfer gefallen sind.
Auch Kölns Polizeipräsident Uwe Jacob verurteilte die Tat, bei der am Mittwoch elf Menschen mit Migrationshintergrund getötet worden waren. „Was dort geschehen ist, ist furchtbar. Wir sind mit den Gedanken bei den Hinterbliebenen“, so Jacob.
Die Sicherheitsbehörden stufen die Tat als rechtsterroristischen Anschlag ein. Obwohl Jacobs Erkenntnissen zufolge keine Verbindungen nach Köln weisen, habe die Polizei hier „vorsorglich ihre Aufklärungsmaßnahmen verstärkt“. Der Staatsschutz der Polizei Köln stehe mit allen Sicherheitsbehörden der Länder sowie des Bundes im Austausch.
Bei dem Anschlag in Hanau wurden am Mittwoch elf Menschen mit Migrationshintergrund getötet. Während der Gedenkveranstaltung wurde die Keupstraße für den Verkehr gesperrt.
17.12 Uhr: Demo nach Bluttat in Hanau angekündigt
Nachdem am Mittwochabend ein 43-Jähriger im hessischen Hanau mutmaßlich rassistisch motiviert zehn Menschen erschossen hat und anschließend sich selbst, ruft „Köln gegen Rechts“ um 18 Uhr spontan zu einer Trauermahnwacher an der Keupstraße auf. Zudem hat das Bündnis eine Demonstration angemeldet, die Freitag um 18 Uhr starten soll.
16.52 Uhr: Polizei Köln nimmt Personen in Gewahrsam
Die Polizei hat bis 16.30 Uhr 30 Personen nach kleineren Schlägereien – die meisten alkoholisiert – oder zum Zweck der Ausnüchterung in Gewahrsam genommen. Im Vorjahr waren es bis 19.30 Uhr nur 25 Menschen, wie ein Polizeisprecher am Nachmittag mitteilte.
16.45 Uhr: Ungewöhnliche Anfrage beim Ordnungsamt
Mit einer kuriosen Anfrage musste sich das Kölner Ordnungsamt beschäftigen. Eine Frau rief an und erkundigte sich, wann denn ein Dixi-Klo im Bereich der Zülpicher Straße geleert werde. Ihr sei das Handy ins Klo gefallen und sie wollte es gerne wieder haben. Ob sie das Smartphone tatsächlich wieder bekommen hat, ist nicht überliefert…
16.40 Uhr: Närrischer Oscar mit überraschendem Sieger
Im ausverkauften Festzelt an der Amsterdamer Straße wurde traditionell der Närrische Oscar verliehen. Bei der Abstimmung in diesem Jahr hat es sogar eine Überraschung gegeben: „Ich bin ausnahmsweise mal richtig sprachlos“, so „Sitzungspräsident“ Volker Weininger. Zum ersten Mal hat er die Trophäe gewonnen – den Närrischen Oscar im Bereich Redner. Weitere Sieger:
Ehrenoscar: Ex-Hohn Peter Horn
Allzeit-Oscar: Bläck Fööss
Beste Band: Kasalla
Tanzgruppe: Luftflotte
16.18 Uhr: Stadt Köln sperrt Zülpicher Platz und weitere Zugänge
13.000 Jecke feiern derzeit an der Bühne der Uni-Mensa. Zudem hat die Stadt Köln den Zülpicher Platz gesperrt, das vermeldet ein Sprecher bei Twitter.
Zudem müssen weitere Zugänge ins Kwartier Latäng geschlossen werden:
Barbarossaplatz/Kyffhäuser Straße
Luxemburger Straße/Hochstadenstraße
Luxemburger Straße/Moselstraße
Weiterhin geschlossen bleiben die Zugänge:
ZülpicherPlatz/Hohenstaufenring
Barbarossaplatz/Roonstraße
Derzeit verbleibende mögliche Zugänge:
Roonstraße (vom Rathenauplatz kommend)
Dasselstraße/Zülpicher Straße (von der Lindenstraße kommend)
15.55 Uhr: Einsätze nehmen deutlich zu – Sturmwarnung
Die Kölner Berufsfeuerwehr spricht mittlerweile von deutlich steigenden Einsatzahlen. Bis 15 Uhr mussten 73 Jecke medizinisch versorgt werden. Insgesamt mussten die Retter 244 Einsätze bearbeiten – 37 mehr als im Vorjahr. Die Feuerwehr warnt zudem: Zwischen 18 Uhr und 0 Uhr kommt es zu Sturmböen mit 70 bis 85 km/h. Das entspricht Windstärke 8 bis 9.
15.28 Uhr: Rehe verlieren Teil der Herde im Getümmel am Heumarkt
„Wir kommen aus dem Freigehege – aus Weilburg in Hessen“, betont eine Gruppe fröhlicher Rehe an einem Bierstand am Heumarkt. „Wir bleiben zwei Tage in Köln, haben uns extra Urlaub genommen“, verraten Katja Jung und Mara Santer. „Einen Teil unserer Herde haben wir leider schon hier im Gewühl verloren. Und die Böcke haben wir zu Hause gelassen.“
15.20 Uhr: Weiterer Zugang zu Zülpicher Viertel gesperrt
Die Stadt Köln hat einen weiteren Zugang ins Zülpicher Viertel gesperrt – vom Barbarossaplatz auf die Roonstraße. Laut eines Sprechers werden die Ströme der Jecken derzeit über die Kyffhäuser Straße zur Moselstraße geleitet. Von dort aus gelangt man auf die Zülpicher Straße. Auch der Zugang am Zülpicher Platz soll zunächst weiterhin gesperrt bleiben.
15.03 Uhr: Wenn ein Waldschrat einen Froschkönig bützt
Betriebsausflug nach Köln: Auf dem Heumarkt treffen die Büro-Damen von der „Lippischen Landeszeitung“ aus Detmold (Maria Werger: „Wir sind als Waldschrate gekommen“) auf zwei verwunschene Froschkönige. In den Kostümen stecken Herbert Rohe aus Kerpen und Frankl Sommer aus Brühl: „Wir sind seit 30 Jahren zu Weiberfastnacht hier. Alle zwei Jahre in einem anderen Outfit“. Mit den Waldscharten wollen sie weiter um die Häuser ziehen – und vor allem die Mädels bützen. „Vielleicht wird aus mir ja doch noch ein Prinz.“
14.58 Uhr: Cat Ballou bringen Feiernde zum Schunkeln
Die Jungs von Cat Ballou hatten merklich gute Laune und brachten gerade noch am Tanzbrunnen jung und alt mit „Heimweh“ zum Schunkeln. Einige verlassen nach ihrem Auftritt die Party und ziehen weiter. Die Radio Köln-Feier sei bisher absolut friedlich verlaufen, so die Organisatoren.
Die Kamelle und Strüßje fliegen wieder! Traditionell eröffnet der „Wieverfastelovendzoch", vom Chlodwigplatz aus durch das Vringsveedel bis in die Altstadt, die Umzüge im Kölner Karneval. Um 14.35 Uhr fiel dazu der Startschuss. Laut Zugleiter Marco Müller sind es in diesem Jahr 21 Gruppen, sieben Wagen und 18 Pferde.
14.50 Uhr: Weiterhin ruhige Lage für die Kölner Polizei
Die Polizei Köln spricht weiterhin von einer für Weiberfastnacht bisher ruhigen Lage. Im Bereich des Zülpicher Platzes und der Ringe habe es laut eines Sprechers einzelne „kleinere Schlägereien“ gegeben – höchstwahrscheinlich alkoholbedingt.
14.36 Uhr: Ein weiter Weg bis zum Karneval in Köln
Knapp 500 Kilometer haben diese sechs Mitglieder vom „Schnakenbeker Carnevalsverein“ aus Lauenburg an der Elbe in Schleswig-Holstein zurückgelegt, um in Köln bis Montag Teil des jecken Treibens zu sein.
14.12 Uhr: Wildpinkler unterwegs
In der Altstadt macht sich inzwischen bei einigen der Alkohol bemerkbar. In den Gassen sind mehr Wildpinkler zu sehen als noch am Vormittag. Ein Super Mario pinkelt etwa hinter einem RTW in den Rhein. Er ist bester Laune. So auch vier Mitarbeiter des Ordnungsamts auf der anderen Seite des RTW. Vielleicht werden sie sich nicht gefragt haben, was der Mann, der sich wieder die Handschuhe angezogen hat, als er an ihnen vorbeigegangen ist, gerade so gemacht hat.
Zudem werden vereinzelt stark alkoholisierte Feiernde in das Sanitätszelt am Rheinufer gebracht.
14.10 Uhr: Zülpicher Straße gesperrt
Wie in jedem Jahr ist die Zülpicher Straße schnell voll. Inzwischen wurde der Zugang gesperrt, auch die KVB hält dort nicht mehr. Durch die Sperrung stauen sich die Jecken vor der Zugangskontrolle bis auf die Fahrbahn des Hohenstaufenrings. Deshalb halten die Bahnen der KVB-Linien 12 und 15 erst wieder am Rudolf- beziehungsweise Barbarossaplatz.
14.08 Uhr: Kein Alkohol an Jugendliche
Erwischt. 14 Tage vor ihrem 18. Geburtstag wird eine junge Frau mit Schnaps erwischt. Vor den Augen des Kölner Ordnungsamts muss sie die Fläschchen im Müll entsorgen. Allgemein sind Ordnungsdienst, Polizei und Rettungskräfte an Karneval verstärkt in der Altstadt unterwegs. Mit Unterstützung des Festkomitees werden zudem Streetworker alkoholisierte Jugendliche ansprechen und ihnen helfen – erstmals nicht nur in der Altstadt, sondern auch im Bereich der Zülpicher Straße.
14 Uhr: Kölner Dreigestirn begrüßt Jecken am Chlodwigplatz
Mit „Fastelovend zusammen“ begrüßt das Kölner Dreigestirn in Begleitung von Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn die Karnevalisten an der Severinstorburg am Chlodwigplatz. Dann macht das Trifolium Platz für die Darsteller. Das „Spill von Jan und Griet“ beginnt.
13.48 Uhr: Schlange stehen in Neuehrenfeld
Rein ins Vergnügen: Jecke warten auf ihren Einlass im Wicleff in Neuehrenfeld. Hier klappt es ohne die verbotenen Drängelgitter. Absperrbänder bringen Ordnung in die Schlange vor dem Restaurant, das von Christopher Otto, Bruder des Kölner Reggae-Stars Gentleman, Tillmann Otto, betrieben wird.
13.40 Uhr: Bläck Fööss mit Tausenden Jecken am Tanzbrunnen
Bei der Karnevalsparty von Radio Köln am Tanzbrunnen stehen nun die Bläck Fööss auf der Bühne. Mit Tausenden Jecken singen sie ihren Sessionshit „Die nächste Rund“, mit dem sie in diesem Jahr die „Loss mer singe“-Tour gewonnen haben. Denn wer will schon dieses Angebot an Karneval nicht hören: „Die nächste Rund, die jeiht op mich.Dat nächste Jlas drink ich op dich“.
13.36 Uhr: Das „Kölsche Gefühl“ im Veedel
Die Kölner Südstadt bleibt gut gefüllt, aber nicht überladen. Gut für Karoline (22) und Dominik (24): „In der Südstadt springt das Kölsche Gefühl über, ohne dass uns die Menschenmassen überrennen. Hier in unserem Veedel fühlen wir uns am wohlsten“.
13.33 Uhr: Kronkorken ans Kostüm und nicht auf die Straße
Kölner Büdchen-Inhaber machen an Weiberfastnacht wie gewohnt ein gutes Geschäft. Schließlich kann man auch vor einem Kiosk Karneval feiern oder sich ein Wegbier holen, bevor es in die nächste Kneipe geht. Aber wohin mit dem Kronkorken? Lieber nicht auf den Bürgersteig werfen, dies wird vom Ordnungsamt mit zehn bis 25 Euro geahndet. Ein Mann am Lenauplatz hat eine gute Idee – einfach für das Kostüm verwenden.
13.16 Uhr: Vorbereitung auf traditionelles „Spill von Jan und Griet“
Am Chlodwigplatz sammeln sich derzeit hunderte Jecken. Sie schunkeln sich bei Musik der Kapelle des Reiterkorps Jan von Werth ein. Hier beginnt gleich traditionell das „Spill von Jan und Griet“ – und im Anschluss startet der erste Zoch der Session.
13.10 Uhr: Karneval feiern in der KVB-Bahn
Der Bahn- und Busverkehr der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) ist an Weiberfastnacht im Ausnahmezustand. Daher werden 1800 zusätzliche Fahrten angeboten, bei denen – wie an Karneval üblich – gefeiert werden kann. Singende und tanzende Jecken in Bahnen sind keine Seltenheit. Alle aktuellen Störungen finden Sie auf der Internetseite der KVB.
12.56 Uhr: Polizei Köln an Karneval im Einsatz
Noch vor dem Start des Straßenkarnevals kündigte die Polizei Köln, die mit 1000 Einsatzkräften in der Stadt im Einsatz ist, an, „frühzeitig und entschlossen gegen all diejenigen vorzugehen, die Karneval für Schlägereien, Diebstähle oder andere Straftaten missbrauchen“. Gewalttäter würden rasch in Gewahrsam genommen. Doch bisher sei das „Einsatzgeschehen entspannt“, so eine Sprecherin. Wobei nicht alle Polizisten ganz Weiberfastnacht in Köln verbringen sollen. „Ich mag den Karneval hier, muss aber gleich nach Leverkusen rüber“, sagt eine Beamtin. Dort sei die Lage angespannter, da abends in der Bayarena noch das Europa-League-Spiel zwischen Leverkusen und dem FC Porto stattfindet.
12.52 Uhr: Aktuelle Bilanz der Kölner Berufsfeuerwehr
Zwischen 7 und 12 Uhr habe es bereits 104 Rettungsdienst- und 13 Feuerwehr-Einsätze gegeben, sagt Christian Heinisch, Pressesprecher der Kölner Berufsfeuerwehr. Das sei allerdings nicht viel, eher das normale Alltags-Geschäft.
12.40 Uhr: Karnevalszug durch Köln-Ehrenfeld
Die Ehrenfelder Jecken ziehen unter Führung von Bezirksbürgermeister Josef Wirges (Mitte) unter anderem über die Subbelrather Straße zur Karnevalsauftaktfeier am Lenauplatz.
12.05 Uhr: FK-Präsident Christoph Kuckelkorn im Veedel unterwegs
Passend zum Motto „Uns Hätz schleiht em Veedel“ hat sich Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn nach seinem offiziellen Auftritt am Heumarkt auf den Weg in ein Veedel – derzeit ist er im Kwatier Latäng, unter anderem am Zülpicher Platz, „wo die jungen Leute feiern“, unterwegs. Sein nächster Stopp soll die Bühne an der Uni-Mensa sein.
Zwischen 11 und 19 Uhr spielen dort Bands wie Querbeat, Kasalla, Kuhl un de Gäng, der Männerchor Grüngürtelrosen und das Pow Pow Movement im Wechsel mit einem DJ. Die Veranstaltung ist kostenlos und soll das an Karneval hochfrequentierte Zülpicher Viertel entlasten.
11.55 Uhr: Gute Stimmung in der Kölner Südstadt
Der Severinskirchplatz ist um kurz vor 12 Uhr gut gefüllt. „Auffälligkeiten gab es allerdings noch überhaupt keine“, sagt ein Polizeibeamter. Hier werde friedlich gefeiert.
Uwe Esser hat auf Bitten des Ordnungsamtes ein Gitter, das den Eingang versperrte, weggeschafft. Weniger Stunden später überprüfte das Ordnungsamt, ob sich der Peters-Brauhaus-Betreiber an die Abmachung gehalten hat. Heribert Büth sagt: „Man muss nur miteinander reden.“ Und der Wirt: „ Das ist in Ordnung so, denn wir wollen alle friedlich feiern“. Und das wird im Brauhaus bereits getan – die Wartezeit in der Schlange davor beträgt derzeit vier Stunden.
11.28 Uhr: Ski-Anzug ohne Schnee – das ist Karneval
Seit zehn Jahren feiert die Mädels-Gruppe nun schon auf der Zülpicher Straße. Weil es Tradition geworden ist, können sie sich nicht vorstellen, Karneval wo anders zu verbringen. Als Kostüm tragen Jelena (25), Tabea (26) und Sophie (25) einen Skianzug. „Der ist warm, wasserdicht und geil“, sagt Jelena.
11.20 Uhr: Miljö rocken das Dumont-Zelt mit 3000 Jecken
Im Dumont-Zelt an der Amsterdamer Straße feiern an Weiberfastnacht rund 3000 Jecke. Und die bunte Menschenmasse kommt in Bewegung Die Musiker von Miljö heizen den Jecken ordentlich ein – und das mit ungewohnt langen Haaren. Es wird getanzt, gesprungen und mitgesungen.
11.11 Uhr: Alaaf – der Straßenkarneval ist offiziell eröffnet
Pünktlich um 11.11 Uhr eröffnen Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn gemeinsam mit dem Kölner Dreigestirn den Straßenkarneval auf der Bühne am Heumarkt – vor Tausenden von Jecken. Jetzt kann gefeiert werden.
11.04 Uhr: Warten auf den jecken Countdown
Die Zülpicher Straße füllt sich. Die Jecken warten auf den Countdown um 11.11 Uhr. allerdings bisher nur vor den Kneipen.
Das „Museum“ an der Hochstadenstraße am Zülpicher Platz ist noch leer. Und auch hier hat der Wirt Absperrgitter am Eingang aufgestellt. Ein Türsteher sagt: „Die Gitter sind für die Sicherheit da. Wir können die Stadt nicht verstehen. Im Gefahrenfall können die Gitter einfach umgestoßen werden.“
10.58 Uhr: Rettungskräfte im Kölner Karneval unterwegs
Neben Tausenden Jecken sind auch viele Rettungskräfte an Weiberfastnacht im Einsatz. Feuerwehr und Rettungsdienst verdoppeln die Zahl ihrer Einsatzkräfte. Helfer von THW und Johanniter bestreiten derzeit die Altstadt rund um das Rathaus. Doch bislang sei es laut eines Sprechers ruhig.
Der Mainzer Hof in der Kölner Südstadt ist für den Fall gerüstet, dass das Ordnungsamt seine Einlassgitter verbietet. Die Bänder seien jedoch flatterhaft wie die Stadt, die sich nicht dazu äußere, was denn nun erlaubt sei, um den Einlass zu kontrollieren, so Tom Volkenrath, der die Kneipe seit 16 führt.
10.38 Uhr: Schweigeminute im Kölner Rathaus nach Bluttat in Hanau
Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat um 10 Uhr das Dreigestirn im Historischen Rathaus empfangen. Das machen Stadtoberhäupter immer an Weiberfastnacht. Diesmal jedoch erhielt der Frohsinn zunächst einen Dämpfer. Nach der Bluttat im hessischen Hanau Mittwochabend, bei der ein 43-Jähriger mutmaßlich rassistisch motiviert zehn Menschen erschoss und anschließend sich selbst, gab es bei dem Empfang eine Schweigeminute für die Opfer.
„Die Nachricht bedrückt uns, denn wir wollen im Karneval das Leben feiern“, sagte Reker. Sie sprach den Opfern, deren Angehörigen und allen Menschen Hanaus ihre Anteilnahme aus. Auch Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn äußerte sich: „Freud und Leid liegen oft nah beieinander. Jetzt überwiegt die Fassungslosigkeit.“
10.32 Uhr: Freund zu Gast in der Hauptstadt des Karnevals
Nicht nur Kölner feiern heute Weiberfastnacht, auch viele andere Menschen reisen extra nach Köln, um den Straßenkarneval mitzuerleben. So auch Johannes (21). Er kommt aus München und feiert zusammen mit seinem Freund Jan (20), der in Köln lebt. Jan darf dafür im September Johannes beim Oktoberfest besuchen.
10.25 Uhr: Die Zülpicher Straße füllt sich – Vorsicht, Glasverbot!
Die Ruhe vor dem Sturm. Die Zülpicher Straße ist bisher relativ leer, doch den vorhandenen Platz werden in den kommenden Stunden viele Jecke füllen.
Aber Vorsicht: Die Zülpicher Straße liegt in einer von zwei Glasverbots-Zonen. Das Mitbringen von Gläsern und Glasflaschen ist im gesamten Zülpicher Viertel von Weiberfastnacht, 8 Uhr, bis Karnevalsfreitag, 8 Uhr, von Karnevalssonntag, 15 Uhr, bis Karnevalssonntag, 8 Uhr, und von Rosenmontag, 15 Uhr, bis Karnevalsdienstag, 8 Uhr, verboten. Auch in der Altstadt gilt das von Weiberfastnacht, 8 Uhr, bis Karnevalsfreitag, 8 Uhr. An den Zugängen der Zonen werden den Feiernden Becher angeboten, in die sie ihre Getränke umfüllen können.
10.12 Uhr: Die Kölner Südstadt füllt sich mit Jecken
In der Südstadt ist vor den Kneipen bereits der Bär los. Die Ubierschänke öffnet erst um 11 Uhr, dennoch hat sich hier bereits eine große Traube Menschen versammelt. Der 18-jährige Nico Franzen aus Frechen kommt mit seinen Freunden gerne her, weil hier die Leute „nicht auf Stress aus sind“, was im Karneval häufig passiere.
10 Uhr: Kein Regen an Weiberfastnacht
Passend zu Weiberfastnacht haben sich die Sturmtiefs „Sabine“ und Victoria“, die in den vergangenen Wochen das öffentliche Leben in Köln beeinträchtigt haben, verabschiedet. Zwar ist der Himmel bei aktuell acht Grad Celsius grau. Doch laut dem Deutschen Wetterdienst soll es tagsüber bei Höchstwerten um die zwölf Grad nicht regnen. Der Straßenkarneval kann also beginnen. Alaaf!
9.55 Uhr: Das erste jecke Ja-Wort
Das erste Hochzeitspaar Kölns, vielleicht Deutschlands, traut sich am magischen Datum 20.2.20! Jan und Andreas, beide 41, leben in der Südstadt und gaben sich bereits um 8 Uhr im Turmzimmer des Porzer Rathauses das Ja-Wort.
„Wir sind überglücklich, haben uns vor sieben Jahren Rosenmontag kennengelernt und es war unser Traum, an Karneval zu heiraten“, sagen sie, während sie die Ringe tauschen. Später soll in der Südstadt beim Jan-von-Werth-Zug kräftig gefeiert werden.
9.30 Uhr: Erste lange Schlangen vor den Kölner Kneipen
Der Morgen am Unkelbach in Sülz: um 9.30 Uhr ist die Schlange bereits meterlang. Die Kölner Amir, Maik und Marcel warten seit 5.55 Uhr und können nach 3,5 Stunden endlich eintreten. „Wir sind seit fünf Jahren die ersten um kurz vor sechs hier und die letzten um 22 Uhr. Das Warten gehört für mich dazu“, so Amir.
Er ist froh über die Gitter, die eine Woche vor Karneval große Diskussionen zwischen Stadt und den Kölner Wirten ausgelöst haben. „Die sind einfach wichtig, ich weiß nicht, wie man darauf kommen kann, auf sie verzichten zu können.“