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Heiner Mühr„Er war ein herrlich jecker Typ“

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Heiner Mühr (Bild: Archiv)

Nicht nur durch seinen kräftigen Schnäuzer war Heiner Mühr, der im Alter von 74 Jahren gestorben ist, eine unverwechselbare Type; er war ein Kölner Original, gleichzeitig im Stadtteil Dellbrück fest verwurzelt. Man kannte ihn als witzigen Zeitgenossen, liebenswerten Grielächer, der keinem Schabernack auswich.

18 Jahre lang, zwischen 1972 und 1990, leitete er die „Uhus“ als Vorsitzender und wurde später deren Ehrenvorsitzender. Als 1974 die KG ihren 50. Geburtstag feierte, stellte sie das Kölner Dreigestirn - mit Heiner Mühr als Prinz, seinem zwei Jahre älteren Bruder Wilbert („Wib“) als Bauer und Hans Jungkenn als Jungfrau.

Sie waren eine Einheit im Fastelovend; zumindest die Mühr-Brüder blieben anschließend im Fastelovend sehr aktiv. Wib Mühr wurde Prinzenführer; 1976 war Heiner Mühr maßgeblich daran beteiligt, dass die KG Uhu das Dellbröcker Boore-Schnäuzer-Ballett aus der Taufe hob; der Vorsitzende tanzte auch selbst lange in der komischen Truppe mit, die die Korpsgesellschaften aus dem Karneval persiflierte und verspottete.

Von 1980 bis 1982 war Mühr Festkomitee-Präsident, vor allem von den „kleinen“ Karnevalsgesellschaften auf den Schild gehoben. Er konnte zu großer Form auflaufen und leitete eine Prinzenproklamation einst so schwungvoll, dass ihm Ferdi Leisten als Anerkennung seine Ehrenpräsidentenmütze überreichte. 1982 ließ Mühr auf der Proklamation die damals erst sechsjährige Andrea Schönenborn („Mallörche“) auftreten - um 20.20 Uhr und damit für ihr Alter zu spät. Das brachte Mühr, aber auch den Eltern juristischen Ärger ein, aus dem der Präsident ungeschoren hervorging. Im selben Jahr wurde Mühr als Festkomitee-Präsident nicht wiedergewählt.

„FK-Präsident mit Charme und Witz“

„Er erhielt aufgrund seiner Aktivitäten im Kölner Karneval unzählige Ehrungen“, schreibt die KG Uhu. „Mit Heiner Mühr verlieren die KG Uhu und der Kölner Karneval einen wunderbaren Menschen, der den Kölner Karneval in allen Facetten kannte, lebte und liebte.“

„Sein Tod ist für uns völlig überraschend“, sagte Präsident Markus Ritterbach. „Er war ein Mann mit Charme und vaterstädtischem Witz; sein Humor war nie verletzend. Die KG Uhu und der Kölner Karneval haben ihm das Dellbröcker Boore-Schnäuzer-Ballett zu verdanken, die Persiflage auf eine Persiflage. Wir bedauern seinen Tod sehr; er war ein herrlich jecker Typ und eine besondere Figur.“