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Eine besondere Freundschaft: Todt und Michael Schumacher

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Köln/Gland – Es werden wieder emotionale Momente. Wie eigentlich immer, wenn es um Michael Schumacher geht. Seine Familie wird da sein, und der Ort wenige Kilometer entfernt von Kerpen atmet Schumachers Vergangenheit.

Karts, Sportwagen, Pokale, Helme und ein Großteil der Formel-1-Rennwagen, mit denen Michael Schumacher zur Legende wurde. Michael Schumacher wird mit dem Staatspreis von Nordrhein-Westfalen durch Ministerpräsident Hendrik Wüst ausgezeichnet. Da sein wird er nicht, seit seinem Skiunfall Ende 2013 ist Michael Schumacher aus der Öffentlichkeit verschwunden.

Auszeichnung für Michael Schumacher

Die Laudatio in der Motorworld Köln, gerade mal 25 Kilometer weg von Schumachers früher Heimat, hält an diesem Mittwoch Jean Todt, Wegbegleiter, Erfolgsmitgarant, aber vor allem ein guter, ein sehr guter Freund des 53-Jährigen - und dessen Familie. „Jean ist einer der stärksten Menschen, die ich je kennengelernt habe, und unsere gesamte Familie ist stolz darauf, ihn zum Freund zu haben”, sagt Corinna Schumacher über Todt.

Es begann vor knapp drei Jahrzehnten. 1994 wohnten Michael Schumacher und Jean Todt einmal im selben Hotel. Es war beim Rennen in Spa-Francorchamps, es sollte Schumachers erstes Titeljahr werden. Schumacher fuhr damals für Benetton, Todt arbeitete schon als Teamchef für Ferrari.

Und der Franzose hatte nur ein Ziel: Er wollte aus dem dahindümpelnden Rennstall, der seit Jody Scheckters Triumph im Jahr 1979 bei den Fahrern keinen Titel mehr geholt hatte, wieder ein Erfolgs-Team machen. Und für Todt stand damals fest, dass dieser Michael Schumacher der einzige Fahrer war, mit dem das gelingen könnte. Auch ein gewagtes Unternehmen. „Der Mann, der durch seine zwei Triumphe mit dem anderen italienischen Team in der Formel 1, Benetton, das erfolglose Vorzeige-Team Ferrari noch tiefer gedemütigt hatte - dieser Mann sollte nun der Heilsbringer sein?”, heißt es in der Biografie „Michael Schumacher”.

Tiefe Verbundenheit zwischen Todt und Schumacher

Todt musste also auch noch die skeptischen Tifosi überzeugen, nachdem der Vertrag ein Jahr nach der Begegnung im Hotel in Spa in Schumachers damaliger Monaco-Bleibe gegen Mitternacht unterzeichnet worden war.

„Michael und Jean Todt sind gemeinsam durch harte Zeiten gegangen, bevor sie die guten Zeiten miteinander genießen konnten”, sagt Michael Schumachers Managerin Sabine Kehm: „Und weil sie sich in den harten Zeiten gegenseitig den Rücken gestärkt hatten, konnten sie die guten Zeiten umso mehr genießen.”

Zu den eher harten Zeiten zählten die Anfangsjahre der gemeinsamen Zusammenarbeit. Bis 2000 dauert es, ehe nicht nur gute, sondern herausragende Zeiten begannen. „Die Zeit mit Michael wird mir immer als die beste meines Lebens in Erinnerung bleiben. Wir lieben uns, weil wir gemeinsam eine unglaubliche Geschichte geschrieben haben”, sagte Todt einmal in einem Interview der „Sport Bild”.

Den ersten von insgesamt fünf WM-Triumphen in Serie bejubeln Todt und Schumacher auf dem Podest von Suzuka vor knapp 22 Jahren. Ausgelassen, freudetrunken, euphorisch. Auf dem Weg zur Siegerehrung sagte Todt Schumacher damals, dass ihre berufliche Beziehung von nun an nie mehr die gleiche sein würde. „Ich habe gesagt, dass, was immer auch passieren würde, die Dinge sich für immer geändert hätten. Und so ist es gekommen.”

Privatleben der Formel-1-Legende wird geschützt

Geblieben ist die tiefe Freundschaft, die beide über die Jahre hinweg geschaffen haben. Eine Freundschaft, die eben auch in den schweren Zeiten jeder Belastungsprobe standhielt und weiter hält. Todt war neben Ross Brawn, mit dem Schumacher bei Benetton, bei Ferrari und später bei seinem Comeback bei Mercedes zusammengearbeitet hatte, einer der ersten, die nach dem Skiunfall am 29. Dezember 2013 noch am Abend in Grenoble eingetroffen waren. Dort kämpfte Schumacher um sein Leben, bei dem Sturz auf einen Felsen hatte er ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten, wovon er sich noch heute erholt.

Wie es Schumacher wirklich geht, ist nicht bekannt. Die Familie schützt das Privatleben der Formel-1-Legende, wie er selbst einst seine Familie beschützte. Todt besucht seinen Freund Schumacher regelmäßig, er ist für die Familie da. „Wir müssen ihn bei diesem Kampf begleiten, seine Frau Corinna unterstützen, die eine fantastische Frau ist und sich um ihn und die Kinder kümmert. Wir müssen ihnen helfen und ihre Wünsche maximal respektieren”, sagte er einmal in einem Interview der italienischen Zeitung „La Repubblica”.

Und als Todt als Präsident des Internationalen Automobilverbandes im Dezember vergangenen Jahres verabschiedet wurde, sagte er sichtlich bewegt: „Ich vermisse Michael heute Abend bei uns. Denn er ist Teil meines Lebens, er wird es immer sein.” Auch an diesem Mittwoch, wenn Todt die Laudatio für seinen guten Freund halten wird.

© dpa-infocom, dpa:220719-99-78544/2 (dpa)