Sinsheim – Der scheidende Geschäftsführer Rudi Völler und Trainer Bayer Gerardo Seoane umarmten sich innig, die Spieler feierten in der Gästekurve ausgelassen mit ihren Fans.
Bayer Leverkusen hat vor allem dank Torjäger Patrik Schick am vorletzten Spieltag den Einzug in die Champions League geschafft. Die Werkself siegte in der Fußball-Bundesliga mit 4:2 (1:2) bei der TSG 1899 Hoffenheim und sicherte sich den dritten Tabellenplatz. Der tschechische Stürmer Schick erzielte vor 20.033 Zuschauern in Sinsheim seine Saisontore Nummer 23 und 24 in der 34. und 76. Minute.
„Zuerst einmal Glückwunsch an die Mannschaft für diese tolle Entwicklung”, sagte Seoane in der Pressekonferenz. Der 43-Jährige Schweizer empfand fast am Ende seiner erfolgreichen Premierensaison bei Bayer „große Dankbarkeit und Wertschätzung” und nannte explizit die Mitarbeiter im Verein: „Für diese Leute freuen wir uns extrem. Und nicht zu allerletzt freue ich mich auch für Rudi, dass wir ihm einen würdigen Abschied geben können.”
Hängende Köpfe bei Hoffenheim
Leverkusen vermied somit das befürchtete Endspiel um den Einzug in die Königsklasse zum Saisonfinale gegen den SC Freiburg, der zeitgleich dem 1. FC Union Berlin unterlag. Die Hoffenheimer und Chefcoach Sebastian Hoeneß verspielten mit dem achten sieglosen Spiel in Serie ihre letzten theoretischen Chancen auf den Einzug in die Europa League, was das erklärte Saisonziel war. Mit hängenden Köpfen standen die TSG-Profis vor ihren Anhängern.
Dabei brachten Georginio Rutter (22.) und Christoph Baumgartner (36.) die Gastgeber zweimal in Führung. Moussa Diaby sorgte für den 2:2-Zwischenstand (73.), Lucas Alario traf noch zum 4:2 (90.+1). Mit dem 78. Saisontor stellten die Leverkusener einen Vereinsrekord auf: Die bisherige Bestmarke stand bei 77 Treffer in der Saison 2001/2002.
Die Leverkusener stemmten sich den etwas hektischen Angriffsversuchen des Gegners in der Anfangsphase erst einmal konzentriert entgegen - bis zu jener Szene, als sich Piero Hincapie den Ball von Christoph Baumgartner abluchsen ließ. Der österreichische Nationalspieler bediente dann Rutter und verschaffte dem Franzosen sein achtes Saisontor. Der 20-Jährige war als einziger im TSG-Kader bei allen Pflichtspielen dieser Runde dabei und wirbelte wieder mächtig, musste aber zur Pause mit Schmerzen in der Schulter ausgewechselt werden.
Vom Angriff der Leverkusener war bis dato praktisch nichts zu sehen. Fast aus dem Nichts fiel dann dennoch der Ausgleich: Schick traf per herrlicher Direktabnahme auf Flanke von Diaby. Hoffenheim antwortete postwendend mit dem Kopfballtreffer von Baumgartner, als die Bayer-Abwehr um Torwart Lukas Hradecky nach einer Flanke von Pavel Kaderabek nicht im Bilde war.
Bayer dreht in der zweiten Halbzeit auf
Deutlich munterer starteten beide Teams in die zweite Hälfte. Munas Dabbur für Hoffenheim und Diaby für Leverkusen vergaben zunächst jeweils die Chance zu weiteren Treffern. Dann drehte Leverkusen so auf, dass Seoane später von einer „sensationellen zweiten Halbzeit” sprach. Der starke Diaby mit seinem 13. Tor in dieser Spielzeit und erneut Schick ließen die TSG-Abwehr ganz schlecht aussehen.
Irgendwie typisch für die Hoffenheimer in dieser am Ende so enttäuschenden Runde: Vize-Weltmeister Andrej Kramaric, den Hoeneß noch kurzfristig zum Kapitän gemacht hatte, schoss nach einem Pfostentreffer von Jacob Bruun Larsen noch am leeren Tor vorbei und verpasste somit das 3:3.
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