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Vorschlag der EUGibt es bald rauchfreie Zonen auch im Freien?

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Eine Frau raucht eine Zigarette.

Eine Frau raucht eine Zigarette.

Die EU-Kommission gibt eine Empfehlung an die Mitgliedsstaaten. Der Konsum von Nikotin soll „entnormalisiert“ werden.

Seit der unerfreulichen Geschichte mit dem Brexit eignen sich die Briten nur noch selten als Vorbild für die EU. In Brüssel vergisst und verzeiht man ihnen den Austritt nicht. Und doch scheinen sie in der Union genau verfolgt zu haben, welche Debatten auf der Insel in Sachen Rauchverbot laufen.

Dort neigen sich die Zeiten von der Kippe zum Pint vor dem Pub dem Ende zu. Und die jüngsten Vorschläge aus der EU-Kommission klingen verdächtig ähnlich. An diesem Dienstag empfahl die Brüsseler Behörde den Mitgliedstaaten, rauchfreie Zonen unter freiem Himmel zu schaffen wie etwa auf Spielplätzen, in Vergnügungsparks und Schwimmbädern, an Haltestellen und Bahnhöfen wie auch in Außenbereichen von Gesundheits- und Bildungseinrichtungen oder öffentlichen Gebäuden.

Passivrauchen: 700.000 Menschen sterben in der EU

„Jedes Jahr verlieren in der EU 700000 Menschen ihr Leben durch Tabakkonsum, darunter Zehntausende durch Passivrauchen“, sagte Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides in Straßburg bei der Vorstellung der Pläne. Mit den strengeren Maßnahmen gehe es darum, die Öffentlichkeit und insbesondere Kinder und Jugendliche besser vor der Belastung durch Passivrauchen und Aerosole aus Produkten wie E-Zigaretten zu schützen. Gleichzeitig soll das Update die „Entnormalisierung des Konsums von herkömmlichen Tabakprodukten und neuen Produkten“ unterstützen und junge Menschen davon abhalten, zu rauchen.

Es ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zum ehrgeizigen Ziel der Behörde, eine „Generation Rauchfrei“ zu schaffen. Bis 2040 sollen mit Hilfe des Europäischen Plans zur Krebsbekämpfung weniger als fünf Prozent der Bevölkerung Tabak konsumieren – und damit massiv weniger als im Vergleichsjahr 2021, als der Anteil der Raucher in der Union bei etwa 25 Prozent lag .

„Viele Krebserkrankungen und andere Krankheiten lassen sich durch einfache Änderungen unseres Lebensstils und unseres Umfelds vollständig verhindern“, sagte Vizekommissionspräsident Margaritis Schinas. Die EU-Kommission verwies auf Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO), laut denen unter anderem Passivrauchen erhebliche negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben können. Schätzungen zufolge sind beispielsweise etwa neun Prozent aller Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Europa auf die Belastung durch Passivrauchen zurückzuführen, wie es von der Behörde hieß.