Die letzte Zeit war nicht leicht für König Charles, doch nun droht neues Ungemach durch den neuen Teil der Netflix-Serie „The Crown“ und das Buch „Endgame“.
Britische MonarchieKönig Charles III. feiert seinen 75. Geburtstag – mit einigen Sorgen
Am heutigen Dienstag wird König Charles III. 75 Jahre alt und hat eine Party womöglich dringend nötig. Schließlich waren die vergangenen Wochen nicht immer leicht. Mit hunderten Edelsteinen besetzt und einem Gewicht von über einem Kilo saß die Imperial State Crown schwer auf dem Kopf des Kings, als er vergangene Woche im britischen Oberhaus die Pläne der Regierung für das kommende Jahr verlas.
Und auch inhaltlich dürfte ihm die Agenda des konservativen Premiers Rishi Sunak in der „King's Speech“ schwer über die Lippen gegangen sein. Schließlich wollen die Tories die Förderung von Öl und Gas in der Nordsee beschleunigen. Pläne, die sicher nicht im Sinne des Klimakönigs sind, zu denen sich der zur Neutralität verpflichtete Monarch jedoch nicht äußern darf.
Auch bei seinem Staatsbesuch in Kenia eine Woche zuvor konnte der King nicht, wie er vielleicht gewollt hätte. Schon im Vorfeld der Reise sah sich der Monarch mit Forderungen nach einer Entschuldigung und Wiedergutmachungen für das erlittene Unrecht in der Zeit des Empires konfrontiert. Beim Staatsbankett in Nairobi sprach das britische Staatsoberhaupt dann von „furchtbaren, nicht zu rechtfertigenden Gewalttaten gegen Kenianer“. Eine ausdrückliche Entschuldigung blieb jedoch aus. Er ist an die Regierung gebunden, und diese lehnt ein „Sorry“ derzeit ab, betonen Beobachter.
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Sorgenbringer: Netflix-Serie „The Crown“
Kopfzerbrechen könnte dem Monarchen auch bereiten, dass nur zwei Tage nach seinem Geburtstag die ersten vier Teile der letzten Staffel der Netflix-Serie „The Crown“ ausgestrahlt werden. Diese soll sich um die Nachwirkungen des Todes von Prinzessin Diana im August des Jahres 1997 drehen. Es ist ein dunkles Kapitel für die Royals: Schließlich wurde das britische Königshaus für seinen kalten Umgang mit dem Tod von Lady Di kritisiert.
Martin Higgins, ein ehemaliger Mitarbeiter des königlichen Haushalts, glaubt jedoch nicht, dass sich der Palast zu der Serie äußern wird. Königin Elizabeth II. habe einmal gesagt, dass in die Zeitungen von heute schon am nächsten Tag „Fish and Chips“ eingewickelt werde. „Wenn man einen Kommentar abgibt, wenn man viel Aufhebens macht, wird die Geschichte nur größer“, sagte er dieser Zeitung. Deshalb sei es besser, zu schweigen.
Eine Strategie, die sich auch bei den Enthüllungen von Prinz Harry und seiner Frau, Herzogin Meghan, bewährt habe. Charles' Sohn hatte im Januar 2020 dem Palast endgültig den Rücken gekehrt und attackiert die britischen Royals seitdem von den USA aus. Seine im Januar veröffentlichten Memoiren „Spare“ (deutscher Titel: „Reserve“) strotzen nur so vor brisanten Details. So zeichnete er ein Bild seines Vaters, der sich zwar bemühte, aber eigentlich keine Nähe zuließ.
Buch „Endgame“ bringt neuen Wirbel
Hatten sich die Wogen zuletzt etwas geglättet, droht nun ein neuer Sturm. Omid Scobie, Co-Autor der Biografie über Harry und Meghan mit dem Titel „Finding Freedom“ („Auf der Suche nach Freiheit“), veröffentlicht Ende des Monats ein Buch mit dem Titel „Endgame“ („Endspiel“). In einer Beschreibung heißt es, es handle von einem „unbeliebten König“, einem „machtgierigen Thronfolger“ und einem Prinzen, der „gezwungen war, ein neues Leben zu beginnen, nachdem er von seiner Familie verraten wurde“. „Ich denke, dass das Buch stark beworben und schließlich von vielen gekauft wird“, sagte Higgins. Aber die Briten würden es wahrscheinlich nicht ernst nehmen. Der Ruf der Sussexes, wie das Paar offiziell heißt, habe sehr gelitten.
Charles zieht es derweil vor, an seinem Geburtstag auf seine eigenen Projekte aufmerksam zu machen. An diesem Dienstag startet er mit dem Besuch einer Londoner Tafel seine neue Initiative gegen Lebensmittelverschwendung, das „Coronation Food Project“. Ziel sei es, etwa noch genießbares Obst und Gemüse vor der Mülltonne zu retten und an Bedürftige zu verteilen.
Außerdem wird unter anderem die einst von Charles im Jahr 1976 gegründete Wohltätigkeitsorganisation „Prince's Trust“ in „King's Trust“ umbenannt. Prinz William habe seine eigene Stiftung, und die Namensänderung mache deutlich, dass die Organisationen mit dem König in Verbindung stehe, sagte ein Sprecher des Palasts. Das weltweite Netzwerk hat sich zum Ziel gesetzt, jungen Menschen aus schwierigen Verhältnissen eine bessere Zukunft zu ermöglichen.
Weil Charles eine Party gut gebrauchen kann, werden gleich zwei Feste veranstaltet. Am Montag feierte der Royal schon mit Gleichaltrigen auf seinem Landsitz Highgrove in der Grafschaft Gloucestershire. Eingeladen waren Menschen, die sich um die Gemeinschaft verdient gemacht haben und wie der König 1948 geboren wurden. Heute Abend findet in Clarence House, der Londoner Residenz von Charles und Camilla, dann ein rauschendes Fest statt – mit Freunden und Familie, aber wohl ohne Harry und Meghan.