köln – Noch knapp drei Wochen, dann endet die Auszeit: Am Aschermittwoch (2. März), soll Kardinal Rainer Maria Woelki nach bisher bekannter Planung seine Amtsgeschäfte als Erzbischof von Köln wieder aufnehmen. Im Vorfeld gab es einigen Reiseverkehr: Am Mittwoch traf Woelki in Rom ein, wie Bistumskreise der Rundschau bestätigen. Zuvor war schon der Apostolische Administrator Rolf Steinhäuser in der Ewigen Stadt. Was steckt dahinter?
Soweit bekannt, hatten sowohl Woelki als auch Steinhäuser Termine bei der Bischofskongregation, der zentralen Behörde für die Rekrutierung und Beaufsichtigung des Episkopats. Steinhäuser übergab einen Bericht, in dem er seine Einschätzung über eine mögliche Zukunft des Erzbistums unter Woelkis Leitung äußerte. Im Gespräch mit der Rundschau und anderen Zeitungen hatte er sich im letzten Herbst zurückhaltend geäußert – ob sich seine Einschätzung geändert hat?
Hinzu kommen die vertraulichen Voten der Mitglieder des Diözesanpastoralrats – wichtigstes Beratungsgremium des Kölner Erzbischofs – über eine Woelki-Rückkehr. Der Erzbischof selbst dürfte bei Marc Kardinal Ouellet, dem Behördenchef, vorgesprochen haben.
Woelki-Audienz?: Kein Hinweis auf Termin beim Papst
Von einer Woelki-Audienz beim Papst ist dagegen nichts bekannt, und die wäre wohl fällig gewesen, wenn Franziskus grundsätzlich neu über ihn entscheiden wollte. Schon die Entscheidung über die Auszeit hatte der Papst selbst mit Woelki besprochen. Woelki führt seit einiger Zeit Gespräche mit Mitarbeitern über seine Rückkehr. Auch Ouellets Entscheidung, eine von Steinhäuser angeordnete Untersuchung von Auftragsvergaben solle erst stattfinden, wenn Woelki wieder im Amt sei, hatte Signalcharakter.
Für eine Woelki-Rückkehr – wie geplant – spricht auch in der Sicht von Bistumsmitarbeitern eine kirchenpolitische Überlegung: Der Papst könne es sich gar nicht leisten, das konservative Lager damit herauszufordern, dass er einen seiner führenden Vertreter abberuft.
Auf der anderen Seite ist da das Votum des Luxemburger Kardinals Jean-Claude Hollerich. Der hatte erklärt, Woelki sei in seinem Bistum „bei einer großen Mehrheit nicht mehr willkommen“. Er selbst würde in so einer Situation zurücktreten, so Hollerich.
Luxemburger Kardinal für andere Haltung zur Homosexualität
Der Luxemburger Kardinal, der sich offen etwa für eine Änderung der kirchlichen Lehre zur Homosexualität ausspricht, ist Jesuit wie der Papst und vor allem „Generalrelator“, also Moderator der Weltsynode. Er hat also eine Schlüsselposition im päpstlich gewollten Reformprozess. Woelki selbst dürfte auf den Rat seines liberalen Amtsbruders allerdings nicht allzu viel Wert legen und nur auf den Papst selbst hören.
Der Diözesanrat der Katholiken, die Laienvertretung im Erzbistum, möchte allerdings kein „Revival des bestehenden Systems“: „Eine umfassende, persönliche Veränderung des Kardinals ist unwahrscheinlich“, erklärte das Gremium gegenüber der Rundschau.
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Steinhäuser habe ein „Aufatmen“ ermöglicht, höre die Laien an und nehme sie ernst. „Das macht Hoffnung. Eine zentrale Aufgabe, die auf Köln zukommt, ist, dass eine Bischofswahl ermöglicht wird. Dass die Gemeinden, Verbände und Gremien zu der Frage, ob es eine gute Zukunft mit Kardinal Woelki geben kann, angehört werden.“