Nach der Wahl von Donald Trump ist die Laune in Moskaus TV-Studios gut. Auch Deutschland ist wieder Thema bei Putins Propagandisten.
„Ob wir Berlin übernehmen?“Drohungen und Melanias Nacktbilder – Putins Staats-TV feiert Trumps Wahlsieg
Spätestens seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine sorgen die Moskauer Propaganda-Medien immer wieder für mitunter skurrile Zitate und schrille Drohungen – auch nach dem Wahlsieg von Donald Trump in den USA ist das nicht anders.
In den russischen TV-Studios war der Triumph des Republikaners, der Kremlchef Wladimir Putin regelmäßig lobt, das große Thema. Und wie gewohnt lieferten die Kreml-Propagandisten auch in dieser Woche mal wieder reichlich Wahnsinn ab.
Putins Propaganda: „Wir können mit Trump diskutieren, ob wir Berlin übernehmen oder nicht“
Wladimir Solowjow, TV-Moderator und einer der prominentesten Moskauer Propagandisten, widmete sich in seiner Sendung beim Staatssender Rossiya-1 dem Wahlsieg des Republikaners – und sah darin Licht, aber auch Schatten für Russland.
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„Wir können mit Trump diskutieren, ob wir Berlin übernehmen oder nicht“, polterte Solowjow zunächst, warnte dann jedoch auch vor Trumps für Moskau nachteiligen Plänen. „Er hat mehrfach gesagt, dass das Wichtigste ist, dass es keine Allianz zwischen Russland und China gibt“, mahnte Solowjow. Trump sei „auf keinen Fall ein Verbündeter“ Russlands, befand der TV-Moderator schließlich.
Klare Worte aus Moskaus TV-Studios: „Putin wird gewinnen und die ganze Ukraine erobern“
Olga Skabejewa, ebenfalls eine Moderatorin des Staatssenders Rossiya-1, schlug in eine ähnliche Kerbe. Nachdem sie sich über Putins zeitweilig verweigerte Gratulation für Trump amüsiert hatte, stellte die Moderatorin eindringlich klar, dass Moskau auch mit dem Republikaner im Weißen Haus nicht von seinen Kriegszielen ablassen will.
„Putin wird gewinnen und die ganze Ukraine erobern“, prophezeite Skabejewa. „Danach wird ein enthusiastisches und sehr wütendes Russland an den Grenzen der EU auftauchen, nachdem es die ukrainische Armee zu seiner eigenen hinzugefügt hat“, erklärte die Propagandistin eindrucksvoll, welche Vorstellungen in Moskau offenbar kursieren. „Das klingt nach einem großartigen Plan“, befand Skabejewa schließlich.
Wladimir Putin lobt Donald Trump – und will dennoch nicht kleinbei geben
Die Äußerungen passen grundsätzlich zur Haltung des Kremls. Zwar gratulierte Putin dem kommenden US-Präsidenten mittlerweile und bedachte ihn dabei sogar mit überschwänglichem Lob für seine „Männlichkeit“. Dennoch macht auch der Kreml klar, dass Moskau nicht gedenkt, die eigenen Bedingungen in möglichen Gesprächen mit Trump fallen zu lassen.
Alle Ziele der „militärischen Spezialoperation“ seien nach wie vor gültig, versicherte Kremlsprecher Dmitri Peskow, nachdem Putin sich für Gespräche mit Trump bereit erklärt hatte – und damit auf offene Ohren bei dem Republikaner gestoßen war. Die russischen Bedingungen, die Putin im Sommer formuliert hatte, kommen einer Kapitulation der Ukraine gleich.
Russisches Staats-TV zeigt alte Nacktbilder von Melania Trump
Dass auf Trump in Russland nicht nur Zuneigung wartet, machte Rossiya-1 derweil auch noch auf andere Weise klar. So zeigte der Staatssender genüsslich eine ganze Reihe alter Nacktfotos von Trumps Ehefrau Melania, während sich Moderatorin Skabejewa das Lachen kaum verkneifen konnte.
„So begrüßt der meistgesehene staatliche Fernsehsender des Landes die bevorstehende Rückkehr von Melania Trump ins Weiße Haus“, schrieb die US-Journalistin Julia Davis zu einem Ausschnitt aus der Sendung im Staats-TV. Davis analysiert in ihrem Youtube-Kanal wöchentlich die Inhalte der russischen Propaganda-TV-Shows. „Skabejewa versucht, nicht zu lachen. Das war wahrscheinlich ihre Idee“, fügte die US-Journalistin an.
Donald Trumps 24-Stunden-Versprechen ist bereits gescheitert
Angesichts dieser Töne aus Russland dürfte es für Trump schwierig werden, eines seiner zentralen Wahlversprechen umzusetzen. Immer wieder hatte der Republikaner behauptet, es sei eine einfache Übung für ihn, Russlands Krieg zu einem schnellen Ende zu bringen.
Trump ließ sich bei den vollmundigen Ankündigungen auch zu der Aussage hinreißen, der Krieg werde innerhalb von 24 Stunden nach seiner Wahl beendet sein. Gelungen ist ihm dieses Kunststück nicht. Der Krieg läuft auch nach Trumps Wahl unerbittlich weiter.
Moskau scheint weiterhin auf Krieg und Eskalation setzten zu wollen
Zuletzt meldete die Ukraine erste Gefechte mit nordkoreanischen Streitkräften. Nordkoreas Diktator Kim Jong-un soll mindestens 10.000 Soldaten nach Russland geschickt haben. Bisher scheint die Verstärkung des Verbündeten vor allem in der russischen Grenzregion Kursk zum Einsatz zu kommen. Dort hält die Ukraine seit Wochen russisches Territorium besetzt.
Für Putin ist die ukrainische Kursk-Offensive eine andauernde Peinlichkeit, die mit Hilfe der Nordkoreaner nun offenbar beseitigt werden soll. Nicht nur die Wortmeldungen in den TV-Studios sprechen also dafür, dass Moskau weiterhin auf Krieg und Eskalation setzen wird.