Der russische Präsident springt seinem Freund Gerhard Schröder zur Seite. Den Kern seiner Aussage wiederholte er sogar auf Deutsch.
Russischer Präsident verteidigt Freund SchröderPutin richtet überraschend Botschaft auf Deutsch an Kritiker
Die gute Beziehung zwischen Wladimir Putin und Altkanzler Gerhard Schröder ist hinlänglich bekannt, wie weit die Freundschaft offenbar geht, belegt jetzt ein Auftritt des russischen Präsidenten vor laufenden Kameras. In einem Interview für die Sendung „Moskau. Kreml. Putin“ des Fernsehsenders „Rosiya-1“ reagierte Wladimir Putin am Sonntag (22. Oktober) auf die Kritik am ehemaligen Bundeskanzler und Wegbegleiter.
Wladimir Putin im russischen TV mit Botschaft auf Deutsch an Kritiker von Gerhard Schröder
Dabei wählte er drastische Worte. „Ich möchte also sagen, je weiter man sich von Schröder entfernt, desto näher kommt man Anthony Rota, dem Sprecher des kanadischen Parlaments, der mit den Nazis sympathisiert“, so Putin. Warum er ausgerechnet Anthony Rota, den ehemaligen Sprecher des kanadischen Parlaments, zum Vergleich heranzog, erläuterte er nicht. Rota war im September 2023 von seinem Posten zurückgetreten, nachdem er den 98-jährigen Jaroslaw Hunka als „Kriegshelden der Ersten Ukrainischen Division“ ins Parlament eingeladen hatte.
Abgeordnete aller Parteien, aber auch Kanadas Premierminister Justin Trudeau sowie der zu Besuch weilende ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatten Ende September Jaroslaw Hunka bejubelt. Wie sich jedoch im Nachgang herausstellte, gehörte Hunka der 14. Waffen-Grenadier-Division der SS an.
Alles zum Thema Deutscher Bundestag
- Versammlung in Kerpen Björn Leschny ist Kandidat der Grünen für die Bundestagswahl
- Gesundheitsversorgung Bundesrat macht Weg für Krankenhausreform frei
- Ex-Bundesminister auf Lesetour Was Jürgen Trittin (Grüne) mit Blick auf die ZUE in Frechen rät
- Rundschau-Debatte des Tages Ist die Krankenhausreform noch zu retten?
- Historische Tradition Neuwahl kollidiert mit jahrhundertealtem Karneval in Damme
- Bundestagswahl FDP nominiert Markus Herbrand für Wahlkreis Euskirchen-Rhein-Erftkreis II
- „Als würde er ihn auslachen“ Europa schimpft, Moskau feixt – Kanzler nach Putins „wahrer Antwort“ im Kreuzfeuer
Wladimir Putin rückt Schröder-Gegner in Nazi-Ecke
Nachdem Putin diese Botschaft an alle Kritiker Gerhard Schröders auf Russisch ausgesprochen hatte, überbrachte er seine Botschaft überraschend auch auf Deutsch. „Und falls sie mich in Deutschland hören, werde ich sogar versuchen, es auf Deutsch zu sagen“, so Wladimir Putin, der den Satz über Schröder und Rota in Deutsch wiederholte.
Putin hat bereits in der Vergangenheit wiederholt bewiesen, dass er der deutschen Sprache mächtig ist. Im Rahmen eines Staatsbesuches hielt Putin am 25. September 2001 als erstes russisches Staatsoberhaupt eine Rede vor dem Deutschen Bundestag – fast vollständig in deutscher Sprache. Zwischen 1985 und 1990 lebte Putin, damals in Diensten des KGB, in Dresden.
Gerhard Schröder steht nicht nur wegen seiner Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin seit längerem für Kritik, der Altkanzler hatte in den vergangenen Monaten wiederholt mit umstrittenen Aussagen auf sich aufmerksam gemacht.
Gerhard Schröder verbreitet Kreml-Narrativ – Wladimir Putin springt ihm zur Seite
Am Wochenende äußerte er die Vermutung, dass die USA kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine einen schnellen Friedensschluss verhindert hätten. Bei Verhandlungen im März 2022 in Istanbul hätten die Ukrainer keinen Frieden vereinbart, „weil sie nicht durften“, sagte der 79-Jährige der „Berliner Zeitung“ (Samstag). „Die mussten bei allem, was sie beredet haben, erst bei den Amerikanern nachfragen.“
Ähnliche Vorwürfe gegen die USA hatte die Kremlführung in der Vergangenheit erhoben. Worauf Schröder seine Einschätzung konkret stützt, blieb in dem Interview offen.
Der Ex-Kanzler unterhielt nach seiner Amtszeit enge wirtschaftliche Verbindungen mit Russland. Er war fast fünf Jahre lang Aufsichtsratschef beim russischen Energieriesen Rosneft und gab sein Amt im Mai 2022 ohne Angaben von Gründen auf.
Nach Beginn des Krieges im Februar vergangenen Jahres hatten sich Vertreter Russlands und der Ukraine mehrfach zu Verhandlungen getroffen, unter anderem auch in der Türkei. Nach russischen Angaben kam es dabei auch zu einer Einigung, die allerdings nicht umgesetzt wurde. (mit dpa)