Die Kritik an Trump könne als „Terrorismus bezeichnet werden“, erklärten die US-Behörden. Die Reaktionen fallen eindeutig aus.
„So sieht Faschismus aus“USA weisen Franzosen wegen „Kritik an Trump“ in Handynachrichten aus

Ein elektronisches Bildschirmbild der Freiheitsstatue begrüßt ankommende Reisende auf einer Rolltreppe im neuen Terminal B des Flughafens LaGuardia. (Archivbild)
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Einem französischen Wissenschaftler ist im März die Einreise in die USA verweigert worden, weil amerikanische Behörden bei einer stichprobenartigen Durchsuchung seines Handys Nachrichten gefunden haben, in denen der Forscher „Kritik an der Trump-Regierung“ geäußert hatte. Das teilte der französische Forschungsminister Philippe Baptiste der Zeitung „Le Monde“ mit.
„Diese Maßnahme wurde offenbar von den amerikanischen Behörden ergriffen, weil das Telefon des Forschers Gespräche mit Kollegen und Freunden enthielt, in denen er eine persönliche Meinung über die Forschungspolitik der Trump-Administration äußerte“, fügte der Minister hinzu und äußerte indirekt scharfe Kritik an der US-Regierung.
US-Behörden sprechen von „hasserfüllten Botschaften“
„Meinungsfreiheit, freie Forschung und akademische Freiheit sind Werte, die wir weiterhin mit Stolz hochhalten werden“, versicherte Baptiste. „Ich werde das Recht aller französischen Forscher verteidigen, diesen Werten treu zu bleiben und dabei das Gesetz zu respektieren.“
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Nach Berichten französischer Medien soll sich der Vorfall bereits am 9. März zugetragen haben. Nach Angaben der französischen Nachrichtenagentur afp warfen die US-Behörden dem Franzosen „hasserfüllte und konspirative Botschaften“ vor, deren Austausch „den Hass auf Trump widerspiegelt und als Terrorismus bezeichnet werden kann“. Demnach sei der Mann auch über FBI-Ermittlungen gegen ihn in Kenntnis gesetzt worden. Diese seien dann jedoch kurz vor seiner Ausweisung wieder „fallen gelassen worden“, hieß es weiter.
Französischer Minister fordert US-Forscher zum Umzug auf
Forschungsminister Baptiste forderte unterdessen in einem offenen Brief amerikanische Wissenschaftler auf, nach Frankreich umzuziehen. „Viele bekannte Forscher stellen bereits ihre Zukunft in den Vereinigten Staaten in Frage“, schrieb der französische Minister. „Wir würden natürlich gerne eine gewisse Anzahl von ihnen aufnehmen.“
Bereits am 12. März hatte der Franzose bei einem Fernsehauftritt beklagt, dass die Forschung in den Bereichen Gesundheit, Klima, Energie und Künstliche Intelligenz in den USA „mit der Kettensäge abgesägt“ werde. Auch die Rolle von Tech-Milliardär Elon Musk innerhalb der Regierung von US-Präsident Donald Trump hatte Baptiste scharf kritisiert. „Das ergibt alles keinen Sinn“, kommentierte der Minister die von Musk vorangetriebenen radikalen Sparmaßnahmen in den USA.
Maßnahme von US-Behörden sorgt für große Empörung
In den sozialen Netzwerken sorgte der Bericht über die Ausweisung wegen Kritik an Trump schnell für reichlich Wirbel und Empörung. „Die USA sind nun äquivalent zu Nordkorea“, zeigte sich ein Nutzer auf der Plattform X entsetzt vom Vorgehen der US-Behörden. „Die USA rutschen in die Dunkelheit“, befand ein anderer.
Auch einige Wissenschaftler reagierten auf die Meldung. „Ich denke, jetzt kann ich weder nach Russland noch in die USA einreisen“, schrieb der kanadische Historiker Ian Garner auf der Plattform X.
USA weisen Forscher aus: „Das ist eine Unverschämtheit“
Auch die amerikanische Sicherheitsexpertin Olga Lautman zeigte sich empört von der Maßnahme: „Falls jemand noch mehr Beweise dafür braucht, dass wir jetzt ein autoritärer Staat sind… das ist eine Unverschämtheit“, schrieb sie auf der Plattform X und verglich die Methoden der Trump-Regierung mit jenen von Kremlchef Wladimir Putin in Russland.
Noch deutlicher wurde unterdessen der amerikanische Anthropologe Eric Reinhart. „So sieht Faschismus aus“, schrieb er zur Meldung über die Ausweisung des französischen Forschers.
US-Vizepräsident J.D. Vance kritisierte Meinungsfreiheit in Europa
Die Empörung über die Maßnahme steht auch im Kontext der Worte von US-Vizepräsident J.D. Vance, der bei der Münchner Sicherheitskonferenz europäischen Staaten eine angebliche Einschränkung der Meinungsfreiheit vorgeworfen hatte.
„Im Vance-Englisch bedeutet ‚Redefreiheit‘ ‚Lass Musk deine Wahlen durchführen‘ und ‚Demokratie‘ bedeutet ‚Lass Russland deine Wahlen durchführen‘“, hatte der amerikanische Historiker Timothy Snyder die Attacken auf Europa damals süffisant kommentiert.
Französischer Politiker fordert Freiheitsstatue zurück
Auch Musk erhebt immer wieder Vorwürfe ähnlich wie Vance. US-Präsident Trump hatte unterdessen zuletzt behauptet, die kritische Berichterstattung großer Medien über ihn sei „illegal“.
Wirbel zwischen den USA und Frankreich hatte es unterdessen in dieser Woche bereits gegeben, nachdem ein französischer Politiker die Rückgabe der Freiheitsstatue an sein Land gefordert hatte. Eine Sprecherin von US-Präsident Trump hatte die Forderung zurückgewiesen. „Die Franzosen sprechen nur dank der USA jetzt nicht Deutsch“, lautete der Konter von Karoline Leavitt auf die provokanten Worte aus Frankreich.