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Ukraine-Präsident
Selenskyj spricht über Kriegsende mit Russland und Rolle von Trump

Lesezeit 3 Minuten
Selenskyj, Präsident der Ukraine, hat die Hoffnung, den Krieg mit Russland im kommenden Jahr beilegen zu können.

Selenskyj, Präsident der Ukraine, hat die Hoffnung, den Krieg mit Russland im kommenden Jahr beilegen zu können.

Selenskyj äußerte sich am Samstag in einem vielbeachteten Radio-Interview und nahm Stellung zur Rolle des designierten US-Präsidenten Donald Trump.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will den Krieg mit Russland im kommenden Jahr beenden. „Unsererseits müssen wir alles tun, damit dieser Krieg nächstes Jahr endet“, sagte Selenskyj am Samstag im ukrainischen Radio.

„Wir müssen ihn mit diplomatischen Mitteln beenden“, fügte er hinzu und verwies auf die „wirklich komplizierte“ Lage an der Front in der Ostukraine, wo die russische Armee seit Monaten vorrückt.

Selenskyj über Donald Trump: „Er ist auf der Seite der Ukraine-Unterstützung“

Selenskyj nahm zudem Stellung zur Rolle des designierten US-Präsidenten Donald Trump. Der 78-Jährige hatte im US-Wahlkampf immer wieder betont, den Ukraine-Krieg schnell beenden zu können. Daraufhin wurden Befürchtungen laut, Trump könnte sich in erster Linie mit Wladimir Putin auf einen Deal verständigen.

Doch Selenskyj sagte nun: „Trump ist auf der Seite der Ukraine-Unterstützung, schätzt unsere Stärke, Integrität und unseren Mut. Die Atmosphäre in unseren Gesprächen war bisher gut“.

Nach der Amtsübernahme Trumps im Januar 2025 wollen sich die beiden Staatschefs erneut treffen, so Selenskyj weiter. Dann würde es darum gehen, die Leitplanken für Verhandlungen mit Russland über ein Kriegsende festzumachen.

Allein könne die Ukraine nicht am Verhandlungstisch sitzen, machte der ukrainische Staatschef deutlich. Eine passive Rolle der Ukraine schloss Selenskyj aber ebenso aus. Ein „Setzt euch hin und hört zu“ seitens der USA dürfe es nicht geben. Dies habe er gegenüber Trump und zuvor in Gesprächen mit US-Präsident Biden klargestellt.

Die USA müssten weiter die Position vertreten, „dass Russland ein Aggressor ist, dass es unsere territoriale Integrität und das Völkerrecht verletzt hat.“ Dies sei einer der Punkte als Basis für Verhandlungen. „Wenn wir nur mit Putin reden, nur mit einem Mörder“ und die Ukraine vorher nicht „gestärkt“ werde, könne sie in solchen Verhandlungen nur „verlieren“, sagte Selenskyj.

Bundeskanzler Olaf Scholz telefonierte erstmals seit fast zwei Jahren mit Putin

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte am Freitagnachmittag erstmals seit fast zwei Jahren mit Putin telefoniert. Er forderte dabei nach eigenen Angaben den Kreml-Chef auf, „seine Truppen zurückzuziehen“ und sich zu Verhandlungen mit der Ukraine bereit zu zeigen.

Putin pochte nach Kreml-Angaben in dem Telefonat mit Scholz darauf, dass ein mögliches Abkommen die „neuen territorialen Realitäten“ widerspiegeln müsse. Zu den Vorbedingungen Moskaus für Verhandlungen gehört unter anderem, dass die Ukraine vier ihrer südlichen und östlichen Regionen aufgibt, die Russland für annektiert erklärt hatte, ohne sie vollständig zu kontrollieren. Kiew lehnt dies entschieden ab.

Selenskyj hatte Scholz nach dem Telefonat vorgeworfen, er habe mit dem Telefongespräch mit Putin die „Büchse der Pandora“ geöffnet. „Das ist genau das, was Putin seit langem will: Es ist extrem wichtig für ihn, seine Isolation zu schwächen“, erklärte der ukrainische Präsident in Onlinediensten. Er bestätigte aber, dass Scholz ihn vorab über das Telefonat informiert habe. (oke/afp)