Moskau begrüßt Donald Trumps Attacken auf Wolodymyr Selenskyj – und schickt gleichzeitig martialische Botschaften in Richtung Westen.
„Wladimir, STOPP!“Trump tadelt Putin nach Angriffen – Moskau droht Westen erneut mit Atomwaffen

Kremlchef Wladimir Putin im Gespräch mit seinem Sprecher Dmitri Peskow. (Archivbild)
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Russland hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj eine „absolute Unfähigkeit zum Verhandeln“ für ein Ende des Krieges vorgeworfen. „Selenskyj hat jegliche Zugeständnisse kategorisch abgelehnt und erklärt, dass er die Eingliederung der Krim in Russland rechtlich nicht anerkennt“, sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa.
Zugleich lobte die russische Führung US-Präsident Donald Trump für seine Belehrung Selenskyjs, dass die Ukraine die Schwarzmeerhalbinsel schon 2014 verloren habe. Das entspreche voll der Position Moskaus, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow russischen Nachrichtenagenturen zufolge. Trump hatte Selenskyj auch gewarnt, dass ihm der komplette Verlust der Ukraine drohe, wenn er keine Friedensvereinbarung eingehe.
Moskau lobt Donald Trumps Schelte für Selenskyj
Selenskyj hatte zuvor mehrfach abgelehnt, für einen Frieden mit Russland in dem seit mehr als drei Jahren andauernden Krieg auf annektierte Gebiete zu verzichten. Zuletzt erinnerte der ukrainische Präsident in einem Beitrag auf der Plattform X daran, dass auch die USA in der Vergangenheit von Russland den Rückzug von der Krim verlangt hatten.
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Sacharowa kritisierte, dass der ukrainische Präsident stets nur Verhandlungen zu seinen eigenen Bedingungen führen wolle. „Dieser schizophrene Ansatz zeigt die absolute Verhandlungsunfähigkeit und die Verantwortungslosigkeit Kiews, das ohne Rücksicht auf die Opfer danach strebt, das Gemetzel bis zum letzten Ukrainer fortzusetzen“, sagte sie.
Moskau wirft Selenskyj vor, was es selbst getan hat
Moskau selbst hatte allerdings in den vergangenen Wochen immer wieder auf Vorschläge von den USA und der Ukraine mit neuen Bedingungen reagiert. Einen 30-tägigen Waffenstillstand, zu dem Kiew sich bereit erklärt hatte, hatte Russland wiederholt abgelehnt.
Kremlsprecher Peskow betonte in einem Interview kurz vor Sacharowas Aussagen, dass die Regierung an der Forderung nach einem völligen Rückzug der Ukrainer aus den vier 2022 von Moskau annektierten Gebieten Cherson, Donezk, Luhansk und Saporischschja festhalten werde. Der Kremlsprecher unterstrich damit die russischen Maximalforderungen.
Geheimdienstchef spricht über Selenskyjs „Schicksal“
Mit Sergej Naryschkin äußerte sich am Donnerstag derweil auch der Chef des russischen Auslandsgeheimdienstes (SWR) zum „Schicksal von Wolodymyr Selenskyj“, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass berichtete.

Sergej Naryschkin, Chef des russischen Auslandsgeheimdienstes SWR, spricht bei einer Konferenz für internationale Sicherheit. (Archivbild)
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„Ich kann nur annehmen, dass hinsichtlich Selenskyjs Plänen und Schicksal alle möglichen Optionen möglich sind“, sagte der Geheimdienstchef demnach auf eine Frage zu einer eventuellen Flucht Selenskyjs aus Kiew. Der SWR hatte zuvor im Februar behauptet, „das Nato-Hauptquartier“ plane eine „großangelegte Operation“, um den ukrainischen Präsidenten zu diskreditieren.
Martialische Worte aus Moskau
Auch abseits von Trumps jüngsten Attacken auf Selenskyj kamen am Donnerstag erneut martialische Botschaften aus Moskau. So drohte Ex-Verteidigungsminister Sergei Schoigu westlichen Ländern im Falle einer „Aggression“ mit dem Einsatz russischer Atomwaffen.
Denkbar sei der Einsatz, wenn Russlands „Souveränität und territoriale Integrität“ bedroht sei, „gegenüber Staaten und Militärkoalitionen, die Russland als potenziellen Feind betrachten und über Massenvernichtungswaffen oder ein erhebliches Kampfpotenzial an Streitkräften verfügen“, erklärte der nunmehrige Chef des russischen Sicherheitsrates gegenüber Tass.
Schoigus Stellvertreter, der ehemalige Kremlchef Dmitri Medwedew, warnte unterdessen alle Staaten, die den internationalen Haftbefehl gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin „durchsetzen“ wollen, dass Russland ein solches Vorgehen als Kriegsgrund betrachten könnte. Auch Medwedew, der seit Kriegsbeginn immer wieder mit schrillen Drohungen von sich reden gemacht hat, betonte dabei, dass Putin der Anführer einer „Atommacht“ sei.
US-Präsident Trump meldet sich derweil am Donnerstagnachmittag auf seiner Plattform Truth Social zu Wort – und äußerte nach seiner Attacke auf Selenskyj nun auch deutliche Kritik an Kremlchef Putin. Russland hatte die Ukraine zuvor mit nächtlichen Angriffen überzogen. „Ich bin nicht glücklich über die russischen Angriffe auf KIEW“, schrieb der US-Präsident. „Sie sind nicht notwendig und kommen zu einem sehr schlechten Zeitpunkt. Wladimir, STOPP! Jede Woche sterben 5000 Soldaten. Lasst uns das Friedensabkommen zu Ende bringen!“, fügte Trump an.(mit dpa)
Der Artikel wurde nach Trumps erneutem Statement aktualisiert