Details zum Tod von Papst Franziskus werden öffentlich. In Rom trauern weiterhin Tausende. Unterdessen wird Kritik an J.D. Vance laut.
Tausende drängen in PetersdomPapst lehnte Maßnahme ab – Arzt schildert letzte Stunden von Franziskus

Der Arzt Sergio Alfieri (l.) schüttelt Papst Franziskus die Hand nach einem Krankenhausaufenthalt des Pontifex im Jahr 2023.
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Die letzten Stunden von Papst Franziskus stehen weiterhin im Fokus: Mit Sergio Alfieri hat nun der behandelnde Arzt des Pontifex neue Details zu dessen letzten Stunden veröffentlicht. Der italienischen Zeitung „La Repubblica“ erklärte er am Donnerstag, der Papst sei „ohne Schmerzen gestorben und habe glücklicherweise nichts mitbekommen“. Eine Atemnot habe es nicht gegeben. Der Internist Alfieri ist Chefarzt der römischen Poliklinik „Agostino Gemelli“ und hatte den Papst zuletzt dort behandelt.
Am frühen Ostermontag erhielt Alfieri demnach einen Anruf von Massimiliano Strappetti, dem Krankenpfleger des Papstes, mit der Nachricht, dass sich der Zustand von Franziskus verschlechtert habe. „Etwa eine Viertelstunde später war ich im Gästehaus Santa Marta“, berichtet Alfieri. Zu diesem Zeitpunkt sei der Papst bereits bewusstlos gewesen.
Arzt: Papst Franziskus „starb nicht an Atemproblemen“
„Er lag im Koma, seine Augen waren offen. Ich habe seine Lungen abgehört – beide waren frei. Es gab keine Anzeichen von Atemnot oder einer drohenden Atemkrise, wie er sie während seines Krankenhausaufenthaltes erlebt hatte, bei der wir mit Medikamenten hätten eingreifen können“, schilderte der Mediziner seinen Ersteindruck.
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„Wir haben keine radiologischen Befunde, weil der Papst in seiner Wohnung und nicht im Krankenhaus gestorben ist. Eine Computertomographie wurde nicht durchgeführt. Aber ob es nun eine Hirnblutung oder ein Schlaganfall war, er starb auf jeden Fall nicht an Atemproblemen“, bekräftigte Alfieri.
Papst Franziskus hatte offenbar nur geringes Vertrauen in Ärzte
Laut Alfieri brachte Franziskus Ärzten gegenüber lange Zeit nur wenig Vertrauen entgegen. Eine verordnete Diät habe er nicht eingehalten. „Er war ein Genussmensch und schlich sich nachts gelegentlich in die Küche von Santa Marta, um sich einen Mitternachts-Snack zu nehmen“, berichtet der Arzt.
In den letzten Wochen seines Lebens habe sich Franziskus jedoch zunehmend den Ärzten geöffnet. Wenn medizinische Entscheidungen anstanden, habe er stets die Meinung seines Pflegers abgewartet. Der sei für ihn wie ein Sohn gewesen.
Papst Franziskus wollte nicht intubiert werden
Zudem habe das Kirchenoberhaupt nach seinem letzten Krankenhausaufenthalt festgelegt, dass er auf künstliche Beatmung verzichten will. „Bei seinem letzten Aufenthalt im Krankenhaus bat er ausdrücklich darum, dass unter keinen Umständen eine Intubation gemacht wird“, berichtete Alfieri. Bereits bei einem früheren Klinikaufenthalt 2021 habe er darum gebeten, „im Falle des Falles eine aussichtslose Therapie zu vermeiden“.
Als Intubation bezeichnet man das Einführen eines Schlauchs in die Luftröhre, über den ein Patient dann künstlich beatmet wird. Alfieri hatte das Oberhaupt der katholischen Kirche in diesem Frühjahr während dessen 38-tägigen Aufenthalts im Gemelli-Krankenhaus in Rom als Chefarzt behandelt.
Besuch von J.D. Vance in Rom sorgt nachträglich für Ärger
Für Wirbel sorgte am Donnerstag außerdem auch noch einmal der Besuch von J.D. Vance in Rom. Der US-Vizepräsident hatte Papst Franziskus noch kurz vor dessen Tod am Sonntag kurz getroffen. Nun wurde bekannt, dass Vance dabei das Fotoverbot in der Sixtinischen Kapelle verletzt haben soll.

Papst Franziskus empfängt wenige Stunden vor seinem Tod US-Vizepräsident J.D. Vance (l.).
Copyright: Vatican Media/Vatican Media/AP/dpa
Laut Medienberichten zeigte ein in sozialen Netzwerken veröffentlichtes Bild Vance und seinen Sohn, wie sie in der Kapelle zur Decke blicken. Das Foto soll ein Unterstützer von US-Präsident Donald Trump online gestellt haben. In der Folge sah sich Vance heftiger Kritik ausgesetzt.
Planungen in Rom: Kardinäle reisen für Beratungen und Konklave an
Die Sixtinische Kapelle zählt zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten des Vatikans und zieht jährlich Millionen Besucherinnen und Besucher an. Zum Schutz der berühmten Wand- und Deckenfresken – darunter Michelangelos „Erschaffung Adams“ – gilt dort ein striktes Fotoverbot.
In der Sixtinischen Kapelle wird voraussichtlich Anfang Mai wie bereits in der Vergangenheit das Konklave beginnen. Mit Spannung werden Details zur kommenden Papst-Wahl erwartet. Bisher ist allerdings nicht bekannt, wann mit einer Entscheidung über den genauen Beginn des Konklaves durch die Kardinäle zu rechnen ist.
Tausende verabschieden sich von Papst Franziskus im Petersdom
Beim Konklave sind 135 Kardinäle unter 80 Jahren zur Wahl des neuen Papstes berechtigt, aber zwei Kardinäle sagten bereits aus gesundheitlichen Gründen ab. Auch am Donnerstag trudelten unterdessen weitere Kardinäle in Rom ein. Am Morgen begannen erneut Beratungen über wichtige Entscheidungen für die nächsten Tage. Auch die Gespräche über das bevorstehende Konklave laufen auf Hochtouren.
In Rom wollen sich unterdessen weiterhin tausende Menschen von Papst Franziskus verabschieden. Der Pontifex ist im Petersdom aufgebahrt. Vor dem Petersplatz und der Sicherheitskontrolle bildete sich noch vor 8.00 Uhr am Donnerstag eine etwa einen Kilometer lange Warteschlange von Gläubigen. Diese führte teils in Zick-Zack-Linien über angrenzende Plätze und Nebenstraßen. Ordnungskräfte und Freiwillige regelten den Verkehr rund um die Menschen. (das/kna/dpa)