Was passiert mit dem Leichnam des Argentiniers? Wann findet die Beerdigung statt? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Beerdigung und KonklaveDer Papst ist tot – So geht es jetzt im Vatikan weiter

Papst Franziskus ist gestorben. Wie geht es jetzt im Vatikan weiter? (Archivfoto)
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Mit dem Tod von Papst Franziskus hat die sogenannte Sedisvakanz im Vatikan begonnen, das bedeutet leerer Stuhl. Der Leichnam des Papstes wird nach dem Tod nicht mehr in seinem Zimmer, sondern in der Privatkapelle Franziskus' vom Camerlengo sofort in einem Sarg aufgebahrt, die Gläubigen können am offenen Sarg Abschied nehmen.
Der Ritus für die Beerdigung der Päpste ist erst vor wenigen Monaten in überarbeiteter Auflage erschienen - der nun verstorbene Papst Franziskus hat das Regelwerk rechtzeitig vor seinem Tod überarbeitet. Einfacher und schlichter als bei den vorherigen Papst-Beerdigungen sollen die erneuerten Abläufe, die unter dem Namen „Ordo Exsequiarum Romani Pontificis“ laufen, sein. Laut Vatikan soll dies verdeutlichen, dass nicht ein mächtiger Mann, sondern ein Hirte und Jünger Christi beerdigt wird.
Was passiert mit dem Leichnam des Papstes?
Die deutlichste Änderung betrifft den Umgang mit dem Leichnam des Papstes: Dieser kommt nun schon in der ersten Station nach der Feststellung des Todes in den Sarg, früher geschah dies erst im Petersdom.

Die Gruft der Kirche Santa Maria Maggiore, in der Papst Franziskus begraben werden möchte.
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Statt wie traditionell drei ineinander liegende Särge aus Zypresse, Blei und Eiche gibt es nur noch einen Holzsarg. Dieser wird, anders als zuletzt beim am 31. Dezember 2022 verstorbenen Papst Benedikt XVI., auch nicht mehr auf einem Katafalk erhöht ausgestellt.
Wo wird der tote Papst aufgebahrt?
Anschließend wird der Sarg in den Petersdom übergeführt, am Vorabend der Totenmesse erfolgt das Schließen des Sarges und schließlich die Totenmesse. Insgesamt gibt es unverändert drei Stationen im erneuerten Ritus: das Haus des Verstorbenen, der Petersdom und der Begräbnisort. Für alle Stationen wurden die Riten aber verschlankt.
Das Konklave beginnt 15 bis 20 Tage nach Eintritt der Sedisvakanz mit einer Messe im Petersdom. Anschließend ziehen die Kardinäle in die Sixtinische Kapelle. Wahlberechtigt im Konklave sind 136 Kardinäle. Es gibt weitere 116 wegen ihres Alters nicht wahlberechtigte Kardinäle - sie sind über 80 Jahre alt.
Wann beginnt die Konklave im Vatikan?
Das Wort Konklave leitet sich vom lateinischen „cum clave“ („mit Schlüssel“) ab. Es meint sowohl die Wahlversammlung als auch den von der Außenwelt abgeriegelten Bereich im Vatikan, in dem die Kardinäle ihre Entscheidung treffen. Konkret findet die Papstwahl in der wegen der Deckengemälde Michelangelos weltberühmtem Sixtinischen Kapelle statt.

Möven landen im Vatikan auf dem Kamin der Sixtinischen Kapelle. Mit schwarzem Rauch wird ein erneuter erfolgloser Wahlgang signalisiert, weißer Rauch heisst\ ein neuer Papst wurde gewählt. (Archivfoto)
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Die Kardinäle schlafen während des Konklaves im Domus Sanctae Martha. Am ersten Tag des Konklaves halten sie eine erste Wahlrunde. In den Folgetagen gibt es morgens und nachmittags jeweils zwei Wahlrunden.
Die Kardinäle stimmen in geheimer Wahl ab; eine Enthaltung ist nicht erlaubt. Nach einer vom deutschen Papst Benedikt XVI. erlassenen Änderung ist eine Zweidrittelmehrheit zur Wahl eines Papstes zwingend - egal, wie viele Wahlgänge angesetzt werden müssen. Nach 33 Wahlgängen können die Kardinäle sich für einen anderen Wahlmodus entscheiden, der auch die Wahl eines Kandidaten mit einfacher Mehrheit ermöglicht.

Papst Franziskus (r) mit seinem Vorgänger, dem emeritierten Papst Benedikt XVI.
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Solange sich die Kardinäle nicht auf einen Papst einigen können, werden die Stimmzettel aus jedem Wahlgang mit einem chemischen Zusatz verbrannt, so dass schwarzer Rauch aus einem Rohr auf der Kapelle emporsteigt. Ist ein neuer Papst gewählt, steigt weißer Rauch auf, zudem läuten die Glocken der Peterskirche.
Wie hoch stehen die Chancen auf einen deutschen Papst?
Die Chancen auf einen deutschen Papst sind eher gering. Nach einer echten Hoch-Zeit im 19. und 20. Jahrhundert ist die Zahl der deutschen Papstwähler zuletzt stark rückläufig. Einer der Gründe dafür: der Niedergang der wissenschaftlichen deutschen Theologie, die über Jahrhunderte dominierte.
Derzeit gehören dem Kardinalskollegium nur noch sechs Deutsche an: Walter Brandmüller (96), Walter Kasper (92), Reinhard Marx (71), Gerhard Ludwig Müller (77), Friedrich Wetter (97) und Rainer Maria Woelki (68). Von ihnen sind aber bei der Papstwahl nur die drei unter 80-Jährigen stimmberechtigt: Marx, Müller und Woelki. (mbr/afp/dpa)